Ich muss mich der Kritik Cornholios anschließen, ich kann mit der Folge auch nicht sonderlich viel anfangen. Die positive Seite ist, dass man erfährt, welcher Natur Garibaldis vorher (1x04 „Infection“) genannten „unspezifizierten persönlichen Probleme“ sind. Er hat eine Serie mit aufgrund von Fehlern und durch Intrigen anderer gescheiterter Jobs hinter sich, und eine Vergangenheit als Alkoholiker mit entsprechendem Rückfall-Potenzial. Mit der Ankunft von Lianna Kemmers holt ihn die Vergangenheit wieder ein – er wird an den Tod von Liannas Vater erinnert, der durch eine um Garibaldi zentrierende Intrige sowie einen Fehler von Garibaldi ums Leben kam, wofür Michael sich verantwortlich fühlt. Dies erklärt auch, weshalb er sich mit Sinclair so gut versteht – beide haben ihre Baustellen mit dem Phänomen „Survivor’s Guilt“.
In „Survivors“ wird auch erstmals ein besonderes Verhältnis zwischen Garibaldi und Londo angedeutet, das sich durch die weitere Serie zieht. Londos Monolog über „we are both the odd man out“ deutet eine gewisse Verwandtschaft zwischen beiden Charakteren an – beide sind in ihrer Position, nicht weil sie immer dorthin wollten, sondern weil sie irgendwie da gelandet sind, beide passen irgendwie nur halb in ihre Umgebung, und während Garibaldi Alkoholiker ist, hat Londo zumindest die Neigung, seine Probleme in Brevari zu ersäufen. Im Hinblick auf künftige Entwicklungen ist es auch interessant sich zu notieren, wie das Verhältnis zwischen G’Kar und Garibaldi in dieser Episode ist.
Damit hört es aber leider auch schon auf. Kemmers ist wirklich gradezu eine Karikatur, ebenso wie die Auflösung der ganzen Geschichte (wir fallen uns alle um den Hals), der Showdown ist wie bereits erwähnt wurde grottig, und der Umgang mit dem Thema Alkoholismus gradezu sträflich verharmlosend (und für mich ist vor dem Hintergrund von JMS' Familiengeschichte vollkommen unverständlich, wie das auf diese Art auf den TV-Schirm kommen konnte). 2/5.
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