B5 | 1.13 | Visionen des Schreckens (Signs and Portents)

[idaho]

Hi,

es ist schwierig, etwas zu dieser Folge zu sagen, ohne sich in lauter Spoilern zu verheddern. Nur so viel: Und so beginnt es ... . Einige ungeordnete Gedanken:

Für mich stellt Mr. Morden eines DER Gesichter der Serie dar, seine (im englischen) sonore Stimme trägt, glaube ich, entscheidend zu diesem Eindruck bei.

Die Eröffnungssequenz mit Ivanova macht mir immer wieder Spaß. Dieses „typisch russische“ (oder das, was ich mir unter typisch russisch vorstelle) Erdulden der Widrigkeiten des Universums sorgt immer wieder für Lacher meinerseits. Die offenbar aus einer Straßenbau-Absperrungslampe gebastelte Uhr ist auch drollig. Nett auch die Fahrstuhlszene mit Londo, G’Kar und dem bedauernswerten Mann in der Mitte. Und auch das Gemälde hinter der Bar, in der Londo den Hehler trifft, verdient Beachtung: Pyramiden, Monorail-Cars und auch sonst so einiges ist zu entdecken.

Erneut wird die Beziehung von Sinclair und Garibaldi vertieft. Zum ersten Mal gesteht sich Sinclair ein, alleine nicht klarzukommen und bittet um Hilfe – ein wichtiger Schritt für diesen Charakter.

Nach den Narn in der letzten Folge wird nun auch das Bild der Centauri-Kultur um neue Facetten erweitert. Schicht für Schicht erhalten die Kulturen eine Tiefe, die aus B5 eine herausragende SF-Serie machen.

Was das CGI angeht: die Zerstörung von B5 in der Vision der Seherin ist die erste Explosionsszene, die mich völlig überzeugt, alles andere wirkt immer noch sehr künstlich. Das Raumschiff, das das Piratenmutterschiff vernichtet, vermag ebenfalls zu gefallen

Das einzige größere Synchro-Problem, das mir aufgefallen ist (außer, das Ladira im deutschen ständig als Frau Konsul statt einfach nur Lady angesprochen wird): die taktische Planung Sinclairs, um die Raiders im Schlußgefecht in die Falle zu locken, geht unter und wirkt viel zufälliger. Allerdings hat man sich im deutschen getraut, Ivanova bei der Flucht des Mutterschiffs ein „Scheiße“ in den Mund zu legen, was nun wieder im amerikanischen undenkbar wäre

Ansonsten: Oh Mann, wer hätte gedacht, dass es so schwierig ist, jede Woche eine einzige Folge zu schauen


Ciao
Ralf

[nevermore]

Dieser Folge gebe ich getrost die Höchstwertung, selbst im Wissen, dass noch bessere kommen Sie bringt jedoch die erste Staffel wirklich erstmals auf ein völlig anderes Niveau.

Was hier an Hinweisen gestreut wird, ist schon phänomenal. Mr Morden ist, da kann ich nur zustimmen, wirklich eines *der* Gesichter von B5, mit seiner Gebrauchtwagenhändler-Tour. Die What-do-you-want Szene mit Londo ist einfach herrlich. Der Unterschied zwischen Londo und G'kar kommt gut herüber: während G'kar eigentlich hauptsächlich Rache will, und zufrieden ist, solange es seinem Volk gut geht, geht es Londo um wesentlich mehr: Die Restaurierung alter Glorie. Interessant auch, dass Londos Pläne das Wiederherstellen der Vergangenheit ist, nicht das Schaffen von etwas Neuem.

Die Symbolik in dieser Episode ist sehr gut gelungen. Die Centauri haben "das Auge" verloren, Morden steht im Schatten, als er Kosh trifft, in der Aufzugszene stehen die Menschen zwischen den Botschaftern der Narn und der Centauri. Auch sonst haufenweise scheinbar unwichtige Details, wie Delenns Bauen eines Kristallgebildes in ihrem Quartier. Und natürlich der Dialog zwischen dem Sicherheitsoffizier und Morden: „Find anything interesting?“ (bei seinem Aufenthalt am galaktischen Rand) – „Yes.“ Die Untertreibung des Jahrtausends. 5/5.