Der Einstieg der Folge beginnt mit dem doch recht großen Kriegsschiff, woraufhin Sinclair einen Flashback bekommt. Diese Kontinuität hat mir sehr gefallen und es zeigt, dass Sinclair das alles noch nicht verarbeitet hat.
Diese ganze Aktion mit dem Präsentieren fand ich dann schon etwas daneben. Okay, es ist Minbari-Kultur, aber ich halte es für nicht sehr .... diplomatisch so mit dem Säbel zu rasseln. Es macht jedenfalls keinen friedlichen Eindruck.
Diesbezüglich scheint es wohl auch unter den Minbari Differenzen zu geben, was man an Delenns Reaktion schön erkennen kann. Ihr scheint der ganze Zinober zuwider zu sein.
Der Minbari-Krieger kam mir vor wie ein Elefant im Porzellanladen. Er ist auf einer ... nennen wir es mal Trauertour und quasi Gast auf B5, aber er gibt Sinclair Befehle. Gehts noch? Das Verhalten erinnert irgendwie an die Klingonen. Zumal Sinclair in der einen Szene gar nicht aufbrausend war. Da hatte ich das Gefühl, der Minbari sucht Streit. Gut, dass Delenn eingegriffen hat. Da wurde der Unterschied bewusst. Auf der einen Seite die ruhige, überlegt handelnde, diplomatische Delenn und auf der anderen Seite der .... na eben der Krieger. Jetzt verstehe ich auch den Satz von Delenn aus einer anderen Folge: "Wir wollen die Krieger nicht verunsichern". Frei nach dem Motto, wehe wenn sie losgeslassen
Die Musik bei der Zeremonie hat mir sehr gefallen. Wie schon die Musik bei der Garibaldi-Szene in der Vorgängerfolge.
Dieses Falten des Tuches hat schon sehr stark an den amerikanischen Brauch erinnert. Hat mir nicht so gefallen.
Als die Leiche dann weg war, fiel mein erster Verdacht auf Delenn.
Nur gut, dass der Leichnam ständig unter Aufsicht von Minbari-Kriegern war, denn dass Nerun Sinclair dafür die Schuld gibt, war ja klar. Auch hier hatte ich das Gefühl, hier soll ein Krieg provoziert werden. Und da schwenkte dann auch der Verdacht von Delenn weg auf Nerun selbst.
Interessant war die Info, das so ähnlich der Krieg ausgebrochen ist. Und unwillkürlich schoß mir der Gedanke an das Attentat auf den österreichische Thronfolger Franz-Ferdinand durch den Kopf, das seinerzeit Mitauslöser des 1. Weltkriegs war.
Ich schätze, wenn Delenn Nerun nicht zurückgepfiffen hätte, wäre es auch zu Kampfhandlungen zu gekommen. Gut zu wissen, dass auch bei den Minbari nicht eine einzelne Kaste einen Krieg erklären bzw. Politik machen kann.
Als Nerun drohte, Babylon 5 zu zerstören, war ich mir sicher, dass Dukurs Leichnam nie auf Babylon 5 eingetroffen ist. Und das ganze nur als Grundlage für einen Krieg dienen sollte. Ich fragte mich nur: Wozu (schon wieder einen Krieg)?
Dass der Stofffetzen vor den Quartieren der Aasfresser eine falsche Fährte war, war mir klar. Und hier war ich mir eigentlich sicher, dass Delenn nichts mit der ganzen Sache zu tun hat. Ich hätte sie so eingeschätzt, dass sie keine Unbeteiligten schädigen würde.
Umso erstaunter war ich, dass es dann doch Delenn war. Da haben mich die Macher schön in die Irre geführt.
Delenns Beweggründe fand ich rührend. Dukur wollte nie ein Krieger sein und war nur aufgrund der Ereignisse gezwungen in den Krieg zu ziehen. Da machte der deutsche Titel ja richtig Sinn und er erschloss sich erst am Schluss.
Wie allerdings Delenn die Einäscherung erklären wollte war etwas ... nunja ... lächerlichOb man ihr das wirklich gelaubt hätte?
Und noch eine interessante Information haben wir erhalten: Die religiöse Kaste hat das Ende des Krieges mit der Erde befohlen. Wobei ... ist das nicht ein Widerspruch zu dem vorher gesagten Satz, dass eine Kaste allein keine Politik machen kann?
Ganz krass war ja, dass Delenn mit der Auflösung von Neruns Clan gedroht hat. Ich schätze mal, da sprach die Satai.
Ich hätte nicht gedacht, dass es zwischen Nerun und Sinclair zu so etwas wie einer Annäherung kommen würde, aber als Nerun meinte, Sinclair würde wie ein Minbari sprechen, war das doch wie ein Kompliment zu werten. Für mich jedenfalls.
Hat Nerun die Synchronstimme von MacGyver?
Etwas ungeschickt umgesetzt fand ich die Szene, als Nerun Sinclair in dessen Quartier überfällt. Zum einen hat er sich für einen Minbari-Krieger ziemlich schlecht gegen Sinclair gehalten - aber Kämpfe sind nicht wirklich eine Stärke von B5- und zum anderen frage ich mich, wieso Sinclair in sein Quartier geht und das Licht nicht angeht bzw. er nicht den Befehl für Licht gibt.
Aber darüber kann man hinwegsehen.
Kommen wir - nach all dem Geschreibsel - noch zum B-Plot um die kleine Telepathin.
Die Einführungsszene war nicht sonderlich berauschend, denn sie hat schlecht gestohlen. Eigentlich könnte man es diletantisch nennen.
Der spätere Diebstahl von Ivanovas Kommunikator war besser.
Als sie zusammengebrochen ist, hatte ich kurz Talia in Verdacht. Wohl weil Gray in der vorehirgen Folge Zayn durch Schmerzen außer Gefecht gesetzt hat. Aber das wäre ja eine eklatante Kompetenzüberschreitung gewesen.
Ich fands interessant, dass die Kleine sich dann als Telepathin entpuppt hat, die von ihren Fähigkeiten überrascht wurde.
Dass es wegen des Mädels zwischen Talia und Ivanova zum Tauziehen kommt war klar
Talia meint es gut und will sie zum Psi-Corp auf die Erde schicken. Um das zu verhindern würde Ivanova das Mädel lieber wegen Diebstahls ins Gefängnis stecken. Wobei ihr der Diebstahl eigentlich egal war - denke ich.
Ich hatte ganz vergessen, dass die Narn keine Telepathen haben. Deshalb waren sie scharf auf Alissa. Immerhin machen sie kein Geheimnis draus, dass sie sie lediglich als genetische Urmutter für eine eigene Telepathen-Züchtung wollen.
Dass Alissa zu den Minbari geht, ist wohl die beste Entscheidung. So können beide von einander lernen - Menschen und Minbari - und Alissa wird nicht vom Psi-Corp ausgebildet bzw. abgerichtet.
Alissa erzählt Sinclair am Schluss was von Crysalide/Crysalis - also Schmetterlingspuppe. Ein Hinweis auf Delenns Haare?
Fazit: Viel Minbari und ein netter kleiner Nebenplot.
3 von 5 Sternen mit Tendenz zu mehr.
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