Tja, in "Revelations" ist schon so einiges los, und den englischen Titel ("Enthüllungen") finde ich viel treffender. Nicht nur bei der Synchro der Dialoge scheint man die deutschen Zuschauer für geistig etwas minderbemittelt zu halten. G'kar tritt hier zum ersten Mal als "Cassandra" auf (JMS bezeichnete G'kar als seinen "Cassandra-Charakter" - er warnt, aber niemand hört wirklich auf ihn). Zum ersten Mal wird die Heimatwelt der Shadows erwähnt, und das Buch G'Quan erhält seinen ersten wichtigen Auftritt.
In Garibaldis Handlungsfaden werden Fragen aus "Chrysalis" (wer schoss auf Garibaldi?) und "The Sky Full of Stars" (wie kamen die Kidnapper in Sinclairs Quartier?) aufgelöst: Garibaldis Stellvertreter ist ein Verräter. Londos Treff mit Morden zeigt, dass Londo immer noch nicht ganz wohl in seiner Haut ist, wegen den 10.000 toten Narn, die er zu verantworten hat, aber Morden schafft es in bester Gebrauchtwagenhändler-Manier, ihm die Bedenken auszureden. Als er davon redet, Londo solle einfach nur seine Wünsche äußern, lacht Londo ihn aus – er nimmt Morden und seine „Associates“ offenbar immer noch nicht ganz ernst. Er verspricht Morden auf dessen Bitte, ihn über Neuigkeiten, was am Rand der Galaxis vor sich geht, auf dem laufenden zu halten – Londo stimmt zu und alarmiert Morden später, dass die Narn Z’ha’dum einen Besuch abstatten wollen. Resultat: Die Narn-Crew überlebt ihre Reise nicht. Irgendwie scheint es aber nicht so, als ob Londo daraufhin zwei und zwei zusammenzählt. Schließlich schlüpft Delenn aus ihrem Kokon. Ihre Reaktionen zeigen deutlich, dass sie keine Ahnung hatte, was mit ihr bei dieser Metamorphose passieren würde. Ihre ersten Worte: „What am I?“ Später lügt sie Sheridan und die anderen Botschafter an, der Rat sei mit ihrer Entscheidung einverstanden gewesen. All diese Elemente beantworten nicht nur wichtige Fragen, sondern bringen auch die Charaktere weiter, Londos Gutgläubigkeit, Delenn, die erstmals verletzbar und verunsichert wirkt, das Misstrauen Garibaldis gegenüber dem neuen Captain, G'kar, der hier klar erkennt, dass es eine größere Gefahr gibt als den Konflikt zwischen Narn und Centauri.
Außerdem kommt noch Johns Schwester Liz zu Besuch, und man erfährt von Johns persönlichem Hintergrund. Diesen Teil der Episode fand ich etwas gezwungen; es scheint kaum plausibel, dass John seit zwei Jahren keinerlei Kontakt mit seiner Schwester hatte oder dass nie vorher über Anna gesprochen wurde. Einer der Fälle, in denen die Exposition etwas umständlich ausgefallen ist. Insgesamt fand ich die Episode jedoch sehr gut gelungen, und gebe 4/5.
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