Die ganze Entführungsgeschichte in "All Alone in the Night" (welcher Depp hat sich wieder den deutschen Titel ausgedacht?) dient anscheinend nur als Vehikel, um Kosh Zugang zu Sheridans Bewusstsein zu verschaffen. Das ist schon arg umständlich und man hätte es sicher besser hinbekommen können.
Trotzdem hat die Episode viele gute Aspekte. Sheridans Traum, Delenns Besuch im Grauen Rat, und natürlich das Auftauchen von General Hague am Ende. Sheridans Traum ist wunderbar rätselhaft und symbolisch und man kann lange über die Bedeutung der einzelnen Sequenzen diskutieren. Was haben der Rabe und die Taube zu bedeuten? Was meint Kosh, wenn er sagt "you have always been here?" und warum spricht er im Plural, wenn er sagt "we were never away"?
Delenn verliert ihren Status im Grauen Rat, der erste offensichtliche hohe Preis, den sie für ihre Verwandlung zahlt. Ganz nebenbei wurde hierdurch eine historische Machtverschiebung im Rat ausgelöst, denn nun hat die Kriegerkaste plötzlich mehr Stimmen als die beiden anderen Kasten. Ähnlich wie bei Londo hatte hier Delenns Entscheidung unvorhergesehene, aber gravierende Konsequenzen. Man muss sie nun wohl endgültig als Ausgestoßene ihres Volkes betrachten, denn das Zugeständnis, Botschafterin auf B5 bleiben zu dürfen, wurde eher als Rausschmiss formuliert.
Ein ziemlicher Knaller am Ende ist das Auftauchen von General Hague und damit die Enthüllung, dass Sheridan auf der Station einen Auftrag hatte: nämlich herauszufinden, wo die Loyalitäten des Kommandostabs liegen. Noch mehr: Hague verlangt von Sheridan etwas ähnliches wie die Entscheidung von Delenn. Er soll sich gegen seine Regierung und für das Wohl der Bevölkerung entscheiden.
Insgesamt für mich eine "ok-Episode", trotz der Entführungsgeschichte, und daher 3/5.





					
					
					
						
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