So, nach einer Woche Unterbrechung aufgrund der Oscars ging's bei mir heute wieder weiter. "Tausend Jahre durch die Zeit" ist der gelungene Abschluss der Geschichte rund um Babylon 4. Angesichts der Tatsache, dass sich durch Sinclairs Ausstieg die Auflösung sicherlich nicht unwesentlich verändert hat, ist es wirklich beachtlich, wie gut alle Puzzlestücke ineinander zu passen scheinen. Nur selten ist zu bemerken, dass JMS hie und da herumdoktern musste (wie z.b. bei der etwas verkrampft wirkenden Erklärung rund um den Einen). Die größten Stärken der Episode sind für mich die Szenen aus der Zukunft, sowie die Auflösung rund um Sinclairs Schicksal (will hier nicht zu sehr spoilern). Erstere bescheren uns u.a. den ersten Kuss zwischen Sheridan und Delenn (aber auf eine Art und Weise, wie man es wohl nicht erwartet hat - war es doch nur für Sheridan der erste, und für beide drohte es in dieser Zukunft zu diesem Zeitpunkt auch schon der letzte gewesen zu sein) und eine höchst interessante Andeutung zur Beziehung zwischen Londo und G'Kar in der Zukunft. Generell gab es wieder unheimlich viel Handlung, Informationen, Ausblicke etc. Es wurden - wie sich das nun mal so gehört - mindestens so viele Fragen beantwortet, wie neue gestellt wurden. Wobei mich hier vor allem Delenn's Vision schon immer gepackt hat.
Trotz allen Lobs muss ich diesmal, im gegensatz zur letzten Episode, auch ein paar Kritikpunkte loswerden, die für mich eine volle 10er-Wertung verhindern: Irgendwie gibt es bei "Tausend Jahre durch die Zeit" schon wieder zu viel an Handlung und Infos unterzubringen, weshalb JMS vor allem gegen Ende hin schon förmlich durch die Handlung hetzt und dadurch vieles nicht die volle Wirkung entfalten kann. Alles wird irgendwie etwas überhastet. Viele Szenen, so wie z.b. auch die letzte der Folge, hätten ganz einfach noch ein paar Sekunden gebraucht, damit sich das gesehene so richtig setzen kann, stattdessen rasen wir von einer Offenbarung in die nächste, bzw. dann zur Abblende. Auch das Verwirrspiel rund um den Anzug und die Frage, wer denn nun darin steckt, hätte man sich meines Erachtens schenken sollen, da es verhältnismäßig belanglos ist, ein sinnloses Gimmick, dass teilweise von den wichtigeren Ereignissen ablenkt. Ach ja, und ganz Aufmerksame werden beim Gespräch zwischen Sinclair und Delenn, das jenes aus "Verloren in der Zeit" widerspiegelt, einen recht großen inszenatorischen Fehler bemerken.
Dadurch reicht es trotz aller toller Wendungen "nur" für 9/10.
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