Ich hab ganz vergessen, wie gut diese Folge ist. Ich meine, ich wusste schon noch, dass sie gut ist, aber WIE gut. Neben der herrlichen Wendung rund um Vir, die zumindest für mich damals völlig unerwartet kam, verdankt sie das vor allem einigen Dialogszenen, die wieder einmal die Vorzüge des "holographischen" Erzählungsstils der Serie deutlich machen. Wenn der eine Narn G'Kar am Ende fragt, was er schon alles durchgemacht hat, würde man den am liebsten schnappen und ihm eine ordentliche verpassen. Früher hätte dies wohl auch G'Kar getan. Stattdessen fängt er, aufgrund der Absurdität dieses Kommentars - die wir da wir G'Kars Leidensweg miterlebt haben nachvollziehen können - zu Lachen an und wendet sich ab. Herrlich.
Nicht minder gelungen das Gespräch zwischen Londo und Vir, nachdem letzterer zwangsweise den Imperator ermordet hat. Vir ist völlig fertig und wird von Schuldgefühlen geplagt - da er einen Mord begangen hat, den er erst in der Episode davor als notwendig erachtet und akzeptiert hat. Vermutlich hat seine Tat tausende, vielleicht sogar millionen gerettet, dennoch lastet es schwer auf seinem Gewissen. Wenn wir uns jetzt im Vergleich dazu Londo in Erinnerung rufen. Zwar hat er sich die Hände nie selbst schmutzig gemacht, trotzdem gehen tausende, wenn nicht gar Millionen Leben auf sein Konto. Und auch wenn sich sein Gewissen zuletzt ebenfalls zu regen schien, ist es im Vergleich zu Vir's geradezu verkümmert. Und genau darum beneidet er ihn - was in einer grandiosen, minutenlangen Dialogszene, die dennoch keine Sekunde zu lang oder gar langweilig ist, deutlich wird.
Doch auf auf Babylon 5 selbst geht es dramatisch weiter. Auch hier beginnt alles mit einem herrlichen Gespräch zwischen Ivanova und Sheridan. Danach erfahren wir, dass sich Sheridan mit seiner Allianz nun quasi zu einem letzten Gefecht stellen will - und zwar sowohl gegen die Vorlonen als auch die Schatten, die begonnen haben, zurückzuschlagen. Um sein Ziel zu erreichen und beide Flotten in den gleichen Sektor zu bekommen, muss er die Crew eines weißen Sterns opfern - eine Entscheidung, die ihm sichtlich nicht leicht fällt. Das entsprechende Gespräch mit dem Ranger sowie die Funkübertragung sind weitere Highlights der Episode - wie auch das Zitat am Ende, wo man an Sinclair und dessen Lieblingsgedicht "Ulysses" erinnert und damit perfekt auf die nächste Folge einstimmt.
*gänsehaut*And tho'
We are not now that strength which in old days
Moved earth and heaven, that which we are, we are,--
One equal temper of heroic hearts,
Made weak by time and fate, but strong in will
To strive, to seek, to find, and not to yield.
10/10
Hinein ins Feuer!
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