"An der Schwelle des Todes" ist für B5 untypisch klassisch strukturiert, mit A- und B-Handlung. Etwas, dass bei der Serie in den letzten beiden Staffeln kaum mehr vorgekommen ist. Beide Handlungen gefallen mir grundsätzlich gut; das Highlight war dabei natürlich ganz klar Londo's "I'm sorry" an G'Kar, und dessen Reaktion. Der Weg dorthin ist in den Traumsequenzen angenehm surreal inszeniert, mit bewusst schief gestellter Kamera. Eine der beeindruckendsten Einstellungen der Serie ist sicherlich, wie zuerst Vir durch den Bazar läuft, in den Lift steigt, und direkt darauf sehen wir - ohne Schntit - wie Londo in seinem Traum durch den selben Korridor wandelt, und den Bazar verlassen vorfindet. Auch adrüber hinaus gibt es viele tolle, beeindruckende Einstellungen. Inszenatorisch ist diese Episode also defintiv ein kleines Highlight und wirklich hochwertig. Auch tut sich hier für Londo's Rehabilitierung wieder einmal sehr viel. Gut auch, wie sich einige frühere Szenen und Ereignisse wiederspiegeln, und man uns noch einmal zu hochdramatischen Momenten zurückführt. Und gut geschauspielert war das ganze sowieso - allen voran von Peter Jurasik. Es gibt aber auch noch die eine oder andere Kleinigkeit, die ich zu bemängeln habe, wie z.B. warum Garibaldi in Londo's Träumen nicht vorkommt - immerhin war er früher einer seiner wenigen Freunde auf der Station, gerade ihm fühlte er sich früher auf seltsame Art und Weise verbunden.

Die B-Handlung wiederum hat ebenfalls ein paar gute Momente, und es gibt einen wirklichen Brüller im Dialog zwischen Sheridan und Delenn ("Well, as we say, back on earth: Three is a crowd." "On Minbar, three is sacred." "Well, I don't think I'm ready to handle that one, Delenn..." - ihr vernichtender Blick darauf ist absolut köstlich ). Davon abgesehen lebt diese Handlung aber in erster Linie von dem, was nicht ausgesprochen wird. Alle wissen, warum sich Lennier zurückzieht und sich den Rangern anschließt, doch niemand spricht es direkt an bzw. aus. Sehr gut gefallen hat mir auch die gemeinsame Szene zwischen Vir und Lennier. Zu meiner Schande muss ich gestehen mich nicht mehr genau erinnern zu können, in welcher Episode angedeutet wurde, dass sie sich regelmäßig in der Bar treffen um sich gegenseitig ihr Leid zu klagen, aber ich fand es schön, dass es hier noch einmal aufgegriffen wurde.

Doch trotz aller positiver Elemente - im vergleich zu den hochdramatischen, vollgepackten Episoden aus den letzten beiden Staffeln fällt "An der Schwelle des Todes" doch ein wenig ab. Ich denke, das ganze hätte auch etwas straffer und damit packender erzählt werden können. Nichtsdestotrotz eine tolle Charakterfolge mit vielen guten Momenten...
7-8/10