Nach der nicht wirklich gelungenen vorangegangenen Episode geht es hier wieder deutlich aufwärts. Besonders gut gefällt mir, wie stark die parallel verlaufenden Handlungsstränge hier miteinander verwoben sind. Delenn und G'Kar bitten Franklin darum, bei der Erforschung von Krankheiten die von einer Spezies auf eine andere übergreifen könnten zu helfen, und als er Lochley um Erlaubnis fragt, bringt sie das auf die entscheidende, rettende Idee, um die Telepathen vorerst doch noch nicht an Bester ausliefern zu müssen. Davor sieht sie sich dazu gezwungen, Garibaldi wegsperren zu lassen, als dieser - verständlicherweise fuchsteufelswild - kurz davor ist Bester anzugreifen. Dies wiederum führt zu jener Szene in der Gefangenenzelle, in der das große Geheimnis rund um Lochley und Sheridan, welches man sich spätestens am Ende der vorangegangenen Episode schon denken konnte, offenbart wird. Auch Jahre später weiß ich nicht so recht, was ich von dieser Offenbarung halten soll. Man merkt deutlich, dass es ein neuer Einfall ist, und bis zu Beginn der 5. Staffel in Sheridan's Lebenslauf nicht vorkam. Für B5 sehr ungewöhnlich, und vermutlich fällt es auch deshalb so negativ auf. Aber eine Szene aus Crusade ist es dennoch fast wert .

Auch die Telepathen-Handlung entwickelt sich weiter. Als Lyta Bester und seine Bluthunde davon abhält, die Telepathen zu stellen, zeigen sich erneut ihre großen Fähigkeiten, und man fragt sich: Wozu ist sie noch imstande? Ihr Willenskampf gegen Bester war hier jedenfalls großartig. Und so sehr man diese wilden Telepathen mögen und mit ihnen sympathisieren will, so wie Lochley konnte auch ich mich des Verdachts nicht erwehren, dass sie nochmal Probleme bereiten werden. Es wirkt ja alles so süß und unschuldig, wie sie am ende dieses liedchen trällern - und doch beschlich mich ein ungutes Gefühl. Es erinnert an einen Kult, und vor allem die Verehrung von Byron als ihren Messias sorgte bei mir für Unruhe. Generell war es eine ziemlich unheimliche Szene, irgendwie - fand ich zumindest. Und so ist man doch durchaus skeptisch, wo das alles hinführen mag, als sich Lyta ihnen anschließt.

Für den nötigen Humor sorgt dann letztendlich die Entscheidung, G'Kar als Londo's Leibwächter einzusetzen. Jener Moment als G'Kar erkennt, worauf Delenn hinaus will, ist absolut köstlich - wie auch wieder mal ihr "ein seltsames Paar"-würdiges Gezänke am Ende der Folge. Unweigerlich muss man an die erste Folge der ersten Staffel zurückdenken, als sich beide an die Gurgel gehen wollten, und staunt, wie weit die beiden gekommen sind. Dank Londo's unheilvoller Prophezeiung zu Beginn der Episode, und natürlich da wir die Zukunft der beiden schon kennen, schwingt bei all der Heiterkeit aber doch auch ein wenig Traurigkeit mit - einfach da wir wissen, wo das alles hinführen wird. Einzig dass das Attentat auf Londo nicht weiter untersucht wurde und eigentlich völlig in Vergessenheit geraten und in der Bedeutungslosigkeit versank, wirkte auf mich doch etwas seltsam. Zumal sich die Frage ergibt, wie G'Kar Londo vor einem explodierenden Raumschiff retten soll .

Fazit: Noch lange nicht auf dem Niveau der besten Folgen, aber man merkt, dass die Handlung nach der Vollbremsung zu Beginn der Staffel langsam wieder in Schwung kommt.
7/10