Ach ja, Thirdspace. Sehr unterhaltsam, aber doch auch ein wenig trashig. Wenn bei Babylon 5 überhaupt irgendwas als "guilty pleasure" klassifiziert werden muss, dann wohl der Kontakt mit dem Drittraum.
Was mir nach wie vor sehr gut gefällt, sind die Grundidee, Christopher Franke's außergewöhnlicher, an gute alte SF-Trash-Schinken der 50er und 60er gemahnende Soundtrack, die lovecraft'schen Designs und das Einbringen von Horror-Elementen, die imposante Action, sowie der dank der doppelten Laufzeit etwas gemächlichere Handlungsaufbau der Platz für zahlreiche gelungene Charaktermomente lässt (die in der 4. Staffel ja aufgrund der gedrängten Story etwas in den Hintergrund gerieten), was uns u.a. so grandiose Szenen wie Ivanova's "Glauben Sie es fällt auf, wenn ich 10 von ihnen erschieße?" oder natürlich Zack Allens Sternstunde im Fahrstuhl brachte. Als etwas durchwachsen empfand ich die Inszenierung. Grundsätzlich sind die Einstellungen gut gewählt, und auch der gelegentliche Einsatz von Zeitlupen gefiel mir. Der Schnitt machte auf mich aber einen etwas holprigen Eindruck. Und einige Szenen, wie den praktisch mitten durch die Schlacht fliegenden Sheridan, kann man nur mit viel Ironie und dem Zudrücken aller Hühneraugen genießen.
Kein Problem hatte ich hingegen mit der Platzierung der Story. Es war wohl wichtig, dass Sheridan zu diesem Zeitpunkt noch das Kommando über die Station hat, weshalb man sie eigentlich nur vor dem Ende der 4. Staffel ansetzen konnte. Und diesen Konflikt von dem wir bisher noch nichts gehört hatten genau zwischen die beiden größeren Kriege der Staffel zu stellen, fand ich durchaus gelungen. Generell gefiel mir auch Sheridans off-Kommentar - und das düstere (wenn auch gar typische Horror-)Ende mit Lyta's Warnung: Ein Fehler... einer von vielen. Etwas schade allerdings, dass man auf Garibaldi und Marcus verzichten musste. Gerade auch über ein Wiedersehen mit letzterem hätte ich mich nach den tragischen Ereignissen aus dem Staffelfinale sehr gefreut.
"Thirdspace" ist sicherlich etwas ungewöhnlich, da er so anders ist als das B5, das man sonst gewohnt ist. Er bietet eine vom Arc weitestgehend losgelöste Geschichte - zu einer Zeit, wo dieser die Serie absolut dominierte. Er bringt Horror-Elemente in die Serie ein, und auch einen bewusst trashigen Unterton, den man bei der Serie sonst eigentlich immer vermieden hat (und wenn es ihn gab, wie bei "Ein seltsamer Fund", war er immer unbeabsichtigt). In erster Linie fällt aber auch, dass er fast gänzlich auf lockere Unterhaltung ausgerichtet ist, und die ansprochsvolleren Elemente, welche die Serie sonst so ausgezeichnet haben, hinter sich lässt. All dies macht ihn zwar einerseits zu einer Abwechslung im Vergleich zum B5-Alltag (ob willkommen oder nicht, muss jeder für sich selbst beurteilen), ist aber wohl auch hauptverantwortlich dafür, dass er sich mit den besseren Episoden der Serie nicht ganz messen kann.
7-8/10
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