Jo, kann man so sagen. Vielleicht setzt man in Klammern noch dahinter, dass bei Nicheinhaltung der Naturgesetze möglichst genau erklärt wird, wie sie gebrochen werden?
Jo, kann man so sagen. Vielleicht setzt man in Klammern noch dahinter, dass bei Nicheinhaltung der Naturgesetze möglichst genau erklärt wird, wie sie gebrochen werden?
I mean, after all; you have to consider we're only made out of dust. That's admittedly not much to go on and we shouldn't forget that. But even considering, I mean it's a sort of bad beginning, we're not doing too bad. So I personally have faith that even in this lousy situation we're faced with we can make it. You get me?
Also, wenn Ihr mich fragt, gibt es verschiedene Arten von Realismus - gerade in der SF. Da gibt es zum einen das, was man vielleicht aus dem Stegreif mal 'naturwissenschaftlichen' Realismus nennen könnte - wie schon von Lars/Sepia erwähnt. Zum anderen gibt es aber noch einen anderen Realismus, der in den letzten Jahren immer mehr in den Vordergrund getreten ist - in einem Buch über Fandom habe ich den mal als 'emotionalen Realismus' gefunden; man könnte ihn aber vielleicht noch zutreffender 'psychologischen Realismus' nennen. Der bezieht sich auf die Figuren, darauf, wie sie sich in den Situationen, in die sie geraten, verhalten, wie sie reagieren.
Zugegeben, in der literarischen Science Fiction gibt es diese Facette des Realismus schon länger, aber in Film und Fernsehen ist er in unserem Genre noch ein relativ junges Gewächs - und eines, das ich sehr begrüße. Immerhin befaßt sich Science Fiction ja nicht mit Wissenschaft 'an sich', sondern im engen Zusammenhang mit dem Menschen, und stellt idealerweise Fragen darüber, wie der Mensch mit dem wissenschaftlichen Fortschritt und Situationen, die sich daraus indirekt ergeben, umgeht. Meines Erachtens gewinnt die Science Fiction sehr, wenn sie Szenarios nicht bloß plakativ-lehrstückhaft durchspielt (wie in alten SF-Serien im Fernsehen des öfteren der Fall), sondern sich intensiver mit der menschlichen Psyche beschäftigt.
Okay... viel behauptet, wenig belegt, und viel zu schnell geschrieben, aber ich muß jetzt erstmal was essen. ;-)
Über den naturwissenschaftlichen Realismus habe ich heute Morgen was von Lem gelesen. Im famosen Nachwort zum grossartigen Picknick am Wegesrand von Arkadi und Boris Strugatzki hat er den Begriff nach seinem Verständnis erläutert.
Psychologischen Realismus würde ich nicht als neues Phänomen in der SF beschreiben. Natürlich muss man bei Literatur lange Zeitraume als verhältnismässig kurz ansehen, aber da man die SF speziell gerne auf die 30er datiert würde ich durchaus sagen, dass der psychologische/emotionale Realismus, der bekanntlich durch die New Wave in den 60ern in die SF gekommen ist durchaus alt ist.
Abgesehen davon halte ich den emtionalen Realismus gewissermassen für selbstverständlich. Ob er nun im Mittelpunkt steht, oder eher Teil des Gesamtwerks ist, ist mir relativ gleich.
I mean, after all; you have to consider we're only made out of dust. That's admittedly not much to go on and we shouldn't forget that. But even considering, I mean it's a sort of bad beginning, we're not doing too bad. So I personally have faith that even in this lousy situation we're faced with we can make it. You get me?
Siehe erster Satz meines zweiten Absatzes im vorigen Posting. ;-)Zitat von Sepia
Genaugenommen ist er aber in der Literatur sogar noch älter. Da ist er spätestens seit den fünfziger Jahren eine wichtige Zutat, zumindest bei einigen Autoren. Möglicherweise sogar schon vorher, aber von vorher kenne ich nicht viel - nur ein bißchen Stapledon, und der malt ja auf der ganz großen Leinwand, wo individuelle Gefühle keine Rolle mehr spielen, und ein bißchen Wells und so.
Yeah, mein erster Post im neuen Forum.![]()
Ich beziehe mich jetzt nur auf die Fernseh-SciFi, denn ich lese generell ziemlich wenig und noch weniger reine SciFi und Kino-SciFi ist wieder eine völlig andere Sache.
Wenn man vom Begriff ausgeht, ist SciFi ja wirklich nur erdachte "Technik". Dabei dreht sich dann hauptsächlich alles um Raumschiffe, Zeitmaschinen usw. Für mich habe ich SciFi allerdings schon längst anders definiert und dabei geht es vor allem um die Charaktere. Wie reagieren die Fernseh-Figuren auf die ungewöhnlichen Umstände, in die sie sich reinreiten oder in die sie geschleudert werden? Um sie herum kann nun wirklich alles passieren, egal ob wissenschaftlich erklärbar oder nicht, das wichtigste ist, dass der Charakter so relistisch ist, dass man die Situation nachvollziehen, mit ihm mitfühlen kann und die Situation dadurch möglich wird.
Ich bin gerade dafür, dass man die technische Seite aus der SciFi rauslässt. Was interessiert mich endlos langes Technobabble, wenn man die Zeit genausogut für die Reaktionen der Figuren auf das Problem verwenden kann? Dadurch lernt man zum einen die Charaktere besser kennen, zum anderen lernen sie sich untereinander besser kennen.
Auf der Seite der alten SciFi steht deshalb für mich auch Star Trek, da die Charaktere hauptsächlich blass bleiben, sich über Staffeln kaum verändern und Folge für Folge einfach nur Szenarien ablaufen, die dann möglichst wissenschaftlich erklärt werden. Wenn Fans einem erklären könnten, wie man theoretisch einen Warp-Reaktor oder ein Holodeck baut, dann ist das für mich keine SciFi mehr. Auf der anderen Seite stehen deshalb bei mir z.B. Farscape und Battlestar Galactica als reinste SciFi. Experimente und Überraschungen sind dabei auch eine ganz wichtige Zutat. Denn gerade diese Möglichkeiten bietet ja SciFi und so sollten diese auch ausgenutzt werden.
Excusez-moi. Dann also zu TV-SF & Kino-SF.Hmpf:
Siehe erster Satz meines zweiten Absatzes im vorigen Posting
Ersteres heisst für mich vor allem erstmal Star Trek und da muss ich sagen, stehen eigentlich immer wenn es gut wird die Charaktere im Vordergrund. Das war bei Mirror, Mirror so, ist bei All Good Things nicht anders gewesen und ist auch bei Dear Doctor so geblieben. So gesehen würde ich von meinem sehr subjektiven TV-Konsum ausgehend den emotionalen Realismus ähnlich wie in der Literatur datieren, was nicht heissen soll, das GR in irgend einer Weise von Delany beeinflusst worden ist...
Im Kino sieht die Sache etwas schwieriger aus. Vielleicht würde ich Ridley Scotts Eskapaden an den Anfang setzen. 2001 markiert man allgemein als Anfang der ernsthaften SF, Star Wars prägte eher durch den Märchen-Einfluss, daher würde ich mal Blade Runner an erste Stelle stellen. Okay so?
Irgendwas ist mir wahrscheinlich genau wie beim letzten Post entgagen, aber wie soll ich beurteilen, ob Charaktere realistisch handeln, wenn ihre Situation nicht erklärt worden ist. Es muss doch was gesagt werden, was geschieht. Im Gegensatz zu normalen Serien kommt es bei SF doch zu Ereignissen, die ich ohne Erklärung überhaupt nicht begreife, weil in meiner Welt solche Dinge nicht geschehen.Crystal:
Um sie herum kann nun wirklich alles passieren, egal ob wissenschaftlich erklärbar oder nicht, das wichtigste ist, dass der Charakter so re[a]listisch ist, dass man die Situation nachvollziehen, mit ihm mitfühlen kann und die Situation dadurch möglich wird.
Oder meinst du gewisse Dinge wie Zeitreisen sind inzwischen Allgemeinwissen und bedürfen keinerlei Erklärung? Wenn man nur solche Ideen verwendet, die quasi-alltäglich geworden sind hat man natürlich schöne SF. Auf Charaktere fixiert und anderweitig degenierend und parasitär, da sie nichts neues, nichts eigenes erdenkt.
Interessanterweise ist es das TV-Pendant zu PKD: Nur das er vielleicht der erste war, der es gemacht und es geschafft den SF-Ideen durch die Charakter-Fixierung etwas neues abzugewinnen.
I mean, after all; you have to consider we're only made out of dust. That's admittedly not much to go on and we shouldn't forget that. But even considering, I mean it's a sort of bad beginning, we're not doing too bad. So I personally have faith that even in this lousy situation we're faced with we can make it. You get me?
Also, von Delany beeinflußt zu werden wäre ja nun wahrhaftig keine Schande. (Dhalgren ist eines meiner Lieblingsbücher!)Zitat von Sepia
Zugegeben, vom alten Star Trek aus den Sechzigern habe ich nicht mehr als vielleicht drei halbe Folgen gesehen, kann es daher also kaum fair beurteilen. TNG habe ich zu großen Teilen gesehen, aber das ist ja auch eine neuere Produktion und ungefähr da ginge es auch für meine Begriffe mit dem psychologischen Realismus im SF-Fernsehen los - insbesondere hat mich da die Tatsache beeindruckt, daß Captain Picard sowohl nach der Episode, wo er 'borgifiziert' wurde, als auch nach der Folge, in der er ein ganzes imaginäres Leben lebte, langfristig Reaktionen auf diese Erlebnisse zeigte. In den 80ern und frühen 90ern setzte aber, soweit ich weiß (habe mich mal für eine Arbeit etwas mit dem Thema auseinandergesetzt), allgemein im Fernsehen ein Trend ein, sich mehr mit den Charakteren und nicht mehr so sehr mit dem Problem der Woche zu beschäftigen, das zwar noch auftrat, aber nicht mehr uneingeschränkt im Mittelpunkt stand.
Eine der Sachen, die mich bei älteren Fernsehserien (prä-80er Jahre, teilweise aber auch noch 80er und später) im allgemeinen öfters ärgert ist, daß sie allzu fixiert auf das episodische Format scheinen - in vielen älteren Serien scheinen die Charaktere unter wöchentlicher Amnesie zu leiden. Das Problem der Woche wird zwar mit seinen (auch psychologischen) Folgen für die Charaktere einigermaßen zufriedenstellend abgehandelt, aber in der darauf folgenden Woche ist es für immer vergessen; so etwas wie Langzeitfolgen gibt es nicht. Alle Probleme scheinen sich letztlich durch ein klärendes Gespräch oder eine kathartische Handlung für immer aus der Welt räumen zu lassen. Reale Menschen werden aber nun einmal ganz extrem von den Langzeitfolgen ihrer Erlebnisse definiert. Und seit einiger Zeit scheint sich diese Erkenntnis auch im SF-Fernsehen durchgesetzt zu haben (zumindest weitgehend).
PKD? Philip K. Dick?Interessanterweise ist es das TV-Pendant zu PKD: Nur das er vielleicht der erste war, der es gemacht und es geschafft den SF-Ideen durch die Charakter-Fixierung etwas neues abzugewinnen.
Dem stimm ich zu.Zitat von Crystal
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