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Thema: Diktatur des Kapitals

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  1. #1
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    Standard AW: Diktatur des Kapitals

    Keine Ahnug, kommt immer auf die Menschen an. In der Firma, in der ich jetzt angefangen hab, wird man jedenfalls aus Mensch behandelt. Man ist per du mit der Geschaeftsfuehrung. Es gibt regelmaessig Unternehmungen, es wird darauf geachtet, dass sich die Mitarbeiter gern haben, Entspanungsmoeglichkeiten aehrend der Pausen (Tischtennis, Wii). Am Abend wird noch ein Bierchen/anstaediges Getraenk getrunken. Dann wird halt noch etwas gespielt/geschwatzt/ geld verdient wird natuerlich auch. Es gibt noch viel zu wachsen.

    Naja, die Firma ist jetzt nicht so gross...rund 300 Mitarbeiter weltweit, werden aber staendig mehr. Zeigt aber, es geht eben auch anders. iehgt natuerlich an der Mentatlitaet (hier der Niederlaendischen) So kann auch Kapitalismus Spass machen, da muss man nicht nach irgendwelchen Revolutionen schreinen, die eh schief gehen, weilsie nur Opportunisten anlocken.

  2. #2
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    Standard AW: Diktatur des Kapitals

    Nennt man sowas nicht Socialising zur Foerdung der Human Ressources und einer Corporate Identitiy? Die verflachung der Fuehrungshirachien dient doch hauptsaechlich dazu den zuvor geschuetzten Arbeiter in staerkeren Kontakt zum Markt, den Kunden zu bringen und damit massivst unter Erfolgsdruck zu setzen.

    Es gibt noch viel zu wachsen.
    Gibt es das? Muss es das geben?
    Muss man als Arbeiter fuer die Firma leben? Sich von ihr die Freizeit und Entspannung diktieren lassen? Den sozialen Umgang nach Feierabend? Muss man zwanghaft staendig weiterwachsen und dafuer dann als Arbeiter einbussen hinsichtlich geregelter Arbeitszeiten und persoenlicher Freizeit hinnehmen?

    Das was du dort beschreibst ist amerikanischer Kapitalismus in Rohform.
    Der Arbeiter wird soweit gebracht das er die Ausbeutung seiner Ressource dem Chef selbst vorschlaegt.

    In der Firma, in der ich jetzt angefangen hab, wird man jedenfalls aus Mensch behandelt
    Wird man das wirklich?
    Nach der Beschreibung wuerde ich schaetzen eher nicht, denn ein Mensch definiert sich nicht allein durch die Arbeit.
    Nur so als eventuelles Indiz: Gibt es bei euch Ueberstunden oder wird einfach erwartet das man "dafuer das es noch soviel zu wachsen gibt" auch gerne einmal (unbezahlt) laenger bleibt?


    @Rainer:
    Ich denke nicht das die Islamisten keine Kapitalisten sind.
    Viel mehr das der clash zwischen Amerika und Islam ein Kampf um Ressourcen und eine kapitalistische Vormachtsstellung ist.

    Der Begriff des „Humankapitals“ ist allein schon eine Kapitulationserklärung.
    Menschen sind kein Kapital. Dann waeren sie ja Geld wert.
    Menschen sind Ressourcen (Human Ressources) die nach der Investition in den Kopfwert dafuer da sind Kapital zu schoepfen / erzeugen.

    Ich denke nicht das das System zusammenbricht, da man schafft die Ressourcen zur eigenem Verbrauch auch noch zu motivieren und die Armen,... an denen verdient dann die Waffenindustrie.

  3. #3
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    Standard AW: Diktatur des Kapitals

    Zitat Zitat von Teylen Beitrag anzeigen
    Nennt man sowas nicht Socialising zur Foerdung der Human Ressources und einer Corporate Identitiy? Die verflachung der Fuehrungshirachien dient doch hauptsaechlich dazu den zuvor geschuetzten Arbeiter in staerkeren Kontakt zum Markt, den Kunden zu bringen und damit massivst unter Erfolgsdruck zu setzen.
    Wenn du das so soehst. Was ist denn die Alternative? Grosse Hierarchien, bei denen sich die Kollegen gegenseitig unter Erfolgsdruck setzen und mobben...Also die Entscheidung zwischen diesen Wegen faellt mir sehr einfach Und ich hab normalerweise Schwierigkeiten Entscheidungen zu treffen.

    Gibt es das? Muss es das geben?
    Natuerlich. Ich moechte ja noch eine Weile dort arbeiten. Wenn es keine neuen Kunden gibt, die neue Fetaures wuenschen haetten wir ja nicht mehr viel zu tun.

    Muss man als Arbeiter fuer die Firma leben? Sich von ihr die Freizeit und Entspannung diktieren lassen? Den sozialen Umgang nach Feierabend? Muss man zwanghaft staendig weiterwachsen und dafuer dann als Arbeiter einbussen hinsichtlich geregelter Arbeitszeiten und persoenlicher Freizeit hinnehmen?
    Muessen muss hier keiner. Aber der soziale Umgang schmiedet zusammen und sorgt fuer besseres Betriebsklima. Passt natuerlich zu jedem, aber die werden ja beim Vorstellungsgespaech herausgefiltert. Ic kann nur von meiner Firma reden, aber die Arbeitszeiten sind an sich schon geregelt. Nur wenn ich da will spiel ich halt zwischendurch mal eine Runde Tischtennis oder mit dem Wii und arbeite dafuer etwas laenger. Und falls es doch mal Ueberstunden gibt, dann werden die abgefeiert.

    Das was du dort beschreibst ist amerikanischer Kapitalismus in Rohform.
    Der Arbeiter wird soweit gebracht das er die Ausbeutung seiner Ressource dem Chef selbst vorschlaegt.
    Was ist denn dein Gegenvorschlag? Kollegen die man nicht ausstehen kann, ein Chef der bei jeder Gelegenheit mit Entlassung droht? Eine Arbeit, die einem nicht Spass macht? Ich hab hier nicht das Gefuehl ausgebeutet zu werden...


    Wird man das wirklich?
    Nach der Beschreibung wuerde ich schaetzen eher nicht, denn ein Mensch definiert sich nicht allein durch die Arbeit.
    Natuerlich nicht. Aber wichtig ist, dass man motiviert jeden Tag zur Arbeit geht.
    Nur so als eventuelles Indiz: Gibt es bei euch Ueberstunden oder wird einfach erwartet das man "dafuer das es noch soviel zu wachsen gibt" auch gerne einmal (unbezahlt) laenger bleibt?
    Das wurde als wir den vertrag besprochen haben noch extra betont: "du hast deine freizeit zu haben um abzuschalten.
    Die Philosophie ist doch eigentlich klar: "Ein gutes Produkt kommt von zufriedenen Mitarbeitern"
    Aber Gegenvorschlaege sind gern willkommen.

  4. #4
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    Standard AW: Diktatur des Kapitals

    Zitat Zitat von Kaff Beitrag anzeigen
    Wenn du das so soehst. Was ist denn die Alternative?
    Definierte Aufgabenbereiche, eine Hirachie in der man sich auf seine Bereich konzentrieren kann ohne direkt mit dem Markt konfrontiert und in eine Panik getrieben werden.
    Meiner Erfahrung fällt der Erfolgsdruck weder bei flachen Hirachien, noch wird Mobbing geringer.

    Natuerlich. Ich moechte ja noch eine Weile dort arbeiten. Wenn es keine neuen Kunden gibt, die neue Fetaures wuenschen haetten wir ja nicht mehr viel zu tun.
    Mir geht es weniger darum das das Kerngeschäft wegbrechen sollte, als das es mich doch etwas irritiert das doch jedes Quartal / Jahr neue, höhere Umsatzziele ausgehängt werden, das man unbedingt größer als die Konkurrenz sein muss. Man könnte doch auch einfach mit einem guten Stand zu frieden sein.

    Ein weiter Punkt, wieso sollte ein Kunde direkt mit dem Entwickler um neue Features verhandeln wenn dessen Aufgabe eigentlich mehr das entwickeln ist?
    Muessen muss hier keiner. Aber der soziale Umgang schmiedet zusammen und sorgt fuer besseres Betriebsklima. Passt natuerlich zu jedem, aber die werden ja beim Vorstellungsgespaech herausgefiltert.
    Es ist ja noch nicht mal das man nicht sozial ist.
    Das man nicht mit den Kollegen auskommen will, nur dieses ranschweißen an die Firma. Ich habe da mehr als einen erlebt der sich in dem Getriebe so sehr angespornt gesehen hat das es irgendwann zum nervlichen und körperlichen Zusammenbruch kam (in Deutschland). Wegen Überstunden, Wochende und dem Problem nicht mehr wegschalten zu können.

    Gerade bei gutem Betriebsklima merke ich auch bei mir, das ich das Gefühl habe, wenn ich pünktlich gehen würde das man es negativ auffassen könnte.

    Das die Beobachtung keine abstruse Phantasie oder Einzelfälle ist, zeigt andere Berichte zu Firmen Strukturen sowie entsprechende Analysen der psychischen Auswirkungen in der New Economy.
    Und falls es doch mal Ueberstunden gibt, dann werden die abgefeiert.
    Werden sie?
    Abgesehen von dem dezenten Hinweis im Vorstellunsggespräch das es keine Überstunden gibt, gibt es Kollegen die Überstunden, teilweise Urlaubstage, über die Jahre verschleppen das - würden sie es nehem - sie knapp ein halbes bis ein Jahr weg wären.

    Aber Gegenvorschlaege sind gern willkommen.
    Ich fände es gut, wenn anstelle die Illusion zu schaffen das die Firma der Ort ist wo auch die Freizeit statt finden kann, beides sauber getrennt wäre.
    Man braucht keinen Wii, Spiele, einen Pool in der Firma um sich mit dem Kollegen oder dem Chef zu verstehen und man kann sich - wenn man die mag - doch auch ohne socialising Zwang mit ihnen abseits der Arbeit treffen.
    Als einzelner Angestellter sollte man sich nicht für Management Handlungen oder die Umsatzzahlen im vollen Umfang verantwortlich fühlen ... sondern max. soweit man sie beeinflussen kann.

  5. #5
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    Zitat Zitat von Teylen Beitrag anzeigen
    Mir geht es weniger darum das das Kerngeschäft wegbrechen sollte, als das es mich doch etwas irritiert das doch jedes Quartal / Jahr neue, höhere Umsatzziele ausgehängt werden, das man unbedingt größer als die Konkurrenz sein muss. Man könnte doch auch einfach mit einem guten Stand zu frieden sein.
    Nun...bin kein Wirtschaftswissenschaftler, aber ich denke schon, dass wachsende Gewinne gut sind, um fuer mehr Arbeit fuer mehr Menschen zu sorgen. Ist halt die fRage, wer die Gewinne einstreicht.

    Ein weiter Punkt, wieso sollte ein Kunde direkt mit dem Entwickler um neue Features verhandeln wenn dessen Aufgabe eigentlich mehr das entwickeln ist?
    Nein,das soll er ja auch nicht. Fuer so etwas sind ja dann die Berater da, die solche Wuensche filtern und weiterleiten.

    Es ist ja noch nicht mal das man nicht sozial ist.
    Das man nicht mit den Kollegen auskommen will, nur dieses ranschweißen an die Firma. Ich habe da mehr als einen erlebt der sich in dem Getriebe so sehr angespornt gesehen hat das es irgendwann zum nervlichen und körperlichen Zusammenbruch kam (in Deutschland). Wegen Überstunden, Wochende und dem Problem nicht mehr wegschalten zu können.
    Aber das ist dann eher ein Problem der Person selber, die mit so etwas nicht umgehen kann. Verschiedene Menschen brauchen halt andere Arbeitsbedingungen. Also ich wuerde in einer Firma mit Gesieze, Kleiderordnung und beengten Arbeitsbedingungen zugrunde gehen. Manche brauchen dies vielleicht, um sich besser disatnzieren zu koennen von der Arbeit. Es gibt ja auch Leute, die freiwillig zum Militaer gehen. Die wuerden e sin einer locken Umgebung nicht aushalten.

    Gerade bei gutem Betriebsklima merke ich auch bei mir, das ich das Gefühl habe, wenn ich pünktlich gehen würde das man es negativ auffassen könnte.
    Das liegt dann aber eher an dir. Denn an sich waer das ganze widerspruechlich...

    Das die Beobachtung keine abstruse Phantasie oder Einzelfälle ist, zeigt andere Berichte zu Firmen Strukturen sowie entsprechende Analysen der psychischen Auswirkungen in der New Economy.
    Passt eben nicht zu jedem...genausogut wird man psychische Probleme bei Mitarbeitern Old-Style-Economy-Firmen finden.

    Werden sie?
    Jo. Wollte heute noch mit einem Kollegen reden. Aber dann hab ich erfahren, dass er nicht da ist, weil er seine abfeiert.
    Abgesehen von dem dezenten Hinweis im Vorstellunsggespräch das es keine Überstunden gibt, gibt es Kollegen die Überstunden, teilweise Urlaubstage, über die Jahre verschleppen das - würden sie es nehem - sie knapp ein halbes bis ein Jahr weg wären.
    Das liegt dann aber auch an den Kollegen. Wennsie nicht in Anspruch nehmen, was ihnen zu steht, laeuft irgend etwas falsch.

    Naja, in ein paar Jahren werde ich mal sehen ob ich ausgebrannt bin. Dann kannst du ja auch gerne deinen "I Told you so"-Blick aufsetzen.

    So, andere Meinungen?

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