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Thema: Diktatur des Kapitals

  1. #21

    Standard AW: Diktatur des Kapitals

    Ehrenamt: Nein, und zwar weil ich im Moment mein eigenes Leben kaum auf die Reihe kriege. Prinzipiell plane ich aber, mich schon irgendwie zu engagieren, wenn ich die Dinge wieder mehr im Griff habe. Weiß aber auch noch nicht so recht, wo.

    Allerdings: das ändert rein gar nichts am Problem des unserer Gesellschaft zugrunde liegenden Systems. Klar, man lindert die Symptome - aber die Ursache bleibt.

    Bewußter Konsum etc.: Ja. Ich kaufe so viel wie möglich Bio (obwohl ich wenig Geld habe), lebe zu weit über 90% vegetarisch, fahre nicht Auto, lese jede Meldung, die ich über soziale und ökologische Folgen der Produktion und des Vertriebs von Produkten finden kann und versuche, all das in mein Einkaufsverhalten einzubeziehen. Vieles kaufe ich auch gebraucht, zugegebenermaßen auch, weil ich nach landläufigen Maßstäben 'arm' bin, aber die Umwelt freut sich trotzdem. (Montag krieg ich ein gebrauchtes Laptop für meine Magisterarbeit! :-))

    Große Ausnahme: Ich nutze Amazon sehr viel, und zwar hauptsächlich, weil ich fast nur englisch lese und noch dazu Bücher oft gebraucht kaufe (insbesondere Fachbücher für die Uni) - letzteres tu ich aber natürlich auch gelegentlich übers ZVAB. Englische Bücher kosten im direkten Handel oft wesentlich mehr als online; manche kriegt man auch gar nicht (ja, ich bin oft auf der Suche nach sehr speziellen Sachen; muß auch öfter mal direkt in Amerika oder Frankreich bestellen).

    Auch hier muß man natürlich wieder feststellen: auch mein Konsumverhalten, und sei es noch so vorbildlich, ändert am Problem an sich nichts.

    Tja. Was tue ich also gegen das Problem an sich? Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Ich bin mir nicht sicher, ob man unter den gegenwärtigen Umständen etwas tun *kann* - wenn man Marcuse glaubt, sind die Verhältnisse zu stabil, um sich ändern zu lassen und uns bleibt nur 'the Great Refusal', was gesellschaftlich letztlich auch nichts ändert, aber einem zumindest eine gewisse geistige Freiheit gewährt.
    Geändert von Hmpf (11.11.2007 um 00:42 Uhr) Grund: Rechtschreibfehler

  2. #22

    Standard AW: Diktatur des Kapitals

    Das "Problem an sich" lässt sich auf absehbare Zeit nicht besiegen, weil der Zinseszinseffekt im Kapitalismus (Leute die eine gewisse Menge x an Kapital angehäuft haben vermehren es immer weiter ohne dafür einen Finger rühren zu müssen) nur durch staatliches Eingreifen kontrolliert werden kann, dass die Verteilung der Einkommen von unten nach oben durch Transferleistungen wieder kompensiert. Diese Kompensation findet in manchen Staaten mehr schlecht als Recht statt (wie z.B. in Deutschland), und in vielen anderen Staaten gar nicht - das Kapital sucht sich einfach den bequemsten Platz aus, um sich zu vermehren.

    Dieses Problem der Kapitalflucht und des ungezügelten Zinseszinseffekt ließe sich nur wirksam bekämpfen, indem eine Weltregierung ein weltweit bindendes Wirtschaftssystem mit einheitlichen Marktgesetzen durchsetzt (quasi eine EU auf Weltgröße mit deutlich weitreichenderen Kompetenzen in der Wirtschaftspolitik). Eine solche Institution kann und wird es aber zumindest in den nächsten Jahrzehnten noch nicht geben, da die vor rund 200 Jahren erfundenen Nationalstaaten nach wie vor die big players bleiben.

    Man sieht es ja an der EU - zwar kennt die EU einheitliche Standards für jeden Scheiß bis hin zum Krümmungsgrad einer Banane, aber kein einheitliches Steuersystem - die Länder der EU werden von den Reichen und ihren Konzernen gegeneinander ausgespielt in einem Wettlauf um immer niedrigere Steuern für diese kleine Klientel.

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