es ist bei jugendlichen immer angesagter, sich harte pornos reinzuziehen. das internet macht´s möglich. dieser neue trend wird wie viele jugendtrends natürlich auch ins eigene sozialverhalten einbezogen und nachgeahmt. das fängt beim jugendslang an ("voll porno!", "ey, du nutte/bitch!", "ich fick dich!" usw.) und geht bis hin zu sexuellen handlungen, die an harter pornografie orientiert sind bzw. sogar selbst zum produzieren solcher gedacht sind. sex mit (meistens) besoffenen, verdrogten mädchen wird mit vorliebe im gangbang-style (mehrere jungs schlafen mit einem mädchen. ein beliebtes machtritual, das die männliche dominanz und die beliebige verfügbarkeit des weiblichen körpers zellebriert.) wird häufig mit der handycam aufgenommen, anschließend an den bekanntenkreis verschickt und ins internet gestellt.
man kann hier nicht immer klar von tätern und opfern sprechen, da im umgang mit diesen neuen medien und der pornografie in der jugend noch eine große naivität besteht. sozialarbeiter und lehrerschaft haben oft noch keine antworten darauf.
umso wichtiger ist es, dass hier gesetzlich eine deutliche sprache gesprochen wird, die stark abschreckt. oft fehlt es bei solchen aktionen nämlich gänzlich an unrechtsbewusstsein.
für diese pornografisierung gibt es viele gründe. es ist beispielsweise auch eine möglichkeit für männliche jugendliche eine neue form von macht zu erleben. in vielen anderen bereichen sind die jungs nämlich eher hängengeblieben, während die mädchen schulisch und ausbildungsmäßig rasant an ihnen vorbeiziehen. männlichkeit ist so immer weniger ein garant für anerkennung und erfolg. anders als früher, als nicht selten allein das geschlecht und gut gepflegte männerbündelei der karriere die nötige schmiere gaben.
eine art kompensation ist da das erniedrigen des weiblichen geschlechts in hiphop-musik, pornos und selbstgemachten, bloß stellenden handyclips.
ich beziehe das nicht direkt auf den fall marco, weil es dabei nicht so abgelaufen ist. mir geht es nur darum, nochmal anhand dieser beispiele zu zeigen, dass heutzutage unter jugendlichen nicht mehr nur harmlose fummelein stattfinden, sondern schon wesentlich härteres vorfällt. deshalb sind die vergleiche mit eigenen erfahrungen aus der jugendzeit auf den fall marco nicht wirklich übertragbar, denn die situation jetzt ist einfach anders, was sich natürlich auch auf den umgang mit so einem fall niederschlägt
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