Es dürfte einige Armeen geben bei denen auf eine derartige Befehlsverweigerung in Kriegszeiten die Todesstrafe vollstreckt werden kann um die Kommandohierarchie zu erhalten. Das ist eben nicht Star Trek, wo ein Meuterer oder Befehlsverweigerer am Ende im Captains Room zusammengeschissen wird und einen Monat nicht ins Holodeck darf.
edit: Man muss da wirklich nur mal Battlestar Galactica und Star Trek Voyager vergleichen - beide Serien haben in der Handlung eine ganz ähnliche Ausgangsposition: Ein Raumschiff, allein im feindlich gesinnten Weltraum, will wieder zur Erde zurückfinden. In BSG wird uns diese Situation - Menschen in Extremsituationen, der Kampf ums Überleben, Fressen oder gefressen werden - realistisch geschildert. Große Teile der Überlebenden wurden von den Cylonen bereits ausgelöscht - von den über 50.000 sind wenn ich mich richtig erinnere schon über 10.000 gestorben. Es gab lebensgefährliche Nachschubprobleme mit Treibstoff und Wasser. Es gab Gefangenenrevolten, Anschläge auf Präsident und Oberbefehlshaber. Hauptdarsteller trafen fragwürdige Entscheidungen (Stichwort Olympic Carrier) oder wurden freiwillig oder unfreiwillig zu Verrätern (Balthar, Boomer und Co.). Tigh hat seine eigene Frau erschossen. Billy wurde erschossen. Cylonen-Boomer wurde erschossen. Gaeta wurde fast von seinen eigenen Leuten exekutiert. Kat wurde von Radioaktivität geröstet. Crewmitglieder hatten oder haben permanente Drogenprobleme (Tigh und Starbuck).
Man vergleiche das mal mit der heilen Star Trek Welt bei Voyager, diesem klinisch reinen Raumschiff mit dem Tim Mälzer-netten Schiffkoch Neelix, dem Borg Playboy Bunny, einem Captain der immer zwischen Anfällen der Mütterlichkeit und PMS schwankt, dem perfekten Schwiegersohn-fähnrich der nur deshalb nicht aus der Serie gefeuert wurde weil er irgendeinen Sexiest Man-Kontest gewonnen hat (!) etc.
Als ich Razor sah hat mich das mal wieder daran erinnert, was für ein durchschnittlicher Käse die meisten TV- und Scifi-serien eigentlich sind. Man wird so von Durchschnitt zugemüllt dass einem das gar nicht mehr auffällt. Captain Janeway, Captain Archer, oder auch Colonel O'Neill aus Stargate, die wirken doch eher wie Karikaturen als wie Kommandanten von Kriegsschiffen oder Spezialeinheiten. Dagegen könnte ich mir ohne Weiteres vorstellen, jemanden wie Adama auf der Brücke eines Flugzeugträgers oder als General auf dem Schlachtfeld vorzufinden.
Ich kenne mich mit Ronald D. Moore nicht so aus, aber ich kann mir vorstellen dass er auch deshalb bei Voyager aus dem Star Trek-Team ausgeschieden ist, weil er eine düsterere Geschichte erzählen wollte, die er so erst in Battlestar Galactica verwirklichen konnte. DS9, wo er erheblich mehr kreativen Einfluss hatte, wirkt deutlich realistischer und düsterer als alle anderen Trek-Serien. Ich habe mir mal seine Writer Credits bei IMDB angesehen...und es überrascht mich nicht, dass er viele der eher düsteren Drehbücher verfasst hat, in denen die Trek-Helden auch mal schmutzig werden.
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