Zitat Zitat von Falcon Beitrag anzeigen
Der Artikel erscheint mir als Diskussionsgrundlage jetzt nicht so geeignet. Da gibt's sicherlich bessere. Zumal da auch Sachen falsch sind. So wie ich das mitbekommen habe, werden z.B. nicht, wie in dem Artikel behauptet, die besuchten Internetseiten protokolliert, sondern "nur" IP, Zeit, Anschluss.

Aber das Thema ist natürlich wichtig. Ich bin eindeutig gegen die Vorratsdatenspeicherung und hoffe, dass das ganze noch irgendwie gekippt wird. Die Bürger unter Generalverdacht zu stellen, ist einfach nicht in Ordnung.
Die besuchten Internetadressen werden von Google gespeichert. Über die Surfgewohnheiten kann man schon sehr detaillierte Persönlichkeitsprofile erstellen, und im Falle dieses Unternehmens gibt es da nicht mal staatliche Kontrolle wie Datenschutzbeauftragte oder Gerichte. Diese Daten haben einen enormen Wert, und ich halte es für wahrscheinlich dass Google in 10-20 Jahren das einflussreichste und wertvollste Unternehmen weltweit sein wird - schon alleine weil es Alles über Jeden weiß. Selbst die E-Mail-Korrespondenz wird bei GMail ausgewertet, und die Durchsetzung des öffentlichen Lebens im Jahr 2020 oder 2030 mit dem Internet wird noch weit stärker sein als heute. Google (und Co.) werden wissen was wir fernsehen, welche Gesundheitsprobleme wir haben, welche Vorlieben beim Sex, und was wir am Morgen gerne zum Frühstück essen, unsere politischen Ansichten, unser Einkommen etc.

Das Datensammeln ist also nicht nur ein staatliches Problem, sondern ganz wesentlich auch ein Privatwirtschaftliches. Wozu dienen denn die ganzen Kundenkarten die die Menschen heute so gerne nutzen? Der Bürger gibt Informationen über seine Persönlichkeit freiwillig in solcher Menge ab, dass ein Gewöhnungseffekt eintritt und es gar nicht mehr ungewöhnlich ist wenn der Staat sich auch seinen Teil vom Datensammelkuchen abschneidet.

Wirklich bei der Terrorbekämpfung helfen wird die Vorratsdatenspeicherung übrigens nicht. Terroristen arbeiten entweder mit öffentlichen Kommunikationsmitteln (Internet-cafés, Telefonzellen), oder mit Kurieren. Diese Menschen sind doch nicht so blöd sich über das heimische T-DSL einzuloggen und Terroranweisungen über GMX zu verschicken. Mit dieser Überwachung kann man allenfalls unbedarfte und unwichtige Kleinkriminelle fangen, nicht die wirklich "bösen Jungs" die immer als Rechtfertigung herangezogen werden.