Das Mädchen, das durch die Zeit sprang

[X1alpha]

Ich hab gerade "Das Mädchen, das durch die Zeit sprang" gesehen und muss unbedingt jemandem davon vorschwärmen. Noch jemandem außer dem Rest meiner WG :)

Ich bin zwischen dem Board Kino und dem DVD-Forum ein paar mal hin- und hergesprungen und hab mich fürs DVD-Forum entschieden. Mir geht's zwar um den Film selbst und nicht um die DVD, aber hierzulande gibt's den Film nur auf DVD. Der war noch nicht im Kino. Von Filmfesten abgesehen.

Ich komm noch gar nicht wieder klar; der Film ist seit ein paar Minuten zu Ende, alle Eindrücke sind frischest. Wenn ich die Suchfunktion richtig bedient habe, hat noch niemand was über den Film geschrieben. Das erste also vorweg: meine Guckempfehlung habt ihr! Aber so was von!

Ich fass euch die Story zusammen (kopiere sie von jemandem von amazon.de): Die Schülerin Makoto, die sich selbst als "weder zu dumm noch besonders schlau" beschreibt, läßt sich weitgehend unentschlossen durch ihr Leben treiben. Sie hat zwei gute Freunde, mit denen sie täglich Baseball spielt, und sie scheut sich, zu erkennen, daß ihr aller Leben an einem Scheideweg steht: nämlich dem Übergang von der Schulzeit zum Erwachsensein. [Der Rest der Inhaltsangabe spoilert... ich sag mal ein bißchen.]

Achtung Spoiler!

Ein mysteriöses Ereignis im Labor ihrer Schule versetzt sie in die Lage, (zunächst willkürlich) in der Zeit zurückzuspringen. Mit der Zeit lernt sie, diese Fähigkeit zu steuern und nutzt sie, um verhauene Schultests zu wiederholen oder ihr Taschengeld zu vermehren. Bis ihre Tante ihr die verhängnisvolle Frage stellt, ob nicht für alles, was Makoto mit ihren Zeit-Tricksereien anstellt, andere leiden müssen. Als Makoto die Wahrheit dieser Worte erkennt, bemüht sie sich, den angerichteten Schaden mit weiteren Zeitkorrekturen ungeschehen zu machen. Und ihre Probleme fangen erst richtig an, denn die Zeit läßt sich nicht so einfach austricksen!

-- "Harlock", amazon.de

Hab ich schon geschrieben, dass ich noch nicht wieder klarkomme? Ja, stimmt. Hab ich geschrieben. Ich finde den Film so unglaublich schön, das ist schwer in Worte zu fassen. Vielleicht fang ich andersrum an und erzähle, wie ich überhaupt auf den Film aufmerksam wurde. Ich bin im Internet über einen Trailer gestolpert, konnte mir zu dem Zeitpunkt aber noch keinen Reim drauf machen. Da ging's also um ne Schülerin, lassen wir sie 16 sein. Ist wahrscheinlich eher nichts für mein gehobenes Alter. Kann ich mich nicht mit identifizieren, sieht unspektakulär aus. Dachte ich. Das Thema hab ich nicht weiter verfolgt und habe erst jetzt vor ner Woche mit einem aus meiner WG gesprochen, der mir aus heiterem Himmel von "Das Mädchen, das durch die Zeit sprang" vorschwärmte. "Sogar die deutsche Synchronisation ist gut und die Story und die Umsetzung sind allererste Sahne", hieß das in etwa. "Wenn du mal wieder einen richtig schönen Film sehen willst, gönn dir den."

Heute hab ich ihn geguckt und bin hin und weg. (Aber das ist inzwischen ja durchgedrungen.) Ich hatte einen Teeniefilm mit allerlei Slapstick und Albernheiten erwartet und hab stattdessen einen bekommen, der Makotos Geschichte so gefühlvoll und erwachsen erzählt, dass mir gerade am Ende Tränen in die Augen schossen. Ein paar Szenen sind mir noch besonders in Erinnerung geblieben. [Die nächsten Spoiler sind handfest; da is Vorsicht geboten.]

Achtung Spoiler!

Zum Beispiel als die Junionrinnen zum ersten Mal Kôsuke ansprechen und die Schüchterne ermutigen, Kôsuke ihre Liebe zu gestehen. Einen Moment später erscheint er bei Makoto und Chiaki auf dem Baseballfeld. Okay, denkste, in jedem anderen Film lacht sich jetzt zumindest das alberne Mädel einen Ast darüber ab, dass ein "Kind" ihrem Kumpel seine Liebe gesteht. In jedem anderen. Nur nicht in diesem. Makoto und Chiaki verstehen's, bleiben ernst und werfen Kôsuke eher noch vor, dass er so gefühllos mit dem schüchternen Mädel umging.

Unfassbar so was! Da blieb mir glatt die Spucke weg als ich das gesehen hab. Das war ne schöne Überraschung. Oder die Szene hier:

Achtung Spoiler!

Chiaki bringt Makoto mitm Rad nach Hause und is anscheinend von den Juniorinnen auf die Idee mit der Liebe und dem Gestehen gekommen. Er fragt Makoto geradeheraus, ob sie [okay, in dem Alter macht man das so] mit ihm gehen will. Und wieder: in jedem anderen Film erwartest du einen Gefühlsausbruch beim Mädel. Irgendwas hysterisch-albernes, mit dem sie ihre wahren Gefühle überspielt. Makoto bleibt ruhig, die beiden halten an und sprechen sich aus.

Und das mit so viel Gefühl, das machte Gänsehaut beim Zugucken.

Wenn ihr Gelegenheit habt, diesem Film zu gucken - guckt ihn! Ich kann ihn nur wärmstens empfehlen. Oder habt ihr ihn gesehen und seht das anders? Schreibt's doch einfach :)

Sven