Heute Nachmittag auch endlich gesehen. In 3D + HFR.
Beim Film selbst würde ich zu Cornys 6000 Worten tendieren. Besonders der Anfang zieht sich. Man sollte das wohl als Anfang der gesamten Trilogie betrachten und nicht explizit als Anfang eines einzelnen Films, aber doch, in einer der akustisch ruhigen Szenen hat ein Zuschauer im Saal das etwas zu laut ausgesprochen, was ich mir die ganze Zeit gedacht habe: Bilbo, beweg endlich deinen Arsch! Da wird wirklich jeder Satz der Anfangskapitel des Buches, welches mir im Übrigen so gar nicht zugesagt hat, auf eine volle Drehbuchseite ausgewälzt. Während mir "Game of Thrones" an einigen Stellen schon zu sehr durch das Buchmaterial heizt (was sich insb. im Fehlen von Food Pr0n bemerkbar macht), grenzt Peter Jacksons neues Werk schon mal an Lethargie. Ist die Truppe erstmal unterwegs, wird "The Hobbit" schon vergnüglicher und bleibt das mit ein paar Ausnahmen auch bis zum Schluss. Ein kleines Problem hatte ich mit der Figur des Radagast, dessen Darstellung manchmal ins Klamaukige verfällt. Der JarJar Binks von Mittelerde ist er zwar nicht (dafür ist er nicht lange genug im Film), aber tendierte vom Nervfaktor in diese Richtung, wie auch ein paar andere kleine Szenchen (u.a. die Teller-Szene).
Das andere Problem ist die Technik. Schön während des Trailers ist mir die Lichtstimmung bzw. die Farbsättigung ins Auge gestochen. Jackson wollte wohl damit einen fantastisch-märchenhaften Look erschaffen, der aber aus meiner Sicht insb. mit dem intensiven Einsatz von sichtbarer CGI eher ins Künstliche abdriftet. Verstärkt (zumindest denke ich, das ein Faktor dort zu suchen ist) wird dieser Eindruck durch HFR. HFR an sich finde ich hier erstmal nicht störend. Die flüssigen, ja fließenden Kamerabewegungen insbesondere über reale Landschaften sehen toll aus und nach 5 Minuten habe ich auch die Bewegungen der Figuren vor realen Hintergründen nicht mehr als fremd wahrgenommen. Kritisch wirds bei der Vermengung von Schauspielern vor CGI-Sets/-Hintergründen. Diese heben sich, durch das fast vollständige Fehlen von Bewegungsunschärfe, stark vom Rest des Sets ab und wirken wie Fremdkörper. Die künstliche Lichtstimmung und das verspielte Design der Figuren, insb. das der Zwerge, tun da ihr übriges. Hier hätte man wohl mit Filtern oder anderen Möglichkeiten, das Bild dreckiger bzw. realer ausehen zu lassen, gegensteuern müssen. Zudem habe ich weiterhin ein Problem mit 3D. Mir wurde zwar mal gutes räumliches Sehvermögen attestiert, trotzdem nehme ich den 3D-Effekt bei Filmen besonders in der Tiefe als sich ineinander verschiebende 2D-Ebenen wahr, mal von den Fällen abgesehen, wo etwas wirklich aus dem Bild heraus, direkt ins Gesicht des Zuschauer hineinragt (der Ring z.B.). Die beste Tiefenwirkung hat da mMn von den wenigen 3D-Filmen, die ich bisher gesehen habe, noch immer Prometheus (besonders der Kartenraum im Engineerschiff war richtig "woah"). Zudem wird durch die Brille (über meiner normalen Sehbrille) das Bild allgemein dunkler und am Leinwandrand machen sich starke Unschärfeeffekte breit. Letzteres kann auch nur auf mein Stammkino zutreffen, aber bei Prometheus, den ich der Niederlande gesehen habe, hatte ich, wenn mich mein Gedächtnis nicht trübt, einen ähnlichen Eindruck. Bevor ich mir ein abschließendes Urteil über HFR erlaube, möchte ich die Technik mal ohne 3D-Effekt in einem Film mit einem natürlichen Bild erleben.
7 von 10 (13) Zwergen. Der Rest erfährt eh keine genauere Charakterisierung.
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