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Thema: Sweeney Todd - Der teuflische Barbier aus der Fleet Street

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  1. #1
    Moderator Avatar von Amujan
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    Standard AW: Sweeney Todd - Der teuflische Barbier aus der Fleet Street

    Ich fand den Film so lala. Die Kostüme, das "Bühnenbild" und die Musik passten wunderbar zusammen; schräg überzeichnet, wie man das eben von Tim Burton erwartet. Dadurch wird der tragische Stoff natürlich streckenweise komisch, irgendwie war das leider dann doch irgendwie Charlie und die Schokoladenfabrik auf dreckig und grau in grau. Auch fand ich das Ende ziemlich gehetzt, da werden die Hälse im Minutentakt aufgeschlitzt und die lange geplante Rachetat verkommt nicht nur zu einem belanglosen weiteren Mord sondern wegen dem vorausgehenden Durcheinander verliert Todd Alles.

    Ich muss den Film mindestens noch ein zweites Mal sehen, denn teilweise waren die Songs so schnell durchgesungen und durch die teilweise vorhandene Vielstimmigkeit auch wirklich schwer verfolgbar, zumindest im Original.

    Die Geschichte an sich ist leider auch nicht wirklich vielschichtig und auch sehr linear, aber gut es ist ein Musical auf Film. Wenn man auf morbiden Humor steht und die visuellen Eigenschaften eines Tim Burton-Filmes durchaus gelungen findet wird seinen Spaß haben. Ich fand mich zwar gut unterhalten, aber leider - wie Imzadi schon sagte - gibt es keinen wirklich brauchbaren Filmsong, den man später noch mit dem Film verbinden kann und den man auch im Ohr hat. Dazu waren die Passagen teilweise zu lang, zu komplex und nicht melodisch genug.

    "Pretty Women..." fällt mir da noch ein, das wurde zumindest 2x angestimmt.

  2. #2
    Die Super-Checkerin Avatar von Teylen
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    Standard AW: Sweeney Todd - Der teuflische Barbier aus der Fleet Street

    There's a hole in the world like a great black pit
    and it's filled with people who are filled with shit!

    Es gibt definitiv bessere Filme von Tim Burton, insgesamt würde ich behaupten ist der Film das schlechteste Burton-Musical und allgemein fällt mir kein schlechteres ein.

    Aber mal zu den guten bis sehr guten Punkten.
    Also da wäre zunächst einmal die Geschichte. Ich persönlich fand sie doch, sehr ansprechend, durchdacht, ein paar Wendungen und die Figuren hatten einen Hintergrund. Es war definitiv mehr als beispielsweise Corpse Bride bot oder auch Nightmare before Christmas. Gut, war bei den Vorlagen jetzt auch nicht direkt zu vermeiden.
    Könnte durchaus als Spoiler gesehen werden:
    Achtung Spoiler!

    Dennoch sind die Wendungen nicht ganz so dapp'ch wie man meinen könnte.

    Daneben wäre noch die Optik, zuerst hatte ich bedenken, weil die Dächer Londons so gezeichnet aussahen, aber danach zerstreute es sich wieder. Tim Burton at his best. Die viktorianisch-burtonartige Kleidung war Stilecht, das Make-Up passend und die filmische Inszenierung By the Sea war einfach nur genial.

    Die Schauspieler waren solide, überraschend sehr gut und wie erwartet. Alan Rickman, der Matrose und den Jungen, sowie die Nebenrollen fand ich solide bis gut, Mr. Rickman wäre vielleicht noch besser weggekommen, hätte er mehr Szenen gehabt. Joanna brachte ihre Figur in den wenigen Szenen gut rüber.
    Die Bettlerin holte mehr aus der Rolle raus als ich der gegeben hätte. Johnny spielt sehr gut, und überrascht mit meist ernster, böser Mine der er faszinierend glaubwürdig rüberbringt.
    Richtig begeistert hat mich Helena Bonham Carter, sie überzeugt mich in der Rolle der Mrs. Lovelett gänzlich.
    Zudem können alle singen, also technisch gesehen.


    Was dann mein Problem ist, was den Film versaut, und das ziemlich richtig, ist die Musik. Finde ich. Gut ich bin auch noch etwas gekränkt weil Danny Elfmann nicht mit machen durfte, den mag ich eigentlich noch mehr als Burton. Was aber nicht heißt das automatisch alles andere schlecht wäre. Nur in dem Fall ist es so.

    Zunächst fehlt ein "catchy tune". Es gibt ein zwei Lieder die nett sind, zum Beispiel das Lied über Pastoren, Marines, Dichter und ihren Nutzen. Dazu der Spruch den ich oben zitiert habe. Aber da hört es schon auf.
    Es klingt nicht schlecht, aber es ist weit entfernt gut oder passend zu sein. Eigentlich klingt es fast genauso als hätte man ein Musical eins zu eins übertragen, ohne Übersetzungsarbeit zu leisten.
    Zunächst fehlen die Zwischentöne, das heißt es tönt zwar sehr viel und sehr andauernd, aber das makabere fehlt. Es gibt einige Szene, wie das Pastete hacken als Sweeney rein kommt wo es stimmt. Wo es skurill ist, wo es zu der Situation passt - iwohl man es mit der Fisch Szene zu Beginn von Corpse Bride vergleichen könnte. Aber beim Rest des Films fehlt es, keine skurille, makabere (ein bisschen Horror-)Musik keine netten Fill-Ins.
    Die Musik wirkte auch nicht transformiert. Oder was immer man mit Musical Musik macht, das es im Film nicht wirkt als würde man im falschen Spielhaus sitzen - Theather anstelle von Licht. Es gibt da Szenen wo Sweeney vor sich herphantasiert, im Vergleich zu den Träumereien von Roxy in Chicago, wirkt die Szene in Chicago einfach nur stümperhaft. Es gibt Szenen wo ein ganzer Haufen Leute singt, und es wirkt einfach nur chaotisch, man wird nicht mitgezogen, wie es in Chicago beim ersten Duet Roxy/ihr Mann der Fall war. Nun und das schlimmste,...
    Die Musik klingt wie Mary Poppins. Oder wie Sound of Music. Ohne das das ganze mal ironisch gebrochen wird. Klar, man hat noch die Texte, aber das reisst es in dem Fall nicht raus. Nun und nicht nur das es wie Mary Poppins wirkt, es wirkt wie Mary Poppins in einem Burton Film und vergessener Übersetzung. Gerade in By the sea war es fast zum heulen schlimm umgesetzt. Man hat eine geniale Filmography, die Schauspielerin kann singen, der Text ist gut und auch das schauspielern aber die Musik, der Klang, wirkt einfach nur noch so etwas von deplaziert.
    Wie Heimat Musik auf einem Rave, ohne Bearbeitung.

    Und als Fangirl Grummelei: Es gab daneben auch keine Jazz und Klezmer Referenzen, Noten, wie man es nennen will. Gar nix in der Richtung, nichtmal 20'er Jahre Oldies. Statt dessen, Pop/Musical gemurkse im Stile von "Tanz der Vampire", mittelmäßige bis schlechte Inszenierung von Musical Stücken - die auf der Bühne im richtigen Umfeld vielleicht sogar gut sind, vielleicht auch sehr gut. Gut, wäre vielleicht nicht nett gewesen wenn der Johndheim versucht hätte, Elfmann zu immitieren; aber vielleicht wäre es nicht ganz so schlecht geworden.

    Kurz: Die Musik ist für mich sowas von ein Reinfall gewesen, woah!

    Ansonsten ist Sweeney Todd wohl mit weitem Abstand einer der brutalsten Burton Filme, vom optischen her. From Hell und Sleepy Hollow waren nicht so eklig. Der Ekel hilft in dem Fall dem Gruseln nicht und wirkt ein bisschen 'gewollt' irgendwie nur unnötig.


    Naja, hat man im deutschen Kino oder Original auch so einen Deppen-Vorfilm wo einem ein Typ Sachen erklärt wie:
    - Die Entwicklung der Geschichte und des Musical
    - Ausführliche Hinweise zum Genre des Films
    - Biographie von Johnny Depp, von seiner ersten Band, wie er Schauspieler wurde, über die erste Serie bis er in diesen Film kam
    - Historische Hintergründe zu London (1900 gab es die London Bridge noch nicht!!!)
    Den hätte ich ja am liebsten gefressen ô.ô
    So ne Doku kann man anhängen, wenn es den sein muß.

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