Habt Ihr irgendwelche unter Euren gegebenen geographischen und finanziellen Umständen schwer zu befriedigenden kulinarischen Vorlieben?
Ich bin gleich mit mehreren solchen geschlagen. Ich bin, finanziell gesehen, eine recht typische 'arme Studentin', muß also darauf achten, wieviel Geld ich für Dinge des täglichen Bedarfs, also auch Nahrung, ausgebe. Außerdem lebe ich in (relativ gesehen) Süddeutschland, zwar in einer großen Stadt, wo es dementsprechend auch 'exotischere' importiere Lebensmittel gibt, aber eben doch nicht alles, was das Herz begehrt - nicht, wenn die Begierden so hochspezifisch sind wie meine. *g*
Meine schwer zu befriedigenden Vorlieben fallen in drei Bereiche: Brot, Käse und Schokolade.
1.) Brot:
Ich habe familiäre Verbindungen nach Norddeutschland und habe dort auch mal ein Jahr gelebt und das dort typische Schwarzbrot kennen- und schätzen gelernt. Seither suche ich vergeblich nach etwas Vergleichbarem hier im Süden...
2.) Schokolade:
Wie die meisten Menschen 'mag' ich Schokolade - habe jedoch meist kein besonders starkes Bedürfnis danach. Es gibt lediglich *eine* Schokoladensorte, nach der ich mich regelrecht verzehre (und die, als ich einmal für ein Jahr in einem Land lebte, wo man sie im Supermarkt kaufen konnte, zur ersten radikalen Gewichtszunahme meinerseits führte - sonst fällt mir Zunehmen nämlich sehr schwer. Eine Tafel Schokolade pro Tag über mehrere Monate jedoch wirkte definitiv gewichtssteigernd. *g*)
Es handelt sich um die englische Biomarke 'Green & Black's', und zwar um deren Milchschokolade mit Mandeln. Irgendwie schmeckt diese Milchschokolade völlig anders als jede andere Milchschokolade, die ich sonst so kenne, so ein wenig nach Honig oder so und vor allem viel schokoladiger - der Kakaoanteil ist etwas höher als der der meisten Milchschokoladen - und die Mandeln schmecken auch anders. In deutschen Mandelschokoladen sind meist gehäutete, ungeröstete Mandeln, während in der Green & Black's Mandelschokolade die Mandeln geröstet und noch in ihrer Haut sind, wodurch sie irgendwie viel kräftiger schmecken. Ansonsten sind Mandeln ja eigentlich eher etwas fad, weshalb ich mich für deutsche Mandelschokoladen auch nicht begeistern kann.
Einige spezialisierte Fachgeschäfte in Deutschland, sowohl online als auch offline, führen einige der Green & Black's-Schokoladen, aber ich habe noch keine Quelle für die Mandelschokolade gefunden, und die Milchschokolade ohne Mandeln bringt's nicht mal annähernd so sehr. So bleibt mir also nur, die Schokolade gelegentlich aus England mitzubringen, was aber auch nicht viel bringt, weil ich sie immer so schnell aufesse. (Das letzte Mal hatte ich ein Kilo im Gepäck, d.h. zehn Tafeln, und die letzte davon hat die Einreise gerade mal zwei Wochen oder so 'überlebt'.) Außerdem war ich auch schon seit Jahren nicht mehr dort.
Ab und zu schicken mir britische Freunde welche. Die ist natürlich auch immer sehr schnell weg. Sonst bin ich sehr gut in puncto 'kulinarische Selbstbeherrschung' (meine Oster- und Weihnachtssüßigkeiten habe ich als Kind immer regelrecht rationiert), aber nicht bei dieser Schokolade...
3.) Käse
Mir sind in meinem Leben bis jetzt drei 'ideale Käse' begegnet. Keiner davon ist für mich derzeit leicht erreichbar:
- Küssnachter:
Kennengelernt - ausgerechnet! *g* - dank australischer Freunde bei einem Wanderausflug in den Vogesen; ist aber eigentlich ein Schweizer Käse. Ich weiß sogar, wo man ihn hier kaufen kann, und tue das auch gelegentlich - so ca. ein-, zweimal im Jahr. Leider ist er als regelmäßiger Bestandteil meiner Kost unbezahlbar. Gestern habe ich für ca. 170 Gramm fast sechs Euro bezahlt. Daher ist das ein Luxus, den ich mir nur sehr, sehr selten leiste.
- Saint Nectaire:
Kennengelernt bei einer Frankreichreise vor ca. fünfzehn Jahren. Auch Saint Nectaire kann man hier kaufen - allerdings nur eine 'Edelversion', die *völlig* anders schmeckt als die 'billige' Supermarktversion aus Frankreich, die mir damals so gut schmeckte. Und natürlich ebenfalls richtig teuer ist (was aber, da der Geschmack eh nicht hinkommt, nicht so ein Problem für mich ist, da ich somit sowieso nicht in Versuchung komme, ihn zu kaufen.)
- Mature Cheddar:
Ein Studienaufenthalt in England hat mir neben meiner Liebe zu Green & Black's Mandelschokolade auch eine Leidenschaft für Cheddar eingebracht. In England *muß* man Cheddar einfach mögen, denn es gibt dort praktisch keinen anderen Käse. *g* Dafür gibt es Cheddar allerdings in jedem Supermarkt in mindestens zwanzig Varianten - kein Witz. Das Käseregal ist so lang wie bei uns, aber es ist nur Cheddar drin. Englischer, schottischer, irischer, kanadischer(!), welcher von irgendwelchen kleinen Inseln, Ökocheddar, Edelcheddar... und natürlich immer in den Abstufunge 'mild', 'mature' und 'extra mature' oder so.
Innerhalb dieses Überangebots von Cheddar bin ich gar nicht so wählerisch - praktisch jeder reife Cheddar tut seinen Zweck.
Was man in Deutschland als 'Cheddar' verkauft bekommt, hat allerdings meist wenig mit dem Original zu tun. Bzw. es scheinen nur die mildesten, ödesten Varietäten nach Deutschland verkauft zu werden.
Allerdings habe ich vor kurzem in meinem Alnatura-Supermarkt einen halbwegs brauchbaren Cheddar entdeckt, den ich jetzt gelegentlich kaufe. Billig ist der auch nicht, und ökologisch dank Import natürlich auch nicht so wirklich, aber hier in der Gegend werden einfach keine Käse produziert, die ich wirklich gerne essen mag...
(Eine Erwähnung auf dieser Liste verdient vielleicht auch der Brotaufstrich 'Rapunzel Mandeltraum' - den gibt's zwar ohne weitere Probleme zu kaufen, aber er ist ebenfalls irrsinnig teuer - 5 Euro für 250 Gramm. *seufz*)
Warum können mir nicht ein paar Aldi-Sachen so gut schmecken....? *g*
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