Seit über einem Monat rotiert ein ganz besonderes Album in meinem CD-Player und belagert die Playlist meines Winamps. Und noch immer fällt es mir schwer, diese Musik in Worte zu fassen. Also hier mien kläglicher Versuch, eines der vielschichtigsten und intensivsten Alben auch nur ansatzweise zu beschreiben.

Gleich mal vorweg, das Album Salvation von Cult of Luna ist keine leichte Kost. Nichts für Zwischendurch. Nichts für Nebenbei. Es ist auch nicht zum Einschlafen geignet, komische Träume waren bei mir die Folge. Auch beim Autofahren könnte es sich fatal auswirken, und bestimmt beendet es jede noch so tolle Party recht zügig, falls das Haus noch schnell geräumt werden muss, bevor die Eltern zurückkommen. Die Songs sind oberflächlich betrachtet, oder besser gesagt gehört, nur sperrige Lärmgebilde aus Gitarren, Drums, sphärischen Synteseisers-Sounds und einem halb geschrieenem, halb gepressten Gesang, abwechselnd mit langen, langsamen monotonen Passagen. Um diese Musik zu begreifen, muss man sich damit auseinandersetzen, ihr seine komplette Aufmerksamkeit schenken. Und das auch recht lange, denn das Album hat eine Spielzeit von knapp 74 Minuten, allerdings nur acht Songs, die sich von knapp sechs Minuten bis knapp dreizehn Minuten erstrecken. Also, wenn ihr euch an dieses Album heranwagt, sorgt dafür dass ihr eine Zeitlang ungestört seit. Des weiteren empfehle ich gute Kopfhöhrer, und ein bequemes Plätzchen, wo ihr euch ausstrecken und entspannen könnt. Eventuell noch das Zimmer abdunkeln.

Und so liegt man dann da, völlig entspannt und bereit, die Welt für eine kurze Zeit auszublenden. Einzelne Keyboardtasten und Gitarrensaiten werden angeschlagen und klingen langsam aus, bis die Nächsten folgen. Langsam und fast schon hypnothisierend monoton fängt der Song an, jedoch nicht langweilig. Nach einiger Zeit wird das Tempo leicht angehoben, die Töne klingen etwas kräftiger und das Schlagzeug kommt hinzu, und wieder versinkt man in diesen Klängen. Als man dann schon in das Reich der Träume absinken droht, nehmen plötzlich Tempo und Härte rasant zu. Aus der Flaute, die zur leichten Brise mutiert ist, wird plötzlich ein starker Wind, der sich zu einem furchtbaren Sturm aufpeitscht und in dem Gesang gipfelt. Wütende, frustrierte, langgezgene Vocals, die halb geschrien, halb unterdrückt herausgepresst werden. Nahezu unverständlich. Jedoch ist das nicht schlimm, die emotionale Message wird überzeugend rübergebracht. Nach relativ kurzer Zeit, bezugnehmend auf den ruhigen Part des Songs, flaut der Sturm wieder zu einem starkem Wind ab, der schliesslich in einer Flaute versiegt. Der Song wird von einem Zitat von einem Bandmitglied beendet. Und schon trifft einem wieder die volle Wucht des nächsten Songs, der gleich laut und hart einsteigt. Und so geht es dann das Album weiter. Ein furchtbarer Sturm, der oftmals abflaut, wieder an zuschlägt, unverhofft oder bereits angekündigt. Der verzweifelte, wütende Vocals mit sich bringt. Das Album ist düster und schwer, jedoch strahlt es immer eine gewisse Hoffnung, eine positive Grundstimmung aus. Am Ende dieser Achterbahnfahrt der Gefühle wirden einem die Echos noch einige Zeit im Kopf nachhallen.

Musikalisch habe ich nichts zu meckern. Die Computergenerierten Sounds sind nicht dominant, sondern unterstützend eingesetzt. Was mit echten Instrumenten realisiert werden kann, ist auch damit gemacht worden. So wurde zum Beispiel mit einer Gitarre eine Sirene erzeugt. Besonders beindruckt hat mich der Drummer, der sich in einem Song monoton wie ein Drum-Computer anhört, komplett kalt spielt, und dann ganz unverhofft wie ein Feuerwerk seine Sounds in die Ohren hämmert, um dann wieder in die Monotonie zu verfallen. Der Gesang passt perfekt dazu, auch die Lyrics sind einen Blick Wert.

Wer es bis hier her geschafft hat, und einen Versuch wagen will: Auf der Homepage kann man sich unter Downloas den kompletten Song Leave me Here anhören, es gibt auch ein sehr sehenswertes Video dazu, leider nur im Quick Time Format. Allerdings finde ich, ist Leave me Here etwas ungeschickt gewählt. Es ist zwar ein exzellenter Song, aber lange nicht so intensiv wie manch andere auf dem Album. Für mich ist er eher eine Art "Verschnaufspause".

Wem kann ich jetzt dies Platte empfehlen. Jedem, der was mit harten Klängen, extremen Gesang was Anfangen kann. Und jedem, der komplexe, intensive Musik mag, und auch bereit ist, sich ihr zu öffnen.
Anspieltips? Im Grunde sollte man das Album komplett durchhören, jedoch haben mich Echoes, Waiting for You, Adrift und Crossing Over besonders beeindruckt.

mfg
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