Ein Epos? Ja! Ist es ein gutes Epos? Teilweise!
Meld! Nach den Hyperion Cantos und Endymion, welche ich über Jahre irgendwie übersehen hatte und diese mittlerweile zu den besten Büchern, die ich gelesen habe, zähle, habe ich mich gleich in den nächsten 2000 Seiten Wälzer Simmons gestürzt und bin über weite Strecken gut unterhalten wurden.
Maßstäbe vielleicht in der Fantasie, die der Autor in diesen beiden Werken untergebracht hat, aber wohl keine Maßstäbe, was eine vernünftige Gesichte angeht.
Und da sehe ich wirklich das Problem dieser beiden (eigentlich eher das des zweiten Buches) Bücher. Wo entwickelt sich diese Geschichte hin. Die Auflösung dessen ist etwas schwach und übereilt. Der Autor musste dann wahrscheinlich plötzlich fertig werden. Zahlose Handlungstränge werden nicht so richtig zu Ende geführt, die Bedrohung durch Setebos löst sich quasi von selbst, die Kritik am islamischen Terrorismus ist flach und neben Plotholes plagen vor allem einige größere Logikfehler das Epos.
Zudem habe ich immer auf einen klärenden Höhepunkt gewartet, aber plötzlich hatte ich die Rückseite des Buchcovers in der Hand.
Es werden zwar aberhunderte Namen aus der Ilias wiedergegeben, aber die Wenigsten davon spielen eine Rolle. Über den Handlungsverlauf (sowohl Original, als auch Abweichung) der Ilias berichtet Hockenberry selbst, sodass hier kaum oder keine Vorkenntnisse nötig sein sollten.
Natürlich gestaltet sich der Einstieg etwas schwer, aber das liegt eher an den nicht weiter beschriebenen (und das ist gut so, ich hasse Technobabble) zahlosen Technologien (Sonie, Quantenteleportieren, Servitoren, Voynixe), welche man erstmal auseinanderhalten muss.
Klissiker wohl eher nicht (siehe Probleme oben), aber nichts desto Trotz über sehr lange Strecken gute Unterhaltung.
Aber etwas schafft Simmons immer, was ich ihm hoch anrechne: Er weckt Interesse über die Themen die er schreibt (hier die Ilias). Schon bei den Hyperion Cantos und Endymion hat er das geschafft. Dort im Falle der Religionen, indem er ganz nebenbei einen Überblick über alle Weltreligionen gegeben hat. Sowas schaffen nicht viele Autoren.
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