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Thema: Allgemeiner Umwelt-Thread

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  1. #1
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    Standard AW: Allgemeiner Umwelt-Thread

    Naja ein schwacher Dollar bedeutet einen hohen Euro. Der VW Fox wird in Brasilien gebaut und die Gewinne würden durch den Tauschkurs verloren gehen, darum subventioniert VW auch den Fox nicht.

    Und in Deutschland gibt es keinen vollwertigen Kleinwagen für unter 10.000 Euro, das schaffen nur die ausländischen Firmen. Da aber für den Polo 15.000 Euro und mehr gezahlt werden, kann VW davon gut leben, weil eben viel gezahlt wird und auch die Werkstätten gut an den unendlich vielen Defekten gut verdienen.
    Und welcher Autobauer in Deutschland ist schon bereit für günstige Preise in der Baracke zu schlafen.

    Aber seis drum, ich denke auch aucht, dass die Maut wirklich kommt, wir lieben unsere Mobilität viel zu sehr
    Wegen Arthur Cleverly verabscheue ich nun England und Wales... bäääh.

  2. #2

    Standard AW: Kilomerterabhängige Maut

    Zitat Zitat von Simara Beitrag anzeigen
    Warum nicht?
    Andere Länder scheinen es doch auch hinzukriegen?

    Die Autoindustrie jammert in meinen Augen auf hohem Niveau. Sie jammert und jammert und jammert und wenn dann z. B. der Japaner mit nem Elektroauto daher kommt - weil der nämlich nicht gejammert, sondern entwickelt hat - dann ist das Wehklagen der deutschen Autoindustrie noch größer. Die sollen mal ihre Finger aus dem Geldtöpfchen nehmen und was tun.

    Ich geb dem Modell keine Chance.
    Eine Maut für deutsche Autobahnen. Warum nicht. In Italien, Frankreich und vielen anderen Ländern gibt es die Maut. Warum nicht auch hier. Nur dann bitte die Steuern beim Sprit runter.
    Das bisschen Steuer, was man für sein Auto zahlt lässt sich einmal im Jahr verkraften. Die Steuern beim Sprit müssen runter, dann kann von mir aus ne Maut kommen.

    Aber ob die was für die Umwelt bringt? Ich denke nicht.

    .
    Gegen eine Maut ist nichts einzuwenden, dann sollten allerdings auch andere Steuern gesenkt werden, ansonsten ist es einfach eine weitere Belastung der Bürger.

    Der Hauptvorteil der Maut ist sicherlich, dass Deutschland Drehscheibe für den LKW Verkehr von Westeuropa und Osteuropa ist, und somit für die Pflege unserer Infrastruktur nicht nur der deutsche Steuerzahler, sondern auch ausländische Nutznießer herangezogen werden.

    Was ich aber generell vermisse ist ein vernünftiges bundesweites Verkehrskonzept, wie es z.B. die Schweiz besitzt. Dort wird die Schiene steuerlich gefördert, was nicht nur gut für die Umwelt ist, sondern auch die Zahl der durch die Alpenrepublik bretternden LKWs deutlich reduziert hat. Die schweizerische Staatsbahn gibt dabei pro Schienenkilometer vier Mal so viel für die Netzinfrastruktur aus wie die Deutsche Bahn, welche nun schon seit 10 Jahren für einen Börsengang kaputt gespart wird.

    Wenn ich die enorme Menge an 40 Tonnern sehe die täglich durch den Ortskern des 11.000 Leute Kaffs brettern in dem ich derzeit lebe, würde sowas auch bei uns Not tun. So aber ist es nur eine Frage der Zeit bis auf zahllose deutsche Städte EU-Strafzahlungen wegen Verletzung der Feinstaubgrenzwerte zukommen.

  3. #3
    Die Super-Checkerin Avatar von Teylen
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    Standard AW: Allgemeiner Umwelt-Thread

    Gegen eine Maut ist nichts einzuwenden, dann sollten allerdings auch andere Steuern gesenkt werden, ansonsten ist es einfach eine weitere Belastung der Bürger.
    Die Kilometer Pauschale sollte aus Umwelt politischer Sicht dazu fuehren das die Buerger weniger fahren. Das erreichst du nicht wenn du ihnen das Geld wieder gibst.

    Der Hauptvorteil der Maut ist sicherlich, dass Deutschland Drehscheibe für den LKW Verkehr von Westeuropa und Osteuropa ist, und somit für die Pflege unserer Infrastruktur nicht nur der deutsche Steuerzahler, sondern auch ausländische Nutznießer herangezogen werden.
    LKW zahlen bereits eine Maut fuer die Autobahn Nutzung.

  4. #4

    Standard AW: Allgemeiner Umwelt-Thread

    Manche Wissenschaftler gehen mittlerweile davon aus dass es in der nächsten Dekade zu einem Kälteeinbruch kommen könnte. Solche amplitudenartigen Schwankungen sind bei der Klimaentwicklung aber normal, weshalb man diese auch nicht von einem Jahr auf das Andere beobachten kann, sondern in ihrem Trend über Jahrzehnte: Und der geht auch weiterhin langfristig von einer massiven Erwärmung aus.

    Der größte Schwachpunkt der Klimadebatte ist wohl, dass eine Erwärmung um 2 oder 3 Grad gerade uns Mittel- und Nordeuropäern nicht als riesiges Bedrohungsszenario taugt, zum einen weil das als gefühlter Temperaturunterschied für die einzelne Person kaum unterscheidbar ist, zum Anderen weil wir nicht in den Weltgegenden leben wo eine derartige Erwärmung wirklich bedrohliche Folgen hat.

    Aus meiner Sicht wird hier das Pferd von Hinten aufgezäumt. Die Klimaerwärmung ist eine Folge aus einem ganzen Strauß von Folgen die ihren Ursprung in der Bevölkerungsexplosion hat. Dabei ist die Klimaerwärmung ein Prozess der weniger akut ist als chronisch und nicht kurzfristig in die eine oder andere Richtung beinflusst werden kann. Eine andere Folge ist die Umweltverschmutzung, die Verschmutzung der Luft, der Gewässer, der Vegetation, Tierwelt und der Böden. Dies ist ein Problemfeld dass sich akut auswirkt und auch sofort bekämpft werden kann. Würden die Chinesen z.B. in alle ihre Kohlekraftwerke Filter einbauen, würde sich die Luftqualität dort umgehend spürbar verbessern, während die positiven Effekte für das Klima erst in vielen Jahren sichtbar würden.

    Aus diesem Grund halte ich es für sinnvoll dass sich bei der Debatte um die Zerstörung unserer Umwelt nicht so sehr um für viele Menschen abstrakte Klimamodelle gestritten wird, sondern die sofort wirksamen Folgen einer ressourcenschonenden oder ressourcenverschwendenden Lebensweise in den Mittelpunkt gestellt werden. Wenn wir die Sauberkeit unserer Luft und unserer Gewässer verbessern, profitieren wir davon sofort - und auch das Klima profitiert davon über kurz oder lang.

    Das ist letztlich auch eine Frage des Geldes. Umweltschutz kostet erst einmal Geld, langfristig spart er aber Geld, da Umweltschäden erhebliche und ständig steigende Kosten verursachen. Nicht jeder versteht die Vision einer ökologischen Lebensweise - erst recht nicht die Herrschenden - aber jeder versteht den Wert dieser Lebensweise wenn es um den Inhalt des eigenen Geldbeutels geht. Der Mensch ist eben ein materialistisches Lebewesen, ein homo oeconomicus.

  5. #5

    Standard AW: Allgemeiner Umwelt-Thread

    So. Nachdem ich diesen Thread vor Jahr und Tag begründet und dann irgendwann schnöde vergessen habe, versuche ich jetzt mal, ihn wiederzubeleben - mit etwas Humor:

    Report: Global Warming Issue From 2 Or 3 Years Ago May Still Be Problem | The Onion - America's Finest News Source

  6. #6
    Administrator Avatar von Dr.BrainFister
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    Standard AW: Allgemeiner Umwelt-Thread

    Zitat Zitat von Hmpf Beitrag anzeigen
    So. Nachdem ich diesen Thread vor Jahr und Tag begründet und dann irgendwann schnöde vergessen habe, versuche ich jetzt mal, ihn wiederzubeleben - mit etwas Humor:

    Report: Global Warming Issue From 2 Or 3 Years Ago May Still Be Problem | The Onion - America's Finest News Source
    ja, manchmal kann man dieses thema nur noch mit galgenhumor ertragen. :alien_huh: passende sch(m)erzvideos gibt´s dazu übrigens auch aus deutschen landen, von unseren xtra3-satirespezialisten...














    Geändert von Dr.BrainFister (24.11.2010 um 18:23 Uhr)
    "Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"

  7. #7

    Standard AW: Allgemeiner Umwelt-Thread

    Um mal wieder einen Browsertab schließen zu können: eine kurze Zusammenfassung einiger der wichtigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse des Jahres zum Thema Klima:

    A stunning year in climate science reveals that human civilization is on the precipice « Climate Progress

  8. #8

    Standard AW: Allgemeiner Umwelt-Thread

    Heute hat der Klimagipfel in Cancún begonnen. Nennenswerte Fortschritte werden keine erwartet. Na wie gut, dass es bei dem Gipfel um nichts Wichtiges geht...

    Climate change scientists warn of 4C global temperature rise | Environment | The Guardian

    Auffällig ist, wie wenig sich der aktuelle Gipfel in den deutschen Medien niederschlägt. Und dort, wo er erwähnt wird, ist der Ton der meisten Artikel allzu oft "Wird wahrscheinlich nix, ist aber auch okay so. Konsequenter, schneller Klimaschutz kostet schließlich, und wir können doch nicht die Wirtschaft mit sowas belasten. Wir sollten mal lieber schön langsam machen. Hat ja alles Zeit."

    Und aus der Rubrik "Sorry, Ihr seid einfach zu lecker, um geschützt zu werden":

    Überfischung - Ein bisschen Schutz für den Roten Thun - Wissen - sueddeutsche.de

  9. #9
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    Standard AW: Allgemeiner Umwelt-Thread

    ehrlich gesagt, hab ich auch erst durch dein letztes update hier im umwelt-thread wieder daran gedacht, dass dieses jahr eigentlich noch ein klimagipfel stattfinden müsste. anschließend war ich mir unsicher, ob ich ihn vielleicht schon verpasst habe. erst durch eigenes recherchieren kam ich auf das konkrete datum. wie du schon sagst, war die vorberichterstattung in den medien sehr schwach. obwohl wir 2010 ein weiteres jahr erlebt haben, in dem eine umweltkatastrophe die nächste jagte...

    es mag verbittert klingen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass wir menschen es nicht mehr rechtzeitig kapieren werden. die reichen nationen der erde spüren bisher zu wenig vom klimawandel und von anderen umweltschäden. erst wenn dieses thema uns wohlstandsbürgern bis vor die eigene haustür rückt, werden wir vielleicht etwas wacher. die stärksten eigenschaften von uns menschen sind leider nicht nachhaltiges denken und konsequentes handeln - sondern nachhaltiges verdrängen und konsequentes ignorieren.
    "Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"

  10. #10

    Standard AW: Allgemeiner Umwelt-Thread

    Ja, ich muß gestehen, ich frage mich auch manchmal, ob ich meine Aktivitäten nicht eher auf diesen Bereich hier verlegen sollte:

    How To Survive A Mass Extinction - IO9

    Mal etwas ernsthafter: es gibt ja tatsächlich schon einige Initiativen, deren Hauptziel es ist, zumindest *etwas* zu bewahren, wenn man schon nicht alles retten kann. Z.B.

    Polar Cities (mit direktem Klimawandelbezug)

    Lifeboat Foundation: Safeguarding Humanity (witzigerweise ist bei denen Klimawandel eine der am wenigstens 'populären' Gefahren, gegen die sie Maßnahmen ergreifen wollen.)

    The Long Now Foundation (mir ziemlich sympathische Organisation, allerdings im Moment noch nicht umfassend genug)

    So richtig das Optimale ist aber m.E. noch nicht dabei bei diesen ganzen Archen-, Rettungsboot- und Kulturbewahrungsideen.
    Geändert von Hmpf (29.11.2010 um 17:49 Uhr) Grund: Blöde URL-Titel geändert

  11. #11

    Standard AW: Allgemeiner Umwelt-Thread

    Gerade entdeckt: noch bis einschließlich morgen kann man kostenlos die Artikel des Spezialhefts "Four degrees and beyond: the potential for a global temperature increase of four degrees and its implications" der britischen Royal Society lesen und herunterladen:

    Table of Contents ? January 13, 2011, 369 (1934) ? Philosophical Transactions A

    Climate Progress fasst einige der Inhalte hier zusammen: Royal Society special issue details ‘hellish vision’ of 7°F (4°C) world — which we may face in the 2060s! « Climate Progress

  12. #12
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    Standard AW: Allgemeiner Umwelt-Thread

    ein weiterer interessanter link zu dem thema:
    IRENA - International Renewable Energy Agency
    "Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"

  13. #13

    Standard AW: Allgemeiner Umwelt-Thread

    Ich kann mich auch an keine großartige Vorberichterstattung erinnern, wurde eigentlich auch erst über ein Interview mit dem ehemaligen UN-Klimaschutz-chef im SZ-Magazin vom Freitag auf den Gipfel aufmerksam gemacht:

    »Es ist, als wollten Sie einen 16 Tonnen schweren Elefanten antreiben«

    Yvo de Boer war vier Jahre Weltklimaminister, dann gab er auf. Hier erklärt er, warum eine globale Umweltpolitik fast unmöglich ist – drei Tage vor dem Klimagipfel von Cancún.
    Quelle: SZ-Magazin

    Ein lesenswertes Interview, da Herr deBoer auch darauf eingeht wie z.T. persönliche Animositäten unserer Spitzenpolitiker zum Scheitern dieser Gipfel beitragen. Jeder schiebt die Verantwortung auf seinen Nachbarn und fordert, dass der den ersten Schritt macht - deshalb treten am Ende Alle auf der Stelle. Bei solchen großen Gipfeln verhält es sich wohl ähnlich wie bei Unfällen mit vielen Schaulustigen - der berühmte bystander-effect. Wenn nur wenige Personen oder nur ein Einziger Zeuge eines Unfalls wird, fühlt derjenige sich automatisch verantwortlich und steht unter Zugzwang zu handeln. Bei einer großen Gruppe verteilt sich diese Verantwortung auf so viele Schultern dass der Impuls zu Handeln so schwach wird dass am Ende keiner handelt.

    Man lehnt sich hier aus westlicher Sicht vielleicht auch deshalb zurück weil die reichen Staaten fast ausschließlich in der Nordhalbkugel liegen und diese von der Klimaerwärmung weit weniger getroffen werden als die Länder der Südhalbkugel. Einige Staaten profitieren sogar davon - in Grönland boomt z.B. die Landwirtschaft, weil die Böden auftauen.

    Wer hätte schon was dagegen wenn wir hier bald Temperaturen wie in Italien haben, zumal jetzt wo es kaltes Sauwetter ist. Ich sicher nicht. Falls es hier einmal tatsächlich zum Zusammenbruch des Golfstromes käme wären wir natürlich in der Bredouillie, da es dann bei uns deutlich kälter, statt wärmer werden wird. Diese Untätigkeit könnte also auch die Nordstaaten teuer zu stehen kommen - dann sind die heutigen Entscheidungsträger allerdings schon lange im Ruhestand.

  14. #14

    Standard AW: Allgemeiner Umwelt-Thread

    So, damit ich auch dieses Browserfenster mal zumachen kann:

    Das hier ist nach vieler Leute Meinung ein herausragend guter Artikel zum Thema Meeresspiegel:

    http://www.nytimes.com/2010/11/14/sc...4ice.html?_r=1

    And now for something completely different:

    Klimawandel als Computerspiel:

    Fate of the World - Gamereactor Deutschland

  15. #15

    Standard AW: Allgemeiner Umwelt-Thread

    Die Chefin des UN-Klimasekretariats, Christina Figueres, Nachfolgerin von Ivo de Boer, kämpft im Gespräch mit jugendlichen Aktivisten mit den Tränen:

    In tears, Christiana Figueres tells youth that Cancun will be “insufficient” but a necessary step « Climate Progress

    Finde ich sehr interessant, weil ich a) davon ausgehe, daß man nicht in hohe diplomatische Positionen kommt, wenn man sich nicht sehr gut unter Kontrolle hat, d.h. wenn so jemand einen Moment lang die Kontrolle verliert, muß sie schon echt sehr bewegt sein, und b) auch Yvo de Boer ist ja schon mal auf einem Klimagipfel in Tränen ausgebrochen. D.h.: bei ein paar Leuten da oben ist durchaus ein Gefühl für den Ernst der Lage vorhanden.

  16. #16
    Administrator Avatar von Dr.BrainFister
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    Standard AW: Allgemeiner Umwelt-Thread

    Zitat Zitat von Hmpf Beitrag anzeigen
    ...
    Finde ich sehr interessant, weil ich a) davon ausgehe, daß man nicht in hohe diplomatische Positionen kommt, wenn man sich nicht sehr gut unter Kontrolle hat, d.h. wenn so jemand einen Moment lang die Kontrolle verliert, muß sie schon echt sehr bewegt sein, und b) auch Yvo de Boer ist ja schon mal auf einem Klimagipfel in Tränen ausgebrochen. D.h.: bei ein paar Leuten da oben ist durchaus ein Gefühl für den Ernst der Lage vorhanden.
    bei der großen anzahl von menschen, die für die UN arbeiten, überrascht mich das nicht. ich find´s logisch, dass da auch einige dabei sind, die ein gefühl für den ernst der lage haben. ob das allerdings an der gesamtsituation etwas ändert, wage ich zu bezweifeln. dieses grüppchen von umweltbewussten UN-vertretern gibt es sicherlich schon lange - aber die erfolge, die von ihnen bisher erzielt werden konnten, sind leider trotzdem verschwindend gering. bei dieser sache geht es eben nicht nur um die persönliche einstellung einzelner, sondern auch um die stärke der lobbymacht, gegen die sie antreten müssen. wahrscheinlich waren sogar die kräfteverhältnisse zwischen david und goliath ausgewogener als die zwischen umweltaktivisten und den lobbyvertretern, deren interessen sie gefährden.
    "Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"

  17. #17

    Standard AW: Allgemeiner Umwelt-Thread

    Nee, ich hab das jetzt auch nicht gepostet, weil ich damit andeuten wollte, dass Christina Figueres unsere Rettung sei oder so. ;-) Natürlich kann sie nicht die Weltpolitik umkrempeln, trotz ihrer zentralen Position im Verhandlungsprozess.

    Ich find's nur einfach... gut, mal eine - m.E. angemessene - emotionale Reaktion aus der 'obersten Ebene' zu sehen. Man kennt sowas ja kaum. Die übliche Berichterstattung und das professionell-distanzierte Verhalten aller entscheidenden Beteiligten kann einen ja schon manchmal dazu verleiten, zu glauben, dass eigentlich alles gar nicht so ernst sei - nach dem Motto: Wenn's wirklich ernst wäre, dann wären diese Leute doch nicht alle immer noch so ruhig, oder? Von daher ist es gut für meine Seele, zu sehen, dass eben nicht alle nur ruhig und distanziert sind. Es ist eine Art 'reality check': Wenn sogar hochrangigen Diplomaten die Tränen kommen, habe ich vielleicht doch nicht ganz unrecht, wenn ich mir Sorgen machen.

  18. #18

    Standard AW: Allgemeiner Umwelt-Thread

    Zitat Zitat von Hmpf Beitrag anzeigen
    Nee, ich hab das jetzt auch nicht gepostet, weil ich damit andeuten wollte, dass Christina Figueres unsere Rettung sei oder so. ;-) Natürlich kann sie nicht die Weltpolitik umkrempeln, trotz ihrer zentralen Position im Verhandlungsprozess.

    Ich find's nur einfach... gut, mal eine - m.E. angemessene - emotionale Reaktion aus der 'obersten Ebene' zu sehen. Man kennt sowas ja kaum. Die übliche Berichterstattung und das professionell-distanzierte Verhalten aller entscheidenden Beteiligten kann einen ja schon manchmal dazu verleiten, zu glauben, dass eigentlich alles gar nicht so ernst sei - nach dem Motto: Wenn's wirklich ernst wäre, dann wären diese Leute doch nicht alle immer noch so ruhig, oder? Von daher ist es gut für meine Seele, zu sehen, dass eben nicht alle nur ruhig und distanziert sind. Es ist eine Art 'reality check': Wenn sogar hochrangigen Diplomaten die Tränen kommen, habe ich vielleicht doch nicht ganz unrecht, wenn ich mir Sorgen machen.
    Wie Ivo de Boer in dem von mir verlinkten Interview schon beschrieb ging es beim letzten Klimagipfel hinter verschlossenen Türen alles Andere als professionell-distanziert zu. Da wurde gebrüllt, beleidigt, gedroht und mancher stürmte aus dem Saal wie eine beleidigte Leberwurst. Politiker sind eben eitle Machtmenschen und unterscheiden sich in der Hinsicht schon einmal von Berufsdiplomaten denen in jahrzehntelangem Training eingebleut wurde immer eine gewisse Contenance zu wahren. Natürlich kann auch einem Vollprofi diese Contenance mal abhanden kommen, so ungewöhnlich finde ich das nicht. Wenn man sich 10 Stunden am Tag mit diesem Thema beschäftigt und keinerlei Fortschritte erreicht weil die Entscheidungsbefugten allesamt von mächtigen Einflüsterern Ackermann, Hundt und Co. abhängig sind, muss das ungemein frustrierend sein, insbesondere angesichts der drohenden Konsequenzen des Nicht-Handelns.

    Die jetzige Generation der Entscheider in Wirtschaft und Politik verprasst letztlich die Zukunft meiner Generation und der nachfolgenden Generationen, die werden längst in die ewigen Jagdgründe eingegangen sein wenn wir ihren Mist zusammenkehren müssen. Das Zeitalter wo jeder ein Auto hat, 100 kg Fleisch im Jahr futtert und 100 Liter Wasser am Tag verballern kann nähert sich unweigerlich dem Ende.

  19. #19

    Standard AW: Allgemeiner Umwelt-Thread

    Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
    Wie Ivo de Boer in dem von mir verlinkten Interview schon beschrieb ging es beim letzten Klimagipfel hinter verschlossenen Türen alles Andere als professionell-distanziert zu. Da wurde gebrüllt, beleidigt, gedroht und mancher stürmte aus dem Saal wie eine beleidigte Leberwurst.
    Klar, das sind auch Gefühlsäußerungen, wie ich sie da erwarten würde, die überraschen mich nicht. Aber wieviele Politiker haben in Kopenhagen oder auch jetzt in Cancun geweint, wenn sie Vertretern der jungen Generation ins Gesicht blicken mußten/müssen? Das kommt, meine ich, doch eher selten vor und ist für mich auch eine ganz andere Kategorie von Gefühlsäußerung, nämlich eine, die mit Ego und Macht nicht viel zu tun hat. Deswegen fand ich den Videoclip interessant.

    So, und jetzt zurück zum rein Rationalen: das hier ist eine ganz interessante Analyse, finde ich. Has Japan killed the Kyoto Protocol? Does it matter? « Climate Progress

    (Ja, schon wieder Climate Progress. Was soll ich sagen, das ist für Analysen der internationalen Klimapolitik einfach eine der besten Anlaufstellen.)

  20. #20

    Standard AW: Allgemeiner Umwelt-Thread

    Auch in Cancun ist Wikileaks mittlerweile angekommen und macht die letzten Illusionen einiger Naivlinge zunichte, dass mit George Bushs' Nachfolger ein völlig neuer Wind in die internationale Politik der Vereinigten Staaten ins Weiße Haus einziehen würde:

    Wut über ein unmoralisches Angebot


    Die WikiLeaks-Affäre hat die Weltklimakonferenz in Cancún erreicht: Aus Depeschen geht hervor, wie die USA mit Entwicklungshilfeangeboten kleine Inselstaaten zur Unterschrift unter ein Abkommen drängen wollten, das in den Augen von Klimaschützern deren Untergang bedeutet.
    Quelle: Spiegel

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