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Thema: Allgemeiner Umwelt-Thread

  1. #41

    Standard AW: Allgemeiner Umwelt-Thread

    Nee, ich hab das jetzt auch nicht gepostet, weil ich damit andeuten wollte, dass Christina Figueres unsere Rettung sei oder so. ;-) Natürlich kann sie nicht die Weltpolitik umkrempeln, trotz ihrer zentralen Position im Verhandlungsprozess.

    Ich find's nur einfach... gut, mal eine - m.E. angemessene - emotionale Reaktion aus der 'obersten Ebene' zu sehen. Man kennt sowas ja kaum. Die übliche Berichterstattung und das professionell-distanzierte Verhalten aller entscheidenden Beteiligten kann einen ja schon manchmal dazu verleiten, zu glauben, dass eigentlich alles gar nicht so ernst sei - nach dem Motto: Wenn's wirklich ernst wäre, dann wären diese Leute doch nicht alle immer noch so ruhig, oder? Von daher ist es gut für meine Seele, zu sehen, dass eben nicht alle nur ruhig und distanziert sind. Es ist eine Art 'reality check': Wenn sogar hochrangigen Diplomaten die Tränen kommen, habe ich vielleicht doch nicht ganz unrecht, wenn ich mir Sorgen machen.

  2. #42

    Standard AW: Allgemeiner Umwelt-Thread

    Zitat Zitat von Hmpf Beitrag anzeigen
    Nee, ich hab das jetzt auch nicht gepostet, weil ich damit andeuten wollte, dass Christina Figueres unsere Rettung sei oder so. ;-) Natürlich kann sie nicht die Weltpolitik umkrempeln, trotz ihrer zentralen Position im Verhandlungsprozess.

    Ich find's nur einfach... gut, mal eine - m.E. angemessene - emotionale Reaktion aus der 'obersten Ebene' zu sehen. Man kennt sowas ja kaum. Die übliche Berichterstattung und das professionell-distanzierte Verhalten aller entscheidenden Beteiligten kann einen ja schon manchmal dazu verleiten, zu glauben, dass eigentlich alles gar nicht so ernst sei - nach dem Motto: Wenn's wirklich ernst wäre, dann wären diese Leute doch nicht alle immer noch so ruhig, oder? Von daher ist es gut für meine Seele, zu sehen, dass eben nicht alle nur ruhig und distanziert sind. Es ist eine Art 'reality check': Wenn sogar hochrangigen Diplomaten die Tränen kommen, habe ich vielleicht doch nicht ganz unrecht, wenn ich mir Sorgen machen.
    Wie Ivo de Boer in dem von mir verlinkten Interview schon beschrieb ging es beim letzten Klimagipfel hinter verschlossenen Türen alles Andere als professionell-distanziert zu. Da wurde gebrüllt, beleidigt, gedroht und mancher stürmte aus dem Saal wie eine beleidigte Leberwurst. Politiker sind eben eitle Machtmenschen und unterscheiden sich in der Hinsicht schon einmal von Berufsdiplomaten denen in jahrzehntelangem Training eingebleut wurde immer eine gewisse Contenance zu wahren. Natürlich kann auch einem Vollprofi diese Contenance mal abhanden kommen, so ungewöhnlich finde ich das nicht. Wenn man sich 10 Stunden am Tag mit diesem Thema beschäftigt und keinerlei Fortschritte erreicht weil die Entscheidungsbefugten allesamt von mächtigen Einflüsterern Ackermann, Hundt und Co. abhängig sind, muss das ungemein frustrierend sein, insbesondere angesichts der drohenden Konsequenzen des Nicht-Handelns.

    Die jetzige Generation der Entscheider in Wirtschaft und Politik verprasst letztlich die Zukunft meiner Generation und der nachfolgenden Generationen, die werden längst in die ewigen Jagdgründe eingegangen sein wenn wir ihren Mist zusammenkehren müssen. Das Zeitalter wo jeder ein Auto hat, 100 kg Fleisch im Jahr futtert und 100 Liter Wasser am Tag verballern kann nähert sich unweigerlich dem Ende.

  3. #43

    Standard AW: Allgemeiner Umwelt-Thread

    Auch in Cancun ist Wikileaks mittlerweile angekommen und macht die letzten Illusionen einiger Naivlinge zunichte, dass mit George Bushs' Nachfolger ein völlig neuer Wind in die internationale Politik der Vereinigten Staaten ins Weiße Haus einziehen würde:

    Wut über ein unmoralisches Angebot


    Die WikiLeaks-Affäre hat die Weltklimakonferenz in Cancún erreicht: Aus Depeschen geht hervor, wie die USA mit Entwicklungshilfeangeboten kleine Inselstaaten zur Unterschrift unter ein Abkommen drängen wollten, das in den Augen von Klimaschützern deren Untergang bedeutet.
    Quelle: Spiegel

  4. #44

    Standard AW: Allgemeiner Umwelt-Thread

    Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
    Wie Ivo de Boer in dem von mir verlinkten Interview schon beschrieb ging es beim letzten Klimagipfel hinter verschlossenen Türen alles Andere als professionell-distanziert zu. Da wurde gebrüllt, beleidigt, gedroht und mancher stürmte aus dem Saal wie eine beleidigte Leberwurst.
    Klar, das sind auch Gefühlsäußerungen, wie ich sie da erwarten würde, die überraschen mich nicht. Aber wieviele Politiker haben in Kopenhagen oder auch jetzt in Cancun geweint, wenn sie Vertretern der jungen Generation ins Gesicht blicken mußten/müssen? Das kommt, meine ich, doch eher selten vor und ist für mich auch eine ganz andere Kategorie von Gefühlsäußerung, nämlich eine, die mit Ego und Macht nicht viel zu tun hat. Deswegen fand ich den Videoclip interessant.

    So, und jetzt zurück zum rein Rationalen: das hier ist eine ganz interessante Analyse, finde ich. Has Japan killed the Kyoto Protocol? Does it matter? « Climate Progress

    (Ja, schon wieder Climate Progress. Was soll ich sagen, das ist für Analysen der internationalen Klimapolitik einfach eine der besten Anlaufstellen.)

  5. #45

    Standard AW: Allgemeiner Umwelt-Thread

    Angeblich kam es nun zu einem hoffnungsvollen Kompromiss. Ich hatte allerdings noch keine Zeit über die Ergebnisse des Gipfels im amerikanischen Mallorca nachzudenken.

    Hmpf, wie ist Deine Einschätzung?

  6. #46
    Administrator Avatar von Dr.BrainFister
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    Standard AW: Allgemeiner Umwelt-Thread

    zumindest scheint es diesmal kein völliger reinfall zu sein... zwar wieder nur kleine schritte, aber immerhin konnte man sich z.b. auf eine bessere überwachung von reduktionszielen einigen:
    Die Ergebnisse vom Klima-Gipfel in Kopenhagen | RP ONLINE
    Ergebnisse des Klimagipfels von Cancún
    Zustimmung für beim Klimagipfel erarbeitete Kompromisse | Nachrichten | Deutsche Welle | 12.12.2010

    ein befriedigender erfolg ist das allerdings nicht - vor allem dann nicht, wenn auch weiterhin alle beschlüsse so vage bleiben und nicht bald konkretere maßnahmen angepackt werden:
    Ergebnisse von Cancún: Klimagipfel unter Regie der Uno sind das falsche Format - Handelsblatt.com
    Kompromiss beim Klimagipfel: Umweltschützer sehen höchstens Teilerfolg | RP ONLINE

    ich habe im vorfeld eigentlich sogar noch weniger erwartet, also bin ich momentan zumindest vorsichtig optimistisch.
    "Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"

  7. #47

    Standard AW: Allgemeiner Umwelt-Thread

    Die hübscheste Form, sich Klimawandel und Klimapolitik (bzw. die Behinderung derselben) erklären zu lassen: als Comic, von einem netten Pinguin:

    Darryl Cunningham Investigates: Climate Change

  8. #48
    Kleiner SpacePub-Besucher Avatar von trekster
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    Standard AW: Allgemeiner Umwelt-Thread

    Zitat Zitat von Hmpf Beitrag anzeigen
    Die hübscheste Form, sich Klimawandel und Klimapolitik (bzw. die Behinderung derselben) erklären zu lassen: als Comic, von einem netten Pinguin:

    Darryl Cunningham Investigates: Climate Change
    das ist tatsächlich sehr cool
    I can't lie to you about your chances, but... you have my sympathies.

  9. #49

    Standard AW: Allgemeiner Umwelt-Thread

    Ein großartiger halbstündiger Vortrag zum Thema "The Ingenious Ways We Avoid Believing in Climate Change" (Video):

    Brendan DeMelle | George Marshall: The Ingenious Ways We Avoid Believing in Climate Change

    ETA: Die Website des Vortragenden ist auch interessant:

    http://climatedenial.org/
    Geändert von Hmpf (17.03.2011 um 01:20 Uhr) Grund: Ergänzung

  10. #50

    Standard AW: Allgemeiner Umwelt-Thread

    Juhu, die Energiewende kommt voran...oder auch nicht.
    Während die Brennelementesteuer wieder gestrichen wird (die armen AKW-Betreiber können schließlich nicht zur Kasse gebeten werden für den Müll den sie auf Steuerzahlerkosten entsorgen lassen), wird die Solarförderung weiter radikal zusammengekürzt:
    Hamburg - Der Solarindustrie stehen schon wieder harte Zeiten bevor. Wie aus internen Papieren hervorgeht, die SPIEGEL ONLINE vorliegen, wollen Teile der CDU und FDP die Förderung für Sonnenstrom erneut zusammenstauchen. Es wäre das dritte Mal innerhalb von rund einem Jahr.


    In einem internen Positionspapier der Liberalen vom 25. Mai ist davon die Rede, die Absenkung der Vergütung "deutlich zu verschärfen", um zu verhindern, dass zu viele neue Anlagen ans Netz gehen. Ein Koalitionsinsider sagte, die Förderung werde zum 1. Januar 2012 um bis zu 34 Prozent gesenkt - abhängig davon, wie viele Anlagen von Oktober 2010 bis September 2011 gebaut würden. Darauf habe sich die Arbeitsgruppe Energie von FDP und Union geeinigt. Offiziell wurde die Zahl nicht bestätigt.
    Quelle: Spiegel

    Die Hotelierpartei will also verhindern dass zu viele Solaranlagen gebaut werden.
    So kann man eine der wenigen Branchen in denen Deutschland Weltmarktführer ist natürlich auch kaputt machen.

    Wirtschafts- und Umweltpolitik Marke CDU und FDP.

  11. #51

    Standard

    Zwei großartige Artikel - ein dritter soll demnächst noch folgen:

    The brutal logic of climate change | Grist
    The brutal logic of climate change mitigation | Grist

    Beste Zusammenfassung des aktuellen Kenntnisstandes. Sollte jede/r lesen - in der Zeitung/im Fernsehen/im Radio landet nämlich nur ein absoluter *Bruchteil* dieser Infos, d.h. man darf nicht erwarten, durch diese Medien wirklich über die reale Situation informiert zu werden. Also: lesen. Weiterleiten.

  12. #52

    Standard

    Praktische, noch recht neue deutsche Seite, auf der weit verbreitete Mißverständnisse und Falschinformationen zum Thema Klima widerlegt werden:

    Startseite | klimafakten.de

  13. #53

    Standard

    Ein erfolgversprechender Ansatz? - Kinder und Jugendliche in den USA verklagen die Regierung, weil sie nicht gegen den Klimawandel aktiv wird:

    The young and the restless: Kids sue government over climate change | Grist

  14. #54

    Standard

    Und mehr oder weniger zum selben Thema: eine kurze Rede einer Studentin beim Klimagipfel in Durban, gestern:

    "Get It Done": Urging Climate Justice, Youth Delegate Anjali Appadurai Mic-Checks UN Summit - YouTube

    Bezeichnend, dass kaum noch jemand da war, um ihr zuzuhören.

  15. #55

    Standard

    Zitat Zitat von Hmpf Beitrag anzeigen
    Und mehr oder weniger zum selben Thema: eine kurze Rede einer Studentin beim Klimagipfel in Durban, gestern:

    "Get It Done": Urging Climate Justice, Youth Delegate Anjali Appadurai Mic-Checks UN Summit - YouTube

    Bezeichnend, dass kaum noch jemand da war, um ihr zuzuhören.
    Die junge Severn Suzuki hielt so eine wunderbare Rede schon vor 20 Jahren bei der Klimakonferenz in Rio De Janeiro - passiert ist seitdem leider gar nichts, außer dass die Emissionen erheblich zugenommen haben (wie auch die Weltbevölkerung um über 1,5 Milliarden). Die Klimathematik ist kein Problem für die Reichen, da diese eventuelle negative Effekte durch ihre großen Besitztümer ausgleichen können. Das Problem ist umso größer, je ärmer die Menschen sind (auch weil die negativen Auswirkungen gerade der Klimaerwärmung in unterentwickelten Ländern stärker sind als bei uns - diese finden sich überwiegend auf der Südhalbkugel). Es sind aber nicht die Armen oder Mittelschichten welche Politik machen oder großartig beeinflussen können, sondern die Reichen und Mächtigen - deshalb passiert wenig und wird auch in Zukunft wenig passieren - bis die Umweltzerstörung so weit vorangeschritten ist dass auch die Reichen eine Einschränkung ihrer Lebensqualität spüren werden.


  16. #56

    Standard

    Ja, an Severn Suzuki hat mich die Rede auch erinnert.

    Ich denke übrigens nicht, dass die Reichen wirklich nichts vom Klimawandel zu befürchten haben. Egal wie reich man ist, es kann kaum jemandes aufrichtiger Wunsch sein, auf einem Planeten zu leben, auf dem der weit größte Teil aller Arten ausgestorben ist, fast alle Wälder vertrocknet und verbrannt sind, Milliarden von Menschen verhungern/verdursten/etc., Tropenkrankheiten sich rasant ausbreiten, sich Atommächte um die versiegenden Wasserreserven Asiens kloppen etc. etc. Klar, überleben kann man das vielleicht, wenn man reich genug ist und sich vorher an einem hinreichend sicheren Ort eine kleine Festung gebaut hat oder so. Aber ein schönes Leben ist was anderes. Ich wage mal zu behaupten, dass die Zahl der Menschen - selbst unter den Superreichen - die dieses Szenario wirklich attraktiv findet, sehr, sehr klein ist. Eher halte ich es für wahrscheinlich, dass der Kurs von Leuten vorgegeben wird, die nicht nur reich (und zwar wahrscheinlich direkt oder indirekt durch Gewinn und Verkauf fossiler Brennstoffe), sondern auch schon recht alt sind und daher kein Interesse mehr an der Zukunft haben. Wie die es allerdings hinkriegen, ihren Enkeln noch ins Gesicht zu sehen, ist mir ein Rätsel.

    Wie dem auch sei. Mein Link für heute:

    Planet3.0 - ein recht neues Gemeinschaftsprojekt einiger interessanter Klima-etc.-blogger. Im Moment noch größtenteils Blogaggregator; in Zukunft wahrscheinlich/hoffentlich mehr Magazin und Ort für Diskussionen.

  17. #57
    Administrator Avatar von Dr.BrainFister
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    @Hmpf
    Deine Theorie mit den ignoranten alten Säcken halte ich für... nunja, sehr verwegen. Vielleicht kennst du einfach zu wenige alte Menschen. Jedenfalls ist mein Eindruck bisher genau umgekehrt: Wer schon einige Lebensjahrzehnte auf dem Buckel hat, weiß oftmals besser, welche langfristigen Konsequenzen unbedachtes Handeln anrichten kann. Dieser Erfahrungshorizont fehlt mit Anfang 20/30 noch. Und mal ehrlich, was machen denn die jungen Leute von heute, um etwas gegen die Umweltzerstörung zu bewirken? OK, es gibt den Öko-Trend und auch auf Demos zu gehen ist wieder angesagt. Aber davon mal abgesehen, hat doch bisher wahrscheinlich keine Generation so viel schwer abbaubaren Müll produziert wie wir. Unser Ressourcenhunger kennt keine Grenzen, denn sobald der neueste Schnickschnack auf den Markt geworfen wird, müssen wir ihn ja unbedingt haben, haben, haben! Cool verpackt sein muss das Zeug natürlich auch noch. Wo und unter welchen Bedingungen die Rohstoffe für unsere schicken Laptops, Handies, Touchpads, Navis, mp3-Player, Spielekonsolen, Flachbildfernseher, Autos, Klamotten, Schmuck etc. gewonnen und verarbeitet werden, ist uns Youngsters und Hipsters doch eigentlich schnurzpiepegal. Dass wir indirekt sklavenähnliche Arbeitssituationen in Schwellen-/Dritteweltländern akzeptieren, um hier unseren Wohlstand aufrecht erhalten zu können, scheint ebenfalls kaum jemanden zu kratzen (schließlich kann man gerade zur Weihnachtszeit sein Gewissen mit einem Ablasshandel... ähhhh... einer Spende erleichtern). Da kenn ich mehr ältere als jüngere Leute, die sich mit solchen Fragen beschäftigen und ihr Leben dementsprechend umzustellen versuchen.

    Das Problem bei der Umwelt-Diskussion ist letztlich, dass dabei immer wieder gern auf "die Anderen" gezeigt wird: die Reichen, die Alten, die Industrie, die Politik, andere Länder... Sich stattdessen mal an die eigene Nase zu fassen und zu schauen, was man selbst durch sein Konsumverhalten und durch seinen Lifestyle zu Klimawandel & Co. beiträgt, würde wahrscheinlich mehr bewirken - aber fühlt sich eben so schrecklich unschön an. Lösen lässt sich dieses Problem jedoch nur, wenn alle Beteiligten (also neben Wirtschaft und Politk auch jeder Privatmensch) ihren Teil der Verantwortung übernehmen. Doch davon scheinen wir noch weit entfernt zu sein.
    Geändert von Dr.BrainFister (13.12.2011 um 19:28 Uhr)
    "Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"

  18. #58

    Standard

    Sind wir mal realistisch: Es werden hier erst dann durchgreifende Schritte erfolgen wenn die Umweltzerstörung derart weit fortgeschritten ist dass es billiger für die Wirtschaft wird in Umweltschutz zu investieren als sich mit den Auswirkungen der Verschmutzung herumzuschlagen - man denke hier nur an die Zunahme von Naturkatastrophen und deren Kosten für die Versicherungswirtschaft.

    Der Mensch ist einfach zu eigennützig, kurzlebig und zu sehr in der Ameisenperspektive verhaftet um global und in Generationen denken und handeln zu können. Unser Gehirn ist immer noch dasselbe welches die Jäger und Sammler vor 20.000 Jahren mit sich herumtrugen, unsere Möglichkeiten unseren Lebensraum zu beeinflussen haben sich in der Zeitspanne allerdings vervielfacht. Was passiert wenn alle natürlichen Ressourcen systematisch zerstört wurden lässt sich übrigens gut an isolierten Kulturen erforschen wie z.B. den Osterinseln. Das Einzige was von den dummen, kurzsichtigen Menschen die dort lebten übrig blieb waren einige große Steinköpfe am Strand - Testament der menschlichen Kurzsichtigkeit.

    Natürlich hat der Fister Recht dass auch jeder Einzelne etwas beitragen kann, gerade wir in den Industrieländern verbrauchen selbst bei einer bewussteren Ressourcennutzung (also nicht jedes Jahr das neue Iphone kaufen und alle 3 Jahre ein neues Auto) immer noch ein Vielfaches der Ressourcen eines Menschen in der dritten Welt. Damit einher geht auch Verantwortung.

    Neues aus der Politik:
    Klimawandel: Kanada zieht sich vom Kyoto-Protokoll zurück

    Kurz nach dem Ende des Klimagipfels in Durban ist Kanada*das erste Land, dass vorzeitig aus dem Kyoto-Protokoll aussteigt.*Das teilte der kanadische Umweltminister Peter Kent am Montag mit.*Sein Land hatte im vergangenen Jahr angekündigt,*keine neuen Kyoto-Vereinbarungen akzeptieren zu wollen.*

    http://www.spiegel.de/wissenschaft/n...803321,00.html



    Dieses neue Abkommen soll dann 2020 in Kraft treten. Wetten die üblichen Verdächtigen wie USA und China werden sich wieder raushalten? Was Du Heute kannst besorgen....2020 ist keiner der heutigen Spitzenpolitiker mehr im Amt, kann denen egal sein.

    Aus meiner Sicht wäre die beste Chance die wir haben möglichst viel Geld in die Erforschung neuer Energieträger zu investieren, da die Energieerzeugung eine primäre Quelle der Umweltzerstörung ist, gerade in aufstrebenden Entwicklungs- und Schwellenländern die einen stark steigenden Energiebedarf haben (siehe China). Wie viele Jahrzehnte es bis zur Marktreife einer Technologie wie der Kernfusion braucht ist ganz entscheidend an die Forschungsgelder gebunden die darin investiert werden. Das ist allerdings Sache der öffentlichen Hände, da Privatunternehmen kaum Milliarden n Technologien investieren werden die selbst bei günstigen Fortschritten erst in 30-50 Jahren anwendungsreif zur Verfügung stehen.

  19. #59

    Standard

    Zu müde heute, nur eines: Brainy hat nicht sehr sorgfältig gelesen. Ich habe nirgendwo geschrieben, dass ich eine ganze Generation verantwortlich mache (noch, dass irgendjemand, egal aus welcher Generation, an unserer Situation unschuldig ist). Ich habe lediglich geschrieben, dass die (paar wenigen) Leute, die die relevantesten Entscheidungen treffen bzw. die Leute, die für diese Entscheidungen die Richtung vorgeben, wahrscheinlich nicht nur - wie vom Bademeister angemerkt - reich, sondern zusätzlich vermutlich auch tendenziell eher älter sind. Denn jeder, der noch 40 Jahre oder so auf dieser Welt leben will, *wird* negative Auswirkungen des ökologischen Kollaps zu spüren bekommen, egal wie reich er oder sie ist. (Dass es immer auch ein paar Naive Junge gibt, die *wirklich* felsenfest glauben, dass einfach nichts passieren wird, sowie ein paar Apokalyptiker, die es gar nicht erwarten können, bis es kracht: geschenkt.)

    So sehr ich an die individuelle Verantwortlichkeit glaube und versuche, danach zu leben - an den längsten Hebeln sitze nicht ich mit meiner Entscheidung, ob ich 2012 nach Amerika fliege oder ressourcenschonender mit einem Frachtschiff fahre oder zu meiner Chefin gehe und sage "ich kann einen Forschungsaufenthalt in den USA nicht mit meinem ökologischen Gewissen vereinbaren" und meinen Job verliere. An den längeren Hebeln sitzen vielmehr eine kleine Handvoll von Leuten, die sich Scharen von Lobbyisten (und manchmal auch gleich 'eigene' Politiker) leisten können. Ich denke da an Leute wie die Koch-Brüder. Es kann mir keiner erzählen, dass die *nicht* einen Rieseneinfluss auf die US-Politik haben. Und die US-Politik ist der wahrscheinlich größte Hemmschuh der internationalen Klimapolitik. Nicht der einzige; aber ein ganz entscheidender.

    Sich der Machtungleichgewichte bewusst zu sein, die die politische Wirklichkeit bestimmen, ist nicht dasselbe wie einen Sündenbock zu suchen, auf den man mit dem Finger zeigen kann. Es ist, im Gegenteil, sehr wichtig, sich dieser Ungleichgewichte bewusst zu sein - sonst kann man nie dagegen angehen.

    Und weiterhin (@ Bademeister): die oft hergebetete Binsenweisheit, dass 'der Mensch' nun mal doof und egoistisch sei, halte ich für eine gefährliche, sich selbst erfüllende Prophezeiung. Wir sollten nicht vergessen, dass wir alle in einem bestimmten (kulturellen, wirtschaftlichen, sozialen etc.) System aufgewachsen sind, von dem wir geprägt sind. Auf dieser Basis Behauptungen aufzustellen, was oder wie der Mensch ganz allgemein sei, ist... gewagt. Und daraus eine Unabänderlichkeit abzuleiten ist in unserer Lage suizidal.

    Nicht jede menschliche Kultur der Vergangenheit hat sich selbst zugrunde gerichtet. Wir können auch anders. ;-)

  20. #60

    Standard

    Zitat Zitat von Hmpf Beitrag anzeigen
    Zu müde heute, nur eines: Brainy hat nicht sehr sorgfältig gelesen. Ich habe nirgendwo geschrieben, dass ich eine ganze Generation verantwortlich mache (noch, dass irgendjemand, egal aus welcher Generation, an unserer Situation unschuldig ist). Ich habe lediglich geschrieben, dass die (paar wenigen) Leute, die die relevantesten Entscheidungen treffen bzw. die Leute, die für diese Entscheidungen die Richtung vorgeben, wahrscheinlich nicht nur - wie vom Bademeister angemerkt - reich, sondern zusätzlich vermutlich auch tendenziell eher älter sind. Denn jeder, der noch 40 Jahre oder so auf dieser Welt leben will, *wird* negative Auswirkungen des ökologischen Kollaps zu spüren bekommen, egal wie reich er oder sie ist. (Dass es immer auch ein paar Naive Junge gibt, die *wirklich* felsenfest glauben, dass einfach nichts passieren wird, sowie ein paar Apokalyptiker, die es gar nicht erwarten können, bis es kracht: geschenkt.)

    So sehr ich an die individuelle Verantwortlichkeit glaube und versuche, danach zu leben - an den längsten Hebeln sitze nicht ich mit meiner Entscheidung, ob ich 2012 nach Amerika fliege oder ressourcenschonender mit einem Frachtschiff fahre oder zu meiner Chefin gehe und sage "ich kann einen Forschungsaufenthalt in den USA nicht mit meinem ökologischen Gewissen vereinbaren" und meinen Job verliere. An den längeren Hebeln sitzen vielmehr eine kleine Handvoll von Leuten, die sich Scharen von Lobbyisten (und manchmal auch gleich 'eigene' Politiker) leisten können. Ich denke da an Leute wie die Koch-Brüder. Es kann mir keiner erzählen, dass die *nicht* einen Rieseneinfluss auf die US-Politik haben. Und die US-Politik ist der wahrscheinlich größte Hemmschuh der internationalen Klimapolitik. Nicht der einzige; aber ein ganz entscheidender.

    Sich der Machtungleichgewichte bewusst zu sein, die die politische Wirklichkeit bestimmen, ist nicht dasselbe wie einen Sündenbock zu suchen, auf den man mit dem Finger zeigen kann. Es ist, im Gegenteil, sehr wichtig, sich dieser Ungleichgewichte bewusst zu sein - sonst kann man nie dagegen angehen.

    Und weiterhin (@ Bademeister): die oft hergebetete Binsenweisheit, dass 'der Mensch' nun mal doof und egoistisch sei, halte ich für eine gefährliche, sich selbst erfüllende Prophezeiung. Wir sollten nicht vergessen, dass wir alle in einem bestimmten (kulturellen, wirtschaftlichen, sozialen etc.) System aufgewachsen sind, von dem wir geprägt sind. Auf dieser Basis Behauptungen aufzustellen, was oder wie der Mensch ganz allgemein sei, ist... gewagt. Und daraus eine Unabänderlichkeit abzuleiten ist in unserer Lage suizidal.

    Nicht jede menschliche Kultur der Vergangenheit hat sich selbst zugrunde gerichtet. Wir können auch anders. ;-)
    Wir leben aber nicht in irgendeiner vormodernen Dschungelwelt à la Avatar sondern in der postindustriellen Welt - die Frage ist wie wir unseren Lebensstandard und unsere Mobilität (Massen- und Individualverkehrsmittel!) erhalten können, denn darauf will garantiert niemand verzichten. Auch in 30 Jahren wird der Mensch noch Bahn fahren, fliegen und Autofahren wollen.

    Was Deine Äußerung zu den Koch-Brüdern (Tea Party Gründer und Multimilliardäre) angeht: Die Oligarchie ist seit jeher sehr flexibel - sie kann sich mit Diktaturen ebenso gut arrangieren oder sogar symbiotisch verbinden (siehe Nazi-Deutschland) wie mit Monarchien oder republikanischen Demokratien (wie praktisch allen westeuropäischen Ländern und den USA). Selbst im Sozialismus wurde die Oligarchie nicht beseitigt, sondern es wechselte lediglich der Kreis der begüterten Schweine welche gleicher waren als die restlichen Tiere. Eine erfolgreiche Gesellschaftsform in der Postmoderne welche die Oligarchie tatsächlich überwunden hätte ist mir nicht bekannt. Dem steht der Zinseszinseffekt (die Reichen werden Reicher und der Anstieg des Reichtums beschleunigt sich auch noch progressiv) des kapitalistischen weltweiten Wirtschaftssystems nahezu unüberbrückbar entgegen, da sich mit dem zunehmenden Reichtum auch immer mehr politisch-gesellschaftliche Macht in immer weniger Händen konzentriert (Merkel und Co. sind lediglich Funktionseliten und somit ausführendes Organ der Geldeliten).

    Daher auch meine eher pessimistische Prognose: Durchgreifend - also weit über die Maßen dessen was wir als Einzelpersonen durch Einschränkungen und Optimierungen unseres Ressourcenverbrauchs erreichen können ohne als Hermit in den Wald zu ziehen - wird erst dann gehandelt werden wenn auch die Geldeliten spürbar negativ von der um sich greifenden Umweltzerstörung betroffen sind. Das wird allerdings zu einem Zeitpunkt in der Zukunft sein wo es für eine Umkehr der Klimaerwärmung bereits zu spät ist und wo man mit deren Auswirkungen wird leben und umgehen müssen. In 30-40 Jahren wird es vermutlich eher darum gehen wie die fossilen Energieträger ersetzt werden können und wie die dann grassierende Wasser- und Böden (Nahrungsmittel) knappheit durch Effizienzssteigerungen abgemildert werden können.

    An einen "großen Wurf" glaube ich einfach nicht. Dafür ist der Mensch als Individuum und erst recht die menschlichen Gesellschaften viel zu pfadabhängig.

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