Zitat Zitat von Dr.BrainFister Beitrag anzeigen
@voltago
auch der atomstrom ist hochsubventioniert
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Die Atomkraft wurde bisher mit 160 Milliarden Euro subventioniert - ohne diese Steurgelder wäre in Deutschland kein einziges AKW gebaut worden. Diese Technologie ist nicht, und war niemals wirtschaftlich - das unterscheidet sie vom Ökostrom, denn der wird mit jeder neuen Technologiegeneration und jeder neuen Solar- oder Windanlage rentabler.

Unsere Ex-Umweltministerin Angela Merkel hat damit auf jeden Fall eine Energiewende hin zu Ökostrom verhindert bzw. um Jahrzehnte gebremst. Im Prinzip eine katastrophale Entscheidung derer wir uns noch in 20-30 Jahren erinnern werden. Je mehr Ökostrom ins Netz gespeist wird, desto mehr flexible und schnell abschaltbare Kraftwerke brauchen wir - wie z.B. Gaskraftwerke. Ökostrom ist nämlich jeden Tag starken Schwankungen ausgesetzt (Wind und Sonne eben). AKW können diese Schwankungen nicht ausgleichen, da es konstruktionsbedingt mehrere Wochen dauert ein AKW hoch- bzw. runterzufahren - Atombrennstäbe lassen sich eben nicht an- und ausknipsen wie eine Glühlampe. Da nun die AKW noch Jahrzehnte weiter betrieben werden, besteht auf längere Zeit erst einmal kein Investitionsdruck bei den Stromkonzernen ihr Netz entsprechend umzugestalten. Das wird - wie auch die von der Koalition beschlossene Kürzung der Förderung für den Ökostrom - die Energiewende erheblich verzögern.

Dies als "Revolution" zu verkaufen ist dreist. Neben der Verantwortung der Politik sollten wir dabei auch nicht vergessen, dass die vier Stromkonzerne hier gegen das Prinzip pacta sunt servanda verstoßen haben - Verträge müssen eingehalten werden. Die Konzerne haben dem Atomausstieg vor 10 Jahren zugestimmt um einer härteren Energiepolitik von Rot-Grün zu entgehen. Diesen Kompromiss dem sie damals zustimmten haben sie nun verraten.

Die 12 Jahre Laufzeitverlängerung sind eine Mogelpackung - manche AKW können durch die Ausgestaltung der Verträge bis zum Jahr 2054 laufen. Auch im Jahr 2054 wird es allerdings kein Endlager für den ganzen Müll geben, denn warum sollte man in Zukunft ein passendes Endlager aus dem Hut zaubern, wenn das in den letzten 40 Jahren trotz Milliardenausgaben für Erschließungen und Studien auch nicht geglückt ist?

Andere Lobbies dürften übrigens durchaus registriert haben, wie die Brachialmethoden der vier Strombosse zum Erfolg geführt haben. Sie konnten alles durchsetzen was sie sich gewünscht haben, jede Forderung wurde von der Regierung brav abgearbeitet. Neben dem Kotau vor Ackermann und Co. vor ziemlich genau zwei Jahren dürfte das der nächste große Sargnagel in unserer "Demokratie" sein. Die Wünsche der überwiegenden Mehrheit des Volkes und der Sachverstand der Wissenschaftler und Forscher zählen nichts, die Befehle (Wünsche vermag ich das nicht mehr zu nennen) der Großindustriellen zählen alles.

Den ganzen Sonntag über verhandeln die Koalitionsspitzen im Kanzleramt. Sie stehen in engem Kontakt mit den Finanzvorständen der Konzerne, die in ihren Berliner Büros sitzen und ausrechnen, welche Belastung sich wie stark auswirkt. Um 23 Uhr rufen die drei Parteichefs bei den vier Konzernchefs an. Gemeinsam klären sie die Bedingungen. Nach Mitternacht fassen Beamte und Manager das Ganze gemeinsam in Schriftform. “Term-Sheet” heißt das Papier.
Quelle: FTD