also, ich will jetzt hier ganz bestimmt keine lanze für die usa brechen, auch ich bin der meinung, dass die amis ihr "we are the best - forget the rest" -feeling ein wenig zu ernst nehmen.
ein paar dinge möchte ich aber auch mal kurz anmerken. auch ich war ein jahr in amerika - in florida um genau zu sein - und bin dort zur high-school gegangen. es stimmt - die amis sind blöde - aber nur zum teil. auch dort gibt es schüler, die wirklich lernen wollen und sehr an anderen ländern interessiert sind. ich wurde dort komischer weise nie gefragt, ob wir auch kühlschränke oder autos in deutschland hätten (okay, meine freundin aus schweden wurde es gefragt, aber wer weiß schon, ob die in schweden autofahren) in einem klassenzimmer hing sogar eine deutschlandkarte (okay, das war bei mrs. seifried, die einen deutschen mann geheiratet hatte und deutsch unterrichtete, aber immerhin)
sicherlich ist es kein aushängeschild für die amerikanische schulbildung, wenn amerikanische schüler einer deutschen ihren englischaufsatz zum korrigieren geben (und diese dann auch noch dermaßen peinliche fehler findet ... ), aber von dem engagement der amerikanischen lehrer können sich die hier rumlaufenden gerne ein großes stück abschneiden. es ist nicht die schuld der lehrer, dass die kids ne allgemeinbildung zum heulen haben, sondern ein krasser fehler des schulsystems. die schüler können, wie schon erwähnt fast alle fächer abwählen, aber auch genausogut sehr schwierige kurse aussuchen, wenn sie interesse an bildung haben. der fehler ist dabei: welcher 15 oder 16-jährige teenager hat schon interesse an bildung? diejenigen, die schwere fächer wählen, hoffen, dass es möglichst wenige ihrer freunde erfahren, weil sie sonst schnell als streber gelten! (kennt man auch von hier, oder?)
sports sports sport - das ist wichtig für diejenigen, die nicht so die leuchte im unterricht sind, und anstatt mit den schwächeren schülern intensiver zu lernen (wie das durch unser schulsystem - so viele nachteile es auch haben mag - möglich gemacht wird) wird ihnen eingeredet, dass sie ja auch mit guten sportlichen leistungen ein stipendium fürs college bekommen können.
womit wir auch schon beim nächsten punkt wären: den weiterführenden schulen in den usa. die studiengebühren stellen so manche familie vor die wahl: für eine gute ausbildung meiner kinder kann ich entweder eine riesenhypothek auf mein haus aufnehmen (eigentum ist in den usa die regel, die wenigsten familien wohnen zur miete, zumindest in florida), oder ich erzähle dem kind, dass es sich im football, soccer, tennis, schwimmen oder was auch immer mal schön anstrengen soll, damit es ein sport-stipendium bekommt.
das erste semester an einer der unis in tampa kostete meine gasteltern für meine gastschwester schlappe 7000 dollar! (ehrlich - ist kein witz!in den folgenden semestern konnte sie durch gute leistungen kleinere stipendien ansammeln, so dass sich die ausgaben reduzierten.
alles in allem haben wir es in unserem system gar nicht so schlecht ... wenn nur die lehrer etwas mehr initiative zeigen würden, und die eltern einsehen würden, dass sie nicht von dem moment an, in dem das kind den kindergarten betritt, die verantwortung für die erziehung ihrer nachkommen komplett in die hände der kindergärtnerinnen und lehrer abgegeben haben.
liebe grüße,
steffi
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