Also, in meinem abgebrochenen Sprachwissenschaftsstudium hab ich mal gelernt, daß das von der Zweisprachigkeit kommt. Aber zugegeben, das Studium ist zwölf Jahre her... vielleicht hat sich die Forschungslage da mittlerweile auch wieder verändert.
Ganz ohne Vorkenntnisse geht das schwierig, stimmt. Aber ranger_one hat ja immerhin acht Jahre Englisch in der Schule gehabt. Selbst, wenn er da nicht viel gelernt hat, reicht das im Normalfall, um sich an Texte ranzuwagen - und daß die Verbesserung tatsächlich stattfindet, na ja, das können, denke ich, auch außer mir genug Leute hier im Forum bezeugen, denn diese Erfahrung haben - wie man ja auch schon hier im Thread sieht - sicher viele von uns gemacht. Klar, von heute auf morgen geht das nicht, und die aktiven Kenntnisse hinken immer etwas hinter den passiven hinterher. Aber es geht.Sich einer Sprache auszusetzen und hoffen das man besser wird, ohne entsprechende Vorkenntnisse, funktioniert imho nicht. Nach drei Jahren Belgien kann ich immer noch kein franzoesisch und mein niederlaendisch ist nicht sehr bemerkenswert. ^^;
Die frühkindliche Sprachlernfähigkeit, die es kleinen Kindern erlaubt, eine Sprache oder auch mehrere innerhalb weniger Monate zu erlernen, verschwindet irgendwo zwischen dem vierten und sechsten Lebensjahr, soweit ich weiß. Und die allgemeine menschliche Lernfähigkeit, nicht nur für Sprachen, wird irgendwo in den Zwanzigern ziemlich rapide schlechter (das macht mir im Moment - mit 32 - im Studium so einige Probleme!) Aber - wie die Tatsache, daß viele Leute eine zweite Sprache auch jenseits des sechsten Lebensjahres noch 'natürlich' lernen, zeigt, braucht man nicht unbedingt das Sprachgenie eines Kleinkinds - das macht es bloß etwas leichter. Als Erwachsener braucht man halt ein paar Jahre statt ein paar Monate für ein vergleichbares Resultat, und man lernt nur selten den 'natürlichen' Akzent eines Muttersprachlers. Aber das muß ja auch nicht unbedingt sein.Die Faehigkeit Sprachen kindlich zu lernen, habe ich gehoert, soll ab einem gewissen Alter, spaetesdens nach der Kindheit, ganz enorm degenerieren.
Und wie gesagt: einige Grundlagen sollten bei ranger_one ja nach acht Schuljahren schon vorhanden sein; er fängt also nicht ganz bei Null an. Es geht also weniger darum, Englisch von Grund auf zu lernen, sondern darum, wie man schwache, aber vorhandene Kenntnisse auffrischen und ausbauen kann. Und gerade beim Ausbau erreicht man irgendwann auch die Grenzen des 'konventionellen' Ansatzes (d.h. des Ansatzes: Grammatik und Vokabeln pauken usw.) - ab einem gewissen Punkt *kann* man seine Sprachkenntnisse nur noch auf die 'natürliche' Weise verbessern. Deswegen werden in der Schule in den späteren Lernjahren ja auch immer weniger Grammatikübungen usw. gemacht und statt dessen eben Bücher gelesen, Aufsätze geschrieben, Filme geguckt... weil man erst dadurch eine Sprache wirklich lernt. Vorher hat man nämlich nur einen mechanischen Baukasten aus Regeln und Wörtern.
Aber klar, jeder muß seinen eigenen Weg finden. Letztlich kann ich nur über meine Erfahrung sprechen; andere Leute haben andere Erfahrungen. ranger_one muß einfach ausprobieren, was für ihn am besten funktioniert.
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