Ich hab den Film bei einem DVD Ausverkauf erstanden und angesehen.

Zitat Zitat von nosferatu Beitrag anzeigen
Ohne ihn gesehen zu haben, sehe ich vorab einen Kritikpunkt: Wie soll es gelingen, knapp 10 Jahre RAF-Historie in einen 2,5-stündigen Film zu packen?
In dem die Aktionen der zweiten und dritten Generation wirklich nur sehr knapp, im Kontext zu dem in Stammheim einsitzenden RAF Mitgliedern, behandelt wird.
Als Beispiele sieht man von Landshut wie die RAF mit den Arabern verhandelt.
Dann sieht man das das Flugzeug gekidnappt wird, per Tagesschau bericht.
Anschliessend erfaehrt man wie die Leute versucht werden frei zu pressen.
Dann das der Pilot erschossen wird, das Flugzeug Richtung Mogadischu aufbricht wo die Geiselnahme endet. Etwa 5 Aufnahmen vom Flugzeug, zwei von den Leuten drinnen.

Wobei im Allgemeinen, zumindest war mein Eindruck dergestalt, die eigentlichen Taten eher angerissen als in ausufender Aktion zelebriert wurden.
Sie dienen eher Punkte zusetzen an denen die Charaktere betrachtet werden.

Dass dabei viele Details auf der Strecke bleiben und dass keine besonderen Schwerpunkte gesetzt werden, versteht sich von selbst.
Der Schwerpunkt liegt auf dem Kern der Gruppe das heisst Baader, Ensslin und Meinhof.

Sicher ist es auch die Intention des Films, dass der Zuschauer ihn als Anlass nimmt, sich mit den Kapiteln der jüngeren Geschichte der Bundesrepublik zu befassen.
Ich hatte das Gefuehl das es darum ging den Geschichtsablauf von etwa 1967 bis 1977, mit Fokus auf die Kern Gruppe darzustellen.


Ansonsten, als allgemeine Meinung hat mir der Film doch sehr gut gefallen.
Durch die Art und Weise wie die Geschichte erzaehlt wird, also in dem man sich ueber die spektakulaeren Aktionen durch die gut 10 Jahre bewegt, entsteht in dem gut 2 1/2 Stunden langen Film kaum der Eindruck von Laenge.
Lediglich gegen Ende, als die Leute inhaftiert sind, bricht der Film mit der Erzaehlart und nimmt sich eher Zeit.

Den Vorwurf das es zuviel Action gibt kann ich nicht nachvollziehen. Meiner Meinung nach wurden die Aktionen entsprechend eher knapp umrissen. Man bekam vermittelt was in etwa geschah, aber es wurde sich nicht mit allzu langer Beschreibung aufgehalten was, wie, im Detail ablief.
Mit Ausnahme der Befreiund Baaders.

Von den Figuren wirkte vorallem Ulrike Meinhof interessant, wobei sie fuer mich mit der Einlieferung in Stammheim und gerade bei den Streitereien mit Ensslin an Nachvollziehbarkeit verlor. Insbesondere letztes, also die Streitereien, verstand ich ueberhaupt nicht.

Baader und Ensslin waren solide gezeichnet, auch wenn das nachvollziehen der Handlungen eher schwierig schien da beide im Film ihre Motive nicht sehr ausfuehrlich erklaerten.

Bei den Nebenfiguren haette ich mir gewuenscht das Dutschke ausfuehrlicher beleuchtet worden waere.

Allgemein fand ich die Art und Weise wie der Staat gerade beim Besuch des Schah agierte erschreckend. Die Darstellung der Entwicklung der Rasterfahndung hinterlaesst ein ungutes Gefuehl. Die Haftbedingungen erwecken den Eindruck der Unverhaeltnismaessigkeit, sowohl die Isolationshaft als auch die Zusammen Fuehrung. Der Prozess wirkte wie ein Schauprozess.
Der einzige Ansatzweise vernuenftige bzw. demokratisch-rechtstaatlich agierende erschien der Leiter des BKA - auch wenn der die Rasterfahndung mit Unterstuetzt hat.

Imho ein guter Film, gut gemacht der zur Beschaeftigung mit dem Thema anregt und keine wirkliche Position bezieht; bis am Ende, etwas. Heisst die 2 & 3 Generation setzte sich zusammen, enmystifizierte die Helden, erschoss Schleyer und hoerte einfach auf?

Fazit: 7 / 10 bis 8 / 10