Regisseur: Ryosuke Takahashi
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Studio: Alive - Vertrieb und Marketing/DVD
DVD-Erscheinungstermin: 22. August 2008
Produktionsjahr: 2006
Spieldauer: 100 Minuten
Genre: Drama

Vorwort:
Auf der AnimagiC sah ich Ryosuke Takahashi einsam, vor einigen DVDs am Signierstand sitzen. Waehrend ich mich fragte wo die ganzen Fans hin sind und darueber nachdachte das es ein Mecha Anime sein sollte, bot mir der Verkaeufer an die DVD gleich signieren zu lassen.
Ich nahm an.

Inhalt:
In Uddiyana herrscht Buergerkrieg, der selbst mittels der Friedenstruppen der Vereinten Nationen nicht unter Kontrolle gebracht werden kann. Erst ein Foto der Journalistin Saeko Shirasu, das eine gehiesste Flagge zeigt durch welche die umrisse betender Personen scheinen, bringt Beruhigung und eine Hoffnung auf Frieden.
Dann jedoch, wird die Flagge von Extremisten gestohlen. Shirasou schliesst sich, zu Dokumentations Zwecken, der UN Einheit an, welche die Flagge wieder beschaffen soll.

Kritik:
Etwas das den Anime hervorhebt, wenn auch nach meiner Meinung nicht zum positiven, ist der ungewoehnliche Ansatz die Geschichte zu erzaehlen.
Dies geschieht zu einem grossen Teil des Anime, aus der Perspektive einer Fotokamera bzw. deren Objekt. Daraus resultiert zunaechst eine ungewohnte Erzaehlweise, die nur selten durch gewoehnliche, animierte Sequenzen, aus der Sicht einer 3'ten Person unterbrochen wird.
Eine weitere Folge sind recht viele Standbilder, das heisst Aufnahmen von Personen, kurzen Szenen, die unbewegt bleiben und sie, wenn nicht von einem Dialog begleitet, von einem Erzaehler kommentiert wird.
Die Perspektive reicht von gewoehnlichen Aufnahmen von Geraeten, Personen, hinzuder Kamera die auf einen Tisch liegt - so das man nichtmals die Person erkennen kann oder Dialoge 'neben' dem Bild liegen - bis hin zu Landschaftsaufnahmen (sic!) (!!! Man bekommt z.B. einen Berg zu sehen !!!) die mit langwierigen Dialogen ueberlegt sind.

Als Zuschauer fing ich an, darueber nach zudenken ob ich anfangen sollte die Bilder Einzeln zu zaehlen.
Wobei nichtmals die Idee das Problem ist, sondern die Umsetzung bzw. die Limitierung des Medium Anime. Eine Zeichnung wirkt nunmal nicht wie eine Foto Aufnahme. Waeren es echte Bilde gewesen, waere die Dia-Show welche sich der Anime erstaunlich lange hingibt, unterhaltsam oder zumindest Zeichnungen. Man koennte dann auch unterstellen das es Muehe gekostet hat die Aufnahmen so zu photographieren, in Szene zu setzen, als es mittels der Zeichnung der falsch ist.
Die Szenen moegen, von der Idee her, innovativ sein, jedoch krankt der Film zusaetzlich daran, das wirklich gelungene, bemerkenswerte, Fotomotive ausbleiben. Die Inszenierung der Flagge ist beeindruckend, weckt Interesse an Photographie, bleibt aber tatsaechlich allein. Mutterseelenallein.
Letztlich mag man Landschaften beeindruckend umsetzen, in Szene bringen, ich moechte hier allein die Manga von Jiro Taniguchi jedem empfehlen, der Film schafft es jedoch nicht.
Die Landschaft ist uninteressant, gewoehnlich, es misst die faszinierenden Details und hinzukommt ein Zeichenstil der nahe legt das Berg Landschaften und dergleichen kein Metier des Zeichners sind.

Ueberhaupt sind die Zeichnungen nicht sonderlich ansprechend. Verspricht das Cover eine durchaus interessante Optik, fuehlte ich mich waehrend des Films an Wing of Honemasie oder Patlabor erinnert. Ohne das Flag es schafft diese Retro Entgleisung irgendwie zu rechtfertigen.
Denn schliesslich wird spaeter, bei den Mecha Einsaetzen, insbesondere dem ersten Einsatz, CGI verwendet. Nicht das beste wie ich anfuegen moechte.

Die Dramaturgie ist,...
freundlich gesagt fuer den Hintern.
Dieser Anime hat es geschafft mit den plattesten, langweiligsten, wenig spannensten, Mecha Einsatz, sowie Kriegsszenerie zu zeigen den ich in animierter Form je sah. Die dabei nicht nur eines etwaigen Realismus fremd geht, sondern auch noch jeden Verdacht einer Spannung unter drueckt und vermeidet das man nicht mit den Personen mit fiebert.
Vielleicht war der letzte Einsatz besser - immerhin mal eine fluessige Animation -, jedoch war ich zu diesem Punkt derart genervt von dem Film das ich nur noch auf das Ende wartete.
Dabei bin ich fuer sich gemaechlich entwickelnde Politik und ruhige Kaempfe, fast Stillstand, mit Mecha durchaus zu begeistern.

Weshalb es bei Flag! nicht funktioniert?
Eins der Probleme koennte die Distanz sein, das heisst selten wird vor der Szene die jeweils beteiligten Kaempfer dahin gehend vorgestellt, das man auch nur einen Deut interesse an ihrem weiteren (ueber)leben hat. Da wird jemand angeschossen und man denkt sich eher "Aha" als "Yikes! wie schaffen die es nun raus zu kommen" oder auch nur "Oh weh, der aermste" nichtmals ein "Ah weh, aber das Missionsziel". Geschweige den das man ueber die Sinnhaftigkeit des Kriegs anfaengt nachzudenken - und das in einem Film der erkennbar ein Anti-Kriegsdrama sein will.
Man koennte nun vermuten das es bei der Darstellung Shirasou und ihres Kollegen besser waere, ist es aber nicht. Da sitzt Beispielsweise Shirasou auf einem Fels, neben einem Mecha, und dem Zuschauer soll klar gemacht werden das es Shirasou gerade ziemlich uebel ergeht weil es die erste Kriegssituation ist wo sie so nah dran hockt. Leider kommt das nicht rueber, wuerde es einem der Erzaehler nicht noch vor erzaehlen, bestuende eine gute Chance das man es nicht merkt. Und das bei einem Film der von den Aufnahmen die er zeigt leben moechte. Wobei dort hinzukommt das, waere es ein Realfilm, Shirasou in der Situation schlecht schauspielert.
Was mir bisher in einem Anime, so, selten begegenet ist. Unglaubwuerdige Chars, schlechte Settings, ja, aber schlechtes Schauspiel? Schon uebel. Zumal es sich spaeter in der "Entschlossen ueber Felsen robben"-Szene noch schlimmer wird.
Der letzte negativ Punkt hinsichtlich der Dramaturgie waere der missglueckte erste Mecha einsatz. Nie, kroch ein Mecha langweiliger durch einen Tunnel. Ich kenne Flash Spiele die nicht nur spannendere Tunnel Szenen haben, sondern auch optisch noch mehr her machen - Buuuhuh.
Das einzige positive an den Mecha ist das Design Punkt

Was die Dramaturgie beeinflusst haben koennte, waere die deutsche Synchronisation. Die gerade bei den spannenden Szenen oder den emotionalen Szenen gerade mal nichts herrueber bringt. Gerade dann wenn ein Charakter dem anderen etwas zuruft, ihn warnt, dann umbricht und schliesslich anfeuert, kommt bei mir nichts an.
Die japanische Synchronisation mochte ich mir, ob der Tatsache das es eher wie ein Hoerbuch vorgelesen wird und man die sprechenden Personen nicht unbedingt immer oder auch nur regelmaessig sieht nicht antun. Ich glaube nicht das diese am Eindruck irgendwas haette reissen koennen.

Die Geschichte ist solide und haette Chancen fuer mehr geboten. Sie wird recht bieder erzaehlt.

Der Anspruch kommt sehr direkt daher, der Film ist etwas sehr vorhersehbar. Insgesamt Ende.

Fazit:
1 Punkt von 10 moeglichen
Ich habe mich beim ansehen ueber den Kauf der DVD geaergert. Ueberhaupt ist es nur einer mir eigenen, ausgesprochenen Sturheit zu verdanken das ich mir den Film bis zum Ende antat.

Trivia:
Laut Amazon Rezensionen, welche den Film besser ab koennen als ich, handelt es sich hierbei um den Zusammenschnitt der 13 teiligen Serie.