Review auf fictionBOX
Ja, ich weiß, "Lost" ist eine Mystery-Serie. Insofern passieren dort natürlich mysteriöse Ereignisse. Und dennoch – das mit Jack’s Vater war mir dann doch irgendwie zu viel des Guten. Auch wenn es mehr eine Projektion/Manifestation der Insel (so wie auch das Monster?) gewesen zu sein schien, als sein Vater selbst, hat mich dieser Teil der Folge einfach nicht wirklich überzeugt. Ja, es gibt ein paar interessante Implikationen insbesondere im Bezug auf den Episodentitel (Das weiße Kaninchen führt Alice ins Wunderland; Jack’s Vater führt diesen in die Höhle und damit genau an jenen Ort, wo er Wasser findet, dass man dringend zum Überleben braucht), und ich schließe nicht aus, dass ich eines Tages wenn alle Rätsel gelöst sind wohlwollender darauf zurückblicken werde – aber vorerst konnte ich mit dieser Wendung eher wenig anfangen, da es auf mich doch etwas billig und wenig originell wirkte.
Auch die Flashbacks – die ersten "richtigen" von Jack, nachdem wir ihn bisher nur in einer kurzen Rückblende im Flugzeug gesehen haben – fand ich nicht so prickelnd. Der Moment, als er seinen toten Vater identifiziert, war gut geschauspielert und inszeniert, aber wirklich bewegend fand ich es nicht. Dies dürfte auch daran liegen, dass wir zwar von seiner zerrütteten Beziehung zu seinem Vater erfahren, uns die Hintergründe jedoch vorerst noch verborgen bleiben. Ohne jegliche Vorkenntnis ihrer Beziehung zueinander fällt es einfach schwer, sich in Jack hineinzuversetzen – was notwendig gewesen wäre, um wirklich mit ihm mitzufühlen. Da auch die Nebenhandlungen auf der Insel diesmal keine großen Höhepunkte zu bieten hatten, war "Das weiße Kaninchen" für mich insgesamt gesehen leider wieder eine etwas schwächere Episode.
Fazit: Trotz ihres mysteriösen Charakters und einiger interessanter Implikationen und Interpretationsmöglichkeiten hat mich die Wendung rund um Jacks plötzlich wieder auferstandenen Vater nicht wirklich überzeugt. Auch die Flashbacks fand ich diesmal wieder etwas schwächer. In den Nebenhandlungen auf der Insel gab es zwar den einen oder anderen gelungenen Moment, aber nichts, was diese Schwächen für mich wirklich kompensieren konnte. Aufgrund der nach wie vor außerordentlich hohen inszenatorischen Qualität reicht es aber immer noch für eine durchschnittliche Wertung.
5/10
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