Review auf fictionBOX
Wie es nach dem Ende der letzten Folge ja schon fast zu erwarten war, erfahren wir diesmal etwas mehr über Sayid’s Vergangenheit. Im Gegensatz zu den letzten Rückblenden hat mir jene von Sayid wirklich gut gefallen. Sie bot eine gelungene Abwechslung, war höchst interessant, originell, aufschlussreich und dramatisch. Und überraschend! Denn nach Sayid’s Antwort an Danielle, dass Nadia gestorben sei, musste man eigentlich erwarten, dass sie am Ende hingerichtet wird. Stattdessen lehnt sich Sayid auf, begeht Verrat, und verhilft ihr zur Flucht. Womit sich die Frage ergibt: Wie ist sie dann gestorben? Oder hat Sayid hier etwa gelogen?
Ebenfalls sehr positiv: Nachdem das Mysterium rund um die Insel zuletzt etwas in den Hintergrund gerückt ist, um Platz zur Vorstellung der Figuren zu machen, rückt dies nun wieder stärker ins Zentrum. Es werden ein paar offene Fragen geklärt, und zugleich natürlich auch wieder zahlreiche neue aufgeworfen. Mit der Französin – grandios dargestellt von Mira "Delenn" Furlan – fügt man dem interessanten Rätsel ein weiteres Puzzleteil hinzu. Zudem erfahren wir, dass die Überlebenden nicht allein auf der Insel sind, sondern diese bereits von "Anderen" bewohnt wird. Die wohl zudem nicht die friedlichsten und freundlichsten Zeitgenossen zu sein scheinen, wenn man Danielle glauben darf – und denen ebenfalls etwas sehr mysteriöses anhaftet, hat diese sie doch selbst noch nie zu Gesicht bekommen. Ist man vielleicht anfangs noch geneigt, dies als Wahnvorstellungen von Danielle abzutun, deutet die letzte Szene, als Sayid ein Flüstern im Wind hört, doch an, dass sie damit recht haben könnte.
Um die ansonsten doch recht düstere Episode etwas aufzulockern, darf Jack in der B-Handlung das tun, was Ärzte am besten können: Golf spielen. Hurley’s Idee, mal für etwas Abwechslung zu sorgen und einen provisorischen Golfplatz einzurichten, verfehlt seine Wirkung nicht nur bei den Inselbewohnern nicht, sondern auch beim Zuschauer. Denn bei all den Mysterien, den mal mehr mal weniger interessanten Rückblenden und den ständigen Auseinandersetzungen und dramatischen Entwicklungen kam der Humor auf der Insel zuletzt doch ein wenig zu kurz. Ich sage ja nicht, dass ich mir von "Lost" Gags am laufenden Band erwarte, aber gelegentlich eingestreute, auflockernde humoristische Einlagen haben noch nie geschadet. Außerdem half es dabei, mal eine andere Seite der Überlebenden zu zeigen. Bitte mehr davon!
Fazit: Nach den letzten, sehr charakterorientierten Folgen beschäftigt man sich hier nun wieder stärker mit dem Mysterium rund um die Insel. Wir erfahren einige interessante Dinge über Rousseau, wie es sich für eine richtige Mystery-Serie gehört werden aber natürlich zugleich auch wieder neue Fragen aufgeworfen. Die Rückblende war eine der bisher besten, und die amüsante B-Handlung rund um das Golfturnier hat die zuletzt doch recht düstere Handlung mal angenehm aufgelockert. Alles in allem eine sehr gelungene Episode.
8/10







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