Review auf fictionBOX
"Outlaw" ist eine der (bisher) raren Lost-Episoden, in denen die Rückblende besser ist als die Handlung auf der Insel. Bereits Sawyers Alptraum/Erinnerung an den Tod seiner Eltern war eine starke Szene, aber auch der Rest der Rückblende wusste zu gefallen. Hier hat man auch wieder geschickt mit den Erwartungen der Zuschauer gespielt. Nach Sawyers "Geständnis" beim Trinkspiel hatte wohl eigentlich jeder erwartet, dass er ihn gleich beim ersten Zusammentreffen erschießen würde. Danach hatte ich durchaus Zweifel, ob Sawyer nicht vielleicht gelogen hat. Doch als er am Ende erneut auf ihn trifft, war klar, was passieren würde. Die Wendung, dass er den falschen Kerl umgebracht hat, hat mich aber so wie Sawyer eiskalt erwischt, und war für diesen Flashback dann das Tüpfelchen auf dem "i".
Die Handlung auf der Insel gefiel mir weniger gut. Die Idee mit dem Wildschwein, dass es auf Sawyer abgesehen hat, konnte mich nicht wirklich überzeugen, und auch seine Wut auf das Tier war für mich nicht so recht nachvollziehbar. Dafür durfte er immerhin am Ende wieder mal zeigen, dass selbst hinter seiner harten Schale auch ein weicher Kern steckt, als er das Tier verschonte. Damit wir ihn jetzt aber nicht alle gleich gänzlich ins Herz schließen, darf er am Ende wieder mal das A-Loch raushängen lassen, als er Jack nicht von seinem Vater erzählt. Etwas konstruiert fand ich letzteres aber schon, so als wären die Macher gegen Ende hin besorgt gewesen, dass er uns zu sympathisch werden könnte.
Am besten konnte mir bei der Sawyer-Handlung noch das Trinkspiel gefallen, wo wir einiges von ihm und Kate erfahren haben – und zwar sogar mehr durch die Fragen, die sie stellen, als die Antworten die sie geben. Positiv fand ich auch die B-Story rund um Charlie. In anderen Serien wird in solchen Fällen normalerweise schon in der darauffolgenden Episode wieder zur Tagesordnung übergegangen. Schön zu sehen, dass hier mal die Ermordung eines anderen Menschen nicht mit einem Schulterzucken abgetan wird, sondern Charlie davon geplagt werden darf. Und auch Hurley hatte wieder mal ein oder zwei nette Momente. Vor allem sein Kommentar bei Ethans "Beerdigung" war klasse und sorgte für den nötigen auflockernden Humor.
Fazit: Bei "Outlaws" war es ausnahmsweise mal der Flashback, der für ordentlich Spannung und Dramatik gesorgt hat. Vor allem die Wendung am Ende hat mich eiskalt erwischt, aber auch das Zusammentreffen mit Jack’s Vater zuvor fand ich gelungen. Die Handlung auf der Insel konnte hingegen nur stellenweise überzeugen. Alles in allem aber eine durchaus unterhaltsame Episode.
7/10
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