Review auf fictionBOX
Im 2. Teil von "Gemeinsam leben, alleine sterben" werden endlich einige der offenen Fragen beantwortet – allen voran natürlich, was es mit dem Computer und der Codeeingabe auf sich hat. Für mich war das mit Abstand das interessanteste Rätsel und irgendwie auch das Beste an der kompletten 2. Staffel, und ich freue mich, dass eine so gelungene und irgendwie nichtsdestotrotz auch überraschende Auflösung gefunden wurde. Es handelt sich also doch nicht um einen Schwindel, sondern um einen fehlgeschlagenen Test, wegen dem der sich aufladende Elektromagnetismus alle 108 Minuten entladen werden muss, da sonst die Insel zu explodieren droht; die einzige Alternative ist, die Station zu vernichten. Gelungen, wie auf diese Auflösung im Lauf der Episode hingedeutet wurde und man damit die drohende Katastrophe schon ahnen konnte. Einerseits die ins nichts laufende Rohrpost, die andeutet, dass die Beobachtungsstation ein Test für menschliches Verhalten war, insbesondere aber natürlich Desmonds Erkenntnis, dass der Systemfehler vor ein paar Monaten für den Absturz des Flugzeugs verantwortlich war.
Die Episode war ungemein spannend und hochdramatisch – vor allem natürlich die Geschehnisse im Bunker. Wie Eko versucht, die Tür mit Dynamit in die Luft zu sprengen, und damit nichts erreicht. Sein Psycho-Duell mit Locke; Desmonds schreckliche Erkenntnis und Locke's stures Beharren auf seiner Überzeugung, dass alles nur eine Lüge ist; und last but not least der großartige Moment, als er die schreckliche Wahrheit erkennt und eingestehen muss, dass er sich geirrt hat. Gelungen ist auch wieder einmal die Inszenierung – sei es bei der Zerstörung der Station (wo alles in helles Licht getaucht wird) oder auch schon davor bei der Sprengung. Vor allem so Einfälle, wie dass man aufgrund von Charlies durch die Explosion beeinträchtigtem Hörvermögen selbst alles nur dumpf wahrnimmt lassen einen viel intensiver am Geschehen teilhaben und in die Handlung eintauchen. Desmonds Opfer konnte mich dann – selbst wenn wir bisher nicht viel Zeit mit ihm verbracht haben – durchaus berühren, ist er mir doch vor allem dank seiner Rückblenden in diesem Staffelfinale doch irgendwie ans Herz gewachsen, und ich hätte ihm ein Happy End mit Penny wirklich gegönnt. Immerhin mag er damit einen großen Schritt zur Rettung der Überlebenden gesetzt haben – ist doch durch die Explosion just seine Freundin, die offenbar nachdem er verschollen ist nach ihm suchen ließ, auf die Insel aufmerksam geworden. Eine starke, sehr überraschende Wendung, die zahlreiche Fragen aufwirft und damit die 2. Staffel mit einem tollen Cliffhanger abschließt.
Zwar war die Handlung im Bunker auch diesmal wieder die gelungenste, jene von Jack, Sawyer und Co. stand ihr jedoch fast in nichts nach. Etwas komisch fand ich daran lediglich, dass unbedingt Hurley mitkommen musste, nur um dann wieder zurück zum Strand zu stiefeln. Das hätte doch eigentlich jeder andere genauso gut erledigen können, und Michael hätte sich nicht abmühen müssen, ihn unbedingt zu überreden, mitzukommen. Davon abgesehen war aber auch diese Handlung sehr spannend, gewohnt gut inszeniert (vor allem der Angriff der Anderen), mit einigen interessanten Offenbarungen (Henry Gale ist ihr Anführer!) und ebenfalls einem mords-Cliffhanger: Jack, Sawyer und Kate werden von den Anderen gefangen genommen, während Michael und Walt mit dem Boot aufbrechen, um nach Hause zurückzukehren. Wenn Blicke töten könnten…
Fazit: Auch das Finale der 2. Staffel enttäuscht nicht. "Exodus (Teil 3)" mag zwar dank der genialen Rückblende, als alle im Flugzeug Platz genommen haben noch einen Hauch genialer gewesen sein, aber mit "Zusammen leben, alleine sterben (Teil 2)" bot man uns einen ungemein spannenden, wendungsreichen und hochdramatischen Abschluss für die 2. Staffel, in dem die Frage rund um den Bunker nun endlich beantwortet wurde – und das auf grandiose Art und Weise. Auch die Rückblenden waren wieder einmal sehr faszinierend und interessant, und hatten einige Offenbarungen und neue Erkenntnisse zu bieten. Die Handlung rund um das vermeintliche Rettungsteam rückte zwar etwas in den Hintergrund, hatte jedoch mit ihrer Gefangennahme und Sayid’s Entdeckung des falschen Camps ebenfalls einige Höhepunkte zu bieten. Im Endeffekt sind es aber die gleich 3 grandiosen, ungemein spannenden Cliffhanger – die Explosion des Bunkers, die Gefangennahme von Jack & Co. und der gleichzeitige Aufbruch von Michael und Walt, sowie die extrem verwirrende Szene rund um Penny Widmore – die "Zusammen leben, alleine sterben (Teil 2)" die Höchstwertung sichern.
10/10
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