Ich denke, soweit wir es gegenwärtig beurteilen können, hält Abrams sich durchaus an den Canon. Man stelle sich vor, er hätte es derart radikal betrieben, wie es bei der Neuerschaffung von BSG geschehen ist, wo aus Starbuck auf einmal eine Frau wurde etc.
Der einzige Canonbruch, den ich bisher ausmachen kann, liegt in der Optik der Enterprise. Doch hat die Trek-Gemeinde protestiert, als die Brücke der Enterprise-D (s. "Generations") auf einmal zusätzliche Konsolen hatte? Oder als die Brücke der Enterprise-A zwischen ST4 und 5 eine wundersame Wandlung durchgemacht hatte? (Im Übrigen gibt es in diesem Zusammenhang die Theorie der austauschbaren Brückenmodule. Wer also meint, das Design der Enterprise-Brücke könne ja gar nicht angehen, soll sich vorstellen, dass die Brücke später ausgetauscht wird.)
Es hat doch bisher in jeder ST-Produktion irgendwelche Neuerungen und Kontinuitätsfehler gegeben. Und ausgerechnet "First Contact", der als populärster Film der Reihe gilt, widerspricht doch massiv den Ereignissen der Serie. Nicht nur durch die Einführung der Borg-Königin, sondern auch durch Picards Wandlung zum modernen Ahab.

Also warum sind wir so skeptisch? Warum reiten wir heuer auf dem Canon herum, wo wir es doch gewohnt sind, dass der Canon eben nicht unantastbar ist? Solange der neue Film eine spannende Geschichte erzählt, die vorhandenen Konstellationen beibehält und auf den Grundsätzen von "Star Trek" aufbaut, bin ich auch bereit, über einige nicht stimmige Details hinwegzusehen.