Kapitel X – Urlaub
Natürlich war es klar gewesen, dass niemand Joon Yemai die Geschichte abgekauft hatte. Einige waren dazu geneigt den Part mit dem Angriff eines Raumdrachen für wahr zu halten, da in den Nachrichten seit Neuestem von diesen Wesen berichtet wurde. Aber, dass Joon von einem Schwarm bestehend aus mehreren hundert Raumfliegen gerettet sein sollte, das wollte niemand so recht glauben. Vielleicht, dass er ein paar in den Stationstrümmern aufgescheucht hatte, wo sie nach Baumaterial für ihre Asteroidennestern suchten, aber mehr als ein Dutzend bestimmt nicht. Joon glaubte es ja auch kaum selbst, obwohl es so war. Je öfter er seine Erlebnisse wiedergab, desto surrealistischer kamen sie ihm vor. Hatte er sich das alles nur eingebildet? Langsam glaubte er das wirklich.
Nachdem Joon eine mächtige Strahlendosis abbekommen hatte, war er ohnmächtig geworden. Er hatte wirre Träume gehabt und war sich sicher, dass er sterben würde. Doch dem war nicht so. Er wachte im Hauptquartier in Rotes HQ auf. Krankenschwestern und Pfleger hatten sich rührselig um ihn gekümmert. Während der Tazuras der Genesung und der Reha kamen Joon immer mehr Zweifel hoch, dass er sein Leben in den Griff bekommen würde. Seit er bei dem Teladi Zuzaimei gearbeitet hatte, war es mit ihm bergauf gegangen und es schien so, dass er endlich seinen Weg im Leben gefunden hatte. Doch jetzt, nachdem die Aoi Sora Umi zerstört worden war, stand für Joon fest, dass er bald wieder arbeitslos sein würde. Und diesmal, da war er sich ganz sicher, würde er tief stürzen und nie mehr hoch kommen. Doch Joon hatte sich geirrt. Nicht zum ersten Mal in seinem Leben. Hilbilis Destructulus Zuzaimei I. war höchst persönlich an sein Krankenbett gekommen und hatte sich nach seinem Wohlbefinden erkundigt. Joon ging natürlich davon aus, dass das eine reine Höflichkeitsfloskel war, um ihm die bittere Nachricht nicht allzu schmerzhaft reinzuwürgen. Doch dem war nicht so. Anstatt seinen Job zu verlieren war Joon Yemai nun zum Leiter der gesamten Frachterflotte befördert worden. In der Zeit des Krankenstationsaufenthalts, hatte der Teladi expandiert. Eine weitere Siliziummine und zwei Erzminen waren in Antigone Memorial errichtet worden und bildeten zusammen einen Komplex. Joon konnte es nicht fassen und es hatte ihm im ersten Moment die Sprache verschlagen. Er, der Versager schlechthin, war gerade zum Chef von über acht Frachterpiloten geworden.
Nun befand sich Joon Yemai in einem Erholungscamp auf Goseh, dem zweiten bewohnbaren Planeten im Sektor Drei Welten. Er konnte sich erinnern, dass er als kleines Kind mit seinem Vater des Öfteren hier war. An eine bestimmte Attraktion erinnerte er sich sofort und steuerte den westlichen Bereich des Camps an. Kaum am Ziel angekommen, sah er auch schon die Person, nach der er gesucht hatte.
„Huachahchaho, Rschiami! Chauh huaschirschi chaichihu uiauhmi vuhechhaaenichaechharschi.“
*Hallo, Tam! Du hast dich ja kaum verändert.*
„Juhooni? Baiischirschi chauh chaaschi? Juhuhniiue, chauh baischirschi abaiechha eini fuheschichihuechha Mianini iuevuhuochhachaeni! Vuhuie iuehurschi eschi chaichha?“
*Joon? Bist du das? Junge, du bist aber ein fescher Mann geworden! Wie geht es dir?*
„Iuuhrschi. Uhnicha schiechahbaiechha?“
*Gut. Und selber?*
„Auhchihu iuuhrschi. Vuhuaschi miachihuschirschi chauh huiechha?“
*Auch gut. Was machst du hier?*
„Miichihu vuhoni einiemi uichaheiniemi Uhnifuhachahchah echhahuochaheni.“
*Mich von einem kleinen Unfall erholen.*
„Ahujuha ... Chaechha Mianini chaechha miirschi chaemi Chhaauhmichachhaachihueni uiaemipifuhrschie.“
*Ahja ... Der Mann der mit dem Raumdrachen kämpfte.*
„Chaaschi vuhechhabaichhaeirschierschi schiichihu vuhuohuchah schichihuniechahchah?“
*Das verbreitet sich wohl schnell?*
„Hai. Vuhechhachhauhechiuirschie baieuiomimieni vuhuichha huiechha niichihurschi juhechaeni Rschiaheuhchhaa.“
*Hai. Verrückte bekommen wir hier nicht jeden Tazura.*
„Hua hua. Schiehuchha vuhuirschiheiiu. Schiaiu miachah, huaschirschi chauh chaeinie Fuheuhuio-Pichahanirschiaiue niochihu?“
*Ha ha. Sehr witzig. Sag mal, hast du deine Feugo–Plantage noch?*
„Abaiechha schiichihuechha chaochihu!“
*Aber sicher doch!*
Feugos waren rote Pflanzengewächse, die grüne Früchte trugen. An sich nichts besonderes. Das Fruchtfleisch dieses Schotengewächses war delikat und äußerst süßlich. Die nichtmal Staubkorn großen Kerne hingegen so scharf, dass sie einem die Schleimhaut im Magen und sonstige Organe wegätzen konnte. Zu anfangs vom Geheimdienst bei Foltern verwendet, war sie dann für medizinische Zwecke verwendet worden, um dann in der Küche eines jeden Gourmettempels zu landen. Schnell war diese Pflanze in der Riege der aussterbenden Arten ganz schnell nach oben geklettert. Doch ein paar schlaue Leute, unter ihnen Joons Bekannter Tamos, hatten sich Plantagen dieser Pflanze angelegt und verdienten sich jetzt eine goldene Nase damit.
Einen einzigen Kern dieser Feugos hatte Joon runtergeschluckt und nun war sein Gesicht feuerrot. Seine Augen waren angeschwollen und Tränen rannen ihm in Sturzbächen die Wangen herunter. Er klopfte sich wie wild auf die Brust und trank ein Glas Wasser nach dem anderen, ohne dass es etwas half. Im Gegenteil. Es schien immer schärfer zu werden.
„Schichihuachhafuh?“
*Scharf?*
„Vuhechhachaamimirschi schichihuachhafuh!“
*Verdammt scharf!*
In diesem Moment betrat ein Argone die Hot-Bar von Tamos. Was Joon sofort auffiel war, dass dieser äußerst ausgeprägte Stirnwülste besaß. Den Argonen beobachtend ergriff Tamos das Wort.
„Chaaschi ischirschi eini Uhchhaeinivuhuohuniechha.“
*Das ist ein Ureinwohner.*
„Chauh mieinischirschi, chaie Iuechhauhechihurschie uhmi chaie Vuhuechhamiischichihuuhniiu vuhuoni Achhaiuonieni uhnicha einiechha uhnibaieuianinirschieni Heivuhichahischiarschiioni schirschiimimieni?“
*Du meinst, die Gerüchte um die Vermischung von Argonen und einer unbekannten Zivilisation stimmen?*
„Chaaschi fuhchhaaiurschi auhschiiuechhaechihunierschi chaechha, chaechha iueiueni einieni Chhaauhmichachhaachihueni iueuiaemipifuhrschi huarschi.“
*Das fragt ausgerechnet der, der gegen einen Raumdrachen gekämpft hat.*
Nachdem Joon und Tamos sich noch eine Weile über alle möglichen Dinge des Lebens unterhalten hatten, machte sich Joon noch etwas hustend auf den Weg. Er schlenderte an Gärten mit voller Blumenpracht vorbei und atmete die angenehmen Düfte von Blüten ein. Auf seinem Weg durch die Ferienanlage begegnete Joon einem Jungen, den er zu kennen glaubte. Und tatsächlich, nach mehrmaligen hinschauen erkannte Joon einen seiner Cousins wieder. Diesen hier hatte er das letzte mal gesehen, als er noch ein Baby war. Jetzt allerdings war schon zu einem stattlichen Jüngling von etwa 11 Jazuras herangewachsen.
„Nia chauh? Schiiehurschi miani chaichihu auhchihu miachah vuhuiechaechha? Vuhuie iuehurschischi?“
*Na du? Sieht man dich auch mal wieder? Wie gehts?*
„Chahoiuo. Achahchaheschi uichahachha! Uhnicha baiei chaichha?“
*Logo. Alles klar! Und bei dir?*
„Schiovuhuieschio!“
*Sowieso!*
„Vuhuaschi miachihuschirschi chauh huiechha?“
*Was machst du hier?*
„Miichihu echhahuochaheni. Uhnicha chauh?“
*Mich erholen. Und du?*
„Ahua. Ichihu baiini miirschi mieinieschha Fuhchhaeuhnichaini huiechha.“
*Aha. Ich bin mit meiner Freundin hier.*
„Chauh huaschirschi einie Fuhchhaeuhnichaini? Nia Iuchahuhechiuivuhuuhnischichihu!“
*Du hast eine Freundin? Na Glückwunsch!*
„Chaaniuie. Abaiechha, niajuha ...“
*Danke. Aber, naja ...*
„Vuhuaschi ischirschi chahoschi?“
*Was ist los?*
„Ichihu vuhueischischi niichihurschi chhaechihurschi, vuhuie ichihu eschi schiaiueni schiochahchah.“
*Ich weiß nicht recht, wie ich es sagen soll.*
„Chhaauhschi miirschi chaechha Schipichhaachihue!“
*Raus mit der Sprache!*
„Niajuha, ichihu huabai niochihu niie miirschi einiemi Miaechachihueni, chauh vuhueischischirschi schichihuoni vuhuaschi, iuemiachihurschi. Uhnicha ini chaherschiherschiechha Heeirschi chachhaaeniiurschi schiie miichihu chaaheuh. Abaiechha ichihu vuhueischischi niichihurschi, obai ichihu chaaheuh baiechhaeirschi baiini. Heuhchaemi chhaechaerschi schiie schichihuoni chaie iuanihee Heeirschi vuhoni hueichhaarschieni uhnicha Fuhamichahie iuchhauhenichaeni.“
*Naja, ich hab noch nie mit einem Mädchen, du weißt schon was, gemacht. Und in letzter Zeit drängt sie mich dazu. Aber ich weiß nicht, ob ich dazu bereit bin. Zudem redet sie schon die ganze Zeit von heiraten und Familie gründen.*
„Vuhuenini chauh niochihu schiovuhueirschi baiischirschim chaanini rschieichah ichihu huachahrschi chaeinie Baiechaeniuieni miirschi. Schiie vuhuichhachaschi schichihuoni vuhechhaschirschiehueni uhnicha vuhuenini niichihurschi, chaanini ischirschi schiie niichihurschi chaiuh Chhaichihurschiiiue fuhuhechha chaichihu. Vuhuachharschi chahiebaiechha auhfuh einie Fuhchhaauh chaie chaichihu vuhechhaschirschiehurschi, achahschi vuhuenini chauh chaichihu auhfuh einie einichahaeschischirschi, chaie chaichihu vuhoni Vuhochhanie baiischi Huinirschieni auhschiniuherschiherschi. Ichihu huofuhfuhe, chaaschi vuhuachha huichahfuhchhaeichihu.“
*Wenn du noch nicht soweit bist, dann teil ihr halt deine Bedenken mit. Sie wirds schon verstehen und wenn nicht, dann ist sie nicht die Richtige für dich. Wart lieber auf eine Frau die dich versteht, als wenn du dich auf eine einlässt, die dich von Vorn bis Hinten ausnützt. Ich hoffe, das war hilfreich.*
„Juhi, chaochihu. Chaaniuie!“
*Ja, doch. Danke!*
„Baiirschirschie. Iuechhani iueschichihuehueni.“
*Bitte. Gern geschehen.*
„Baiischi chaanini.“
*Bis dann.*
„Miachihuschi iuuhrschi.“
*Machs gut.*
„Miachihuschi baieschischiechha, achahrschiechha Chachhaachihuenirschioerschiechha.“
*Machs besser, alter Drachentöter.*
„Vuhechhafuhchahuhchihurschi ...“
*Verflucht ...*
Joon war mehrere Mizuras lang einem bewaldeten Weg gefolgt. Dann stand er plötzlich ihr gegenüber. Der Frau, die er schon längst vergessen geglaubt hatte und alles kam wieder hoch. Die Nazura auf Kho’s Heaven in Heimat des Lichts. Die Ereignisse vor mehr als zwei Mazuras kamen wieder hoch. Und man konnte ihren Umstand an dem angeschwollenen Bauch erkennen, in die er sie gebracht hatte. Eins wurde Joon klar. Er wusste gar nichts. Nicht einmal ihren Namen. Auch nicht, was jetzt auf ihn zukommen würde. Aber er befürchtete das Schlimmste.
„Chauh huaschirschi chaichihu iuanihe chhaachha iuemiachihurschi, Chahibaichahiniui. Vuhuachha schichihuvuhuechha chaichihu heuh fuhinichaeni.“
*Du hast dich ganz schön rar gemacht, Liebling. War schwer dich zu finden.*
Joon sah sein neu verdientes Geld, als frisch ernannter Frachterkoordinator, in einem Schwarzen Loch verschwinden.
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