Ich setze mich mal zwischen die Stühle, da ich Eure beiden Reviews nachvollziehbar finde, und mein Eindruck irgendwo dazwischen liegt.
Die Darsteller
Gut gefallen hat mir das spielfreudige Ensemble, hier stechen besonders der seit "The Hangover" im Aufwind befindliche Bradley Cooper als Face und Schauspielveteran Liam Neeson in einer für ihn eher ungewöhnlich lockeren Rolle als Hannibal heraus - der letzte Film in dem ich Neeson gesehen hatte, war der knallharte Actionreißer "Taken". Ich glaube nach dem Tod seiner Frau war dieser Klamaukstreifen genau die richtige Abwechslung für den Hühnen aus Irland. Quinton Jackson macht seine Sache ordentlich als B.A., ich hätte mir aber gewünscht dass er Gelegenheit zu einem ordentlichen Zweikampf mit einem anderen Muskelburschen bekommt, so wie es oft in der Serie der Fall war. Am Unauffälligsten war für mich Sharlton Copley als Murdoch, zu meiner Überraschung habe ich gerade bei imdb gesehen dass er die Hauptrolle in "District 9" spielte - ich habe ihn nicht wieder erkannt. Patrick Wilson und Brian Bloom übernehmen die Rollen der etwas stereotypen Bösewichter, ein bekannterer Schauspieler hätte hier eventuell gut getan. Der Schwachpunkt des Ensembles ist eindeutig Jessica Biels' Charakter Captain Soza. Ich will dieses Defizit gar nicht so sehr Frau Biel anlasten, sie ist zwar keine herausragende Schauspielerin, liefert aber für gewöhnlich ihren Rollen angemessene Leistungen ab. Captain Soza ist jedoch schlicht eine langweilige und öde Rolle die als 08/15 Love Interest für Faceman herhalten muss. Der Film wäre auch ohne diese Quotenfrauenrolle ausgekommen, und vermutlich besser. Man muss nicht jedem Männer-Actionfilm als Hollywood-Zwangsmaßnahme eine Frau hinzufügen, das Ensemble funktioniert auch so.
Die Action
Die Action ist ordentlich, konnte mich aber auch nicht vom Sessel reißen. Aus meiner Sicht wurde hier viel zu sehr auf CGI-Effekte gesetzt, die leider in vielen Szenen ziemlich sichtbar sind (besonders am Ende mit dem auseinanderbrechenden Containerschiff). Es wäre auch im Sinne des 80er Jahre Retro-looks gewesen, hier mehr auf konventionelle Spezialeffekte zu setzen wo es möglich ist. Christopher Nolan beweist in seinen Filmen immer wieder die Vorteile der Verwendung echter Setbauten und des sparsamen Einsatzes von Computereffekten. Auf der Plusseite vermerke ich die Panzerszene, die sich herrlich albern in den Film einfügt - erstaunlicherweise funktioniert dass hier wesentlich besser als bei den dümmlichen Charlies Angels-Remakes von McG. Vielleicht auch, weil Regisseur Carnahan es nicht völlig übertrieben hat.
Der Plot
Gab es einen großartigen Plot? War er unnötig komplex? Nein, und nochmal nein. Wer sich als Verräter entpuppen würde war für mich von Anfang an klar, auch gewisse Twists Marke "Der Mann mit der eisernen Maske" waren absolut vorhersehbar. Von einer Actionkomödie erwarte ich allerdings auch keine Handlung wie bei "Inception", insofern kann ich A-Team nicht seine Struktur nach Actionschema F vorwerfen.
Fazit
Ein solider Film mit einigen Schwächen, die man wunderbar in einer Fortsetzung ausbügeln könnte - dann vielleicht mit Colonel Decker, dem Erzfeind des A-Teams.
Ich vergebe 6 von 10 fliegenden Panzern.
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