Ich würde mal sagen, momentan bleibt schlicht keine Zeit für einen Umbau, angesichts der anstehenden Probleme:
- Donnerstag steht das Frühjahrgutachten an. Bund Ländern und Kommunen werden 2009 41 Milliarden Euro weniger Einnahmen haben, als kalkuliert. Es wird als so stark gespart werden müssen wie noch niemals zu vor. 2010 sollen sogar 56 Milliarden fehen. http://www.handelsblatt.com/politik/...kassen;2245197
Wenn vor diesem Hintergund die Parteien mit Steuersenkungen in den Wahlkampf gehen ist das reinste Wählerverarschung.
- Zum Glück zahlen Unternehmen trotz Krise und Kurzarbeit Dividenden, denn würden sie diese Streichen, wer sollte dann noch deren Aktien kaufen? Und schlimmer noch, wird das Kapital knapp, wer soll dann die neuen Aktien für eine Kapitalerhöhung kaufen? Die Unternehmen wären am Ende und der Staat kann nicht die hunderte von Milliarden Anleihe-Euros zahlen. Am Ende gibt es dann keine Kurzarbeit, sondern die gesamte Belegschaft verliert ihren Job. Und das bloß dafür, damit die Aktionäre keine Dividende bekommen?
http://www.handelsblatt.com/finanzen...-krise;2244716
http://www.handelsblatt.com/finanzen...ividenden3.xml
- Dann hört man momentan vielerorts in den Diskussionen über die Begrenzung von Managergehältern. Also aus meiner Sicht finde ich es nicht in Ordnung dass ich so wenig bekomme und der Wiedeking so viel. Andererseits ist meine Arbeitszeit begrenzt, die von Wideking nicht. Einer unbegrenzten Arbeitszeit (ok, der Tod ist die Grenze :rockkann dann auch ruhig ein unbegrenzen Einkommenspotenzial gegenüberstehen. Der kleine Arbeiter hat halt selbst beim Rundumdieuhrdienst nur einen fast nicht vorhandenen Einfluß auf den Unternehmenserfolg. Wenn der Chef aber neue Abkommen schließt, kann der Gewinn womöglich explodieren.
Und warum soll ich mich als Unternehmer anstrengen und immer mehr Geld verdienen und Leute einstellen wollen, wenn der Staat irgendwann kommt und sagt, bis hierhin und mehr darfst du nicht verdienen. Wofür soll ich mich dann anstrengen. Dann entlasse ich doch lieber alle und schließe den Laden und werde auch Arbeitnehmer... Oder setze mich zur Ruhe, jenachdem, was ich schon sparen konnte.
Aber blöd ist das schon: Wird ein Manager vorzeitig entlassen, bekommt er dennoch sein Gehalt, er hat ja einen Vertrag. Wird ein Zeitarbeiter vorzeitig entlassen, bekommt er nichts, ja, da steckt wirklich eine Ungerechtigkeit. Andererseits ist das ja der einzige Vorteil der Zeitarbeit für die Unternehmen.
- Wie war das in der DDR? Arbeit für alle? Ja, dieses Schlaraffenland gibt es ebensowenig wie ewiges Wachstum. Der Fortschritt hält einzug und Arbeitskräfte werden überflüssig, die Wirtschaft muss wachsen, wollen diese Menschen neue BEschäftigung finden. Ohne Leistungsanreiz gibt es dummerweise kein Wachstum. Wozu auch, mein Geld bekomme ich ob ich arbeite oder nicht
Wir müssen uns also von der Denke verabschieden "Boah, der muss nicht arbeiten und bekommt genauso viel Geld wie ich, der sich 10 Stunden lang abbuckeln muss. Das ist doch fies." Nein, so war das halt in der DDR. Ok, die Arbeitslosen saßen halt trotzdem im Betrieb, haben da nur nichts gemacht.
Und da wir ja nicht mehr globalisieren, sind ja 50% der Arbeitsplätze überflüssig. Eine Börse gibt es auch nicht. Wer also Arbeit hat, muss davon mindestens einen Arbeitslosen und einen Rentner ernähren - und natürlich seine eigene Familie. Alle Menschen bekommen natürlich nur ein Minimum, halt Brot, Wasser, eine kleine Wohnung, nach vielleicht 10 Jahren auch einen Opel. Danach kommt die Rente. Wir können ja nicht einfach Ausländer anpumpen, die uns hunderte Milliarden Euro geben. Wir müssen es selbst verdienen. Die Arbeit hat den gleichenW ert wie bei uns, nur benötigt halt der Staat nun fast alles, was wir verdienen, um zentral damit zu planen...
Nene, diese Welt ist nichts für mich! Ich habe sie aber selbst erlebt. Wer den Kommunismus und Staatswirtschaft zurück wünscht, hat dieses Leben eben noch nicht wirklich erlebt.
- Noch krasser finde ich, was die "Steueroasen" machen wollen: Diese müssen ihre "Vergünstigungen" nun abschaffen, haben aber angekündigt, die Steuern total extrem zu senken und die Grenze zu öffnen, sodass Arbeitnehmer ganz legal sich einen Teil ihres Gehaltes über beispielsweise die Schweizer Tochterfirma mit einem mini-Steuersatz zu versteuern. Irland hat es damals so gemacht, mit der Folge, dass es einen Run auf dieses Land gab... Also mehr Steuern werden wir durch das "Verknacken der Steuerflüchtlinge" auf gar keinen Fall bekommen...
Man könnte natürlich Schweiz, Lichtenstein und Co. den Steuersatz vorschreiben, den sie erheben müssen...
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