Zitat Zitat von Hmpf Beitrag anzeigen
Herrje, soviel, dem man widersprechen möchte, und so wenig Zeit.

Ganz kurz:

Schon klar, Gelaber garantiert nicht Veränderung. Aber, ganz verkürzt ausgedrückt: *ohne* Gelaber gibt es erst recht keine Veränderung. Diskussionen wie diese hier sind wie Löwenzahnsamen: man weiß nie, wo der eine oder andere Gedanke auf fruchtbaren Boden fällt und in einen Handlungsimpuls umgewandelt wird, deswegen muß man sie weit streuen. Deswegen brauchen wir nicht weniger, sondern mehr solche Diskussionen, auch wenn aus 90% davon nichts Konkretes entsteht. Oder wie, lieber Herr Dr. Brainfister, würdest *Du* einen gesellschaftlichen Wandel einleiten? Durch spontane kollektive göttliche Eingebung? Der erste Schritt ist immer: drüber reden; Gedanken verbreiten. Manchmal bleibt's bei diesem Schritt. Und manchmal nicht.

@Reiner:

Sorry, Du bist etwas misinformiert zum Thema Klimawandel. So gemütlich und harmlos, wie Du Dir das vorstellst, wird das höchstwahrscheinlich nicht; die Wahrscheinlichkeit ist statt dessen groß, daß es wirklich eine Katastrophe wird. Du mußt etwas über Deutschland hinausdenken - in Gegenden, wo es jetzt schon trocken ist, aber gerade noch Landwirtschaft möglich ist, ist es nämlich wirklich katastrophal, wenn es noch trockener wird. Und zu diesen Gegenden gehören viele der 'Brotkörbe' der Welt.

Ganz zu schweigen von der beängstigenden Möglichkeit von Szenarien wie 'runaway climate change' und Schwefelwasserstoff(?)freisetzung aus den in ihrer Chemie veränderten Ozeanen: im Moment kann keiner sicher sagen, wie wahrscheinlich solche Szenarien sind - hoffentlich nicht allzu sehr - aber sollte es dank sich gegenseitig verstärkender Feedbackmechanismen zu einem dieser Szenarien kommen, bedeutet das tatsächlich eine Art Apokalypse (bei runaway climate change endlose Erhitzung, evtl. bis zum Verdampfen der Ozeane usw.; beim Schwefelwasserstoff(?)szenario Freisetzung großer Mengen giftigen Gases, das unsere Atmosphäre in eine für sauerstoffabhängige Organismen nicht mehr atembare verwandelt. Ersteres kann man auf der Venus beobachten, letzteres hatten wir hier auf der Erde vor ein paar Millionen Jahren schon mal; das war eines der fünf großen Massensterben, die wir in der Erdgeschichte schon hatten.)

Aber man braucht, wie gesagt, gar nicht unbedingt diese apokalyptischen Szenarien, damit einem Angst und Bange wird: auch das Szenario, das mittlerweile die gängigste Prognose für unsere nähere Zukunft ist, ist beängstigend genug, weil es, wie gesagt, zu einer extremen Hungersnot führen wird, und die dann sicherlich zu politischer Instabilität usw. Das Hauptproblem ist die weltweite Wasserversorgung, u.a. in einigen der bevölkerungsreichsten Ländern der Welt, aber auch in den USA usw. Wir in Europa werden in der Hinsicht weniger Probleme bekommen - aber hier bei uns wohnt ja auch nur ein sehr kleiner Prozentsatz der Weltbevölkerung.

ETA: Reiner, lies doch einfach mal den Link "An Introduction to Global Warming Impacts", den ich in meinem vorigen Post gepostet hatte. (http://climateprogress.org/2009/03/2...nd-high-water/) Das ist eine gute Einführung in die Materie; der Anfang ist etwas amerikabezogen, aber der Rest ist globaler angelegt. Und der Mann, der diesen Text geschrieben hat, kennt sich mit den neuesten wissenschaftlichen Ergebnissen gut aus; wenn seine Beschreibung extrem klingt, so liegt das daran, daß alle neueren Forschungsergebnisse zum Thema extrem schockierend sind.
@Diskussion:
Ja, ... erstmal müssen Ideen durch Diskurs geboren werden. Das bisschen Diskussion im Bundestag ist ja in Wahrheit längst keine wirkliche mehr. Der "Parteienzwang" hilft da bei mancher Abstimmung gegen das eigene Gewissen und Wissen - leider.

@Klimawandel:
Aber liebe "Hmpf" ... das weiss ich doch längst. Trotzdem hab ich' s lieber warm als kalt und ziehe den Süden vor. Nicht vergessen die Ironie dabei herauszulesen.