Die Horde der Männer setzte sich in Bewegung und nervös stampften die Pferde beim Anblick des braunen Wassers.

Die Kausalität ist uneindeutig. Vielleicht solltest Du aus diesem Satz besser zwei machen?
Komma nach "Bewegung".

Nacheinander ritten sie in die Fluten und ruhig und leise durchtraten sie trotz mancherlei Schwierigkeiten das dunkle Naß. Die meisten Männer überwanden ohne Probleme den Fluß.

Das Verb "durchtraten" klingt nicht nur sehr gewöhnungsbedürftig, sondern scheint mir hier schlicht falsch gebraucht. In Fällen wie diesen sollte man grundsätzlich im Hinterkopf den Satz umstellen: "Trotz mancherlei Schwierigkeiten traten sie ruhig und leise das dunkle Naß durch." - Da kommt sofort der "Hä?"-Effekt, oder?

Außerdem habe ich den Eindruck, daß hier ein Adjektiv-Overkill vorherrscht. Warum müssen sie den Fluß "ruhig und leise" durchqueren? Weiterhin erfüllt diese Passage keinen Zweck und nimmt nur überflüssigerweise vorweg (bzw. führt sogar ad absurdum), was Du im Folgenden beschreibst. Nulltext vermeiden!

Nur Alladil und Fraika blieben noch zurück, der Mann wollten das Durchqueren als letzter wagen.

Davor würde ich zu einem Zeilenumbruch raten. Das "noch" ist ein überflüssiges Füllwort und kann getrost gestrichen werden.

Auch hier ist die Konstruktion unschlüssig: Zurück bleiben zwei Personen, die Begründung spricht von nur einem Mann. Wer von den Namen ist der Mann, wer das Kind? Was ist mit dem Kind? Trägt er es? Reitet es neben ihm? Hält er es an der Hand? - Kurz, irgend etwas fehlt hier, was Du Dir für Dich gedacht, aber dem Leser mitzuteilen versäumt hast.

"wollten" --> "wollte"

"Ich habe Angst", flüsterte ihm das Kind von hinten ins Ohr, "Ich kann nicht schwimmen!"

Hättest Du vorher geklärt, wo das Kind positioniert ist, wäre vermutlich klar, warum es von hinten flüstert. So aber setze ich hier als Leser ein dickes "???".

"Ich" --> "ich"

Alladil wendete den Kopf

Er ist doch nicht beim Einparken. Wohin wendet er den Kopf?

Mit einer tiefen, väterlichen Stimme sprach er zu ihr

Erneuter Adjektiv-Overkill. Charakterisiere das Wie besser durch das, was er sagt.

Er wendete sich wieder ab und drückte die Schenkel fest gegen den Bauch seines Schimmels. Langsam schritt das Pferd in das kalte Wasser.

"wendete" --> "wandte"

Wie kann er die Schenkel gegen den Bauch des Schimmels drücken? Irgendwie macht mich das etwas besorgt: Entweder hat der Mann Beine bis zum Mond, oder das Pferd ist extrem schmal auf der Brust. Die meisten Pferde steigen übrigens, wenn man ihnen in den Bauch drückt; oder sie werden langsamer, falls sie gerade am Durchgehen sind.

das Platschen der Pferdefüße, die tief in das Wasser eintauchten

Ein weiterer Nullsatz: Tiefer als bis zum Grund werden die Hufe sicher nicht eintauchen. Was immer Du damit aussagen wolltest ... Denke besser noch einmal darüber nach.

Außerdem: Bitte nicht auf Krampf alles in Schachtelsätze eingliedern.

drückte er seine Schenkel fest gegen das starke Tier unter sich.

Das sollte er lieber lassen. Dadurch überträgt sich seine Anspannung auf das Pferd, welches an sich normalerweise keine Probleme mit einer Gewässerüberquerung hat. So wie Du die Strömung beschreibst, denke ich übrigens, daß jeder Angehörige eines Reitervolkes absteigen und sein Tier durch das Wasser führen würde. Und die Kinder nimmt man sich dann selbst auf den Rücken.

Seine Fangarme rekten sich

"rekten" --> "reckten"

Äste eines Baumes, die krotesk von

"krotesk" --> "grotesk"

Tausen Gedanken schoßen Alladil wie Pfeile durch den Kopf.

"Tausen" --> "Tausend" / "schoßen" --> "schossen"

Es schnaufte laut und versuchte mit aller Gewalt gegen die starke Strömung anzukämpfen, die ein Vorwärtskommen fast unmöglich machte.

Wieso das? Sie bewegen sich doch nicht flußaufwärts, sondern von einem Ufer zum anderen! Die Strömung sorgt höchstens dafür, daß der Ort, an dem man wieder an Land kommt, etwas weiter flußabwärts liegt.

Dann krachte es heftig. Der Stamm schlug zuerst gegen den Hals des Tieres, zertrümmerte dann dessen Rippen und Riß das Pferd von den Beinen.

Ich geb's auf. Am besten überdenkst Du die ganze Geschichte noch einmal. Das ist wirklich nicht böse gemeint, aber als Leser stolpert man praktisch bei jedem zweiten Satz über irgend einen Fehler formaler oder inhaltlicher Natur. Ich weiß, daß ich da ziemlich unduldsam bin, aber wenn Dir die Kommentare weiterhelfen, hat es sich gelohnt, wenn ich jetzt als Armleuchter dastehe.

Wenn man über ein bestimmtes Thema schreiben will, ist es immer hilfreich, sich im Vorab darüber zu informieren, wie die Sache funktioniert, über die man schreibt. Niemand erwartet von einem Autor, daß er sich auf ein Pferd setzt und einen reißenden Fluß überquert, aber es ist kein Problem, in die Bibliothek zu gehen (Informationen darüber, wie Reiter einen Fluß überqueren, findet man sowohl in Sachbüchern über Mongolen und Prärieindianer als auch in authentischen Reiseerzählungen bis zum Anfang des letzten Jahrhunderts).

Weiterhin muß man sich über die Regeln der Umgebung klar sein, in der man die Handlung stattfinden läßt. In diesem Fall gelten für alle Beteiligten (die Reisenden, das Pferd, den Baumstamm) die gleichen Gesetze, nämlich die des Flusses. Sie gelten für alle gleichermaßen. Die gleiche Strömung, die den Baustamm zu einem tödlichen Geschoß macht, drückt auch gegen das Pferd. Es kann also nicht sein, daß die Leute dort mal eben durch Wasser reiten. Es muß weiterhin einen sehr guten Grund geben, warum sie überhaupt an so einer ungünstigen Stelle des Flusses den Übergang wagen.

Ich hoffe, Du nimmst mir die Offenheit nicht übel. Aus Deiner Aufforderung glaubte ich entnehmen zu können, daß Dir an unverblühmter Kritik gelegen ist. Ich hatte zwar dieses Mal keinen Spaß am Lesen, aber das sollte Dir nicht den Spaß am Schreiben verderben ...