Wenn ich so meine Kindheitserinnerungen durchgehe hab ich wirklich viele gute Erinnerungen an Weihnachten. Ich weiß noch wie mein Vater mir und meinen beiden kleineren Brüdern immer was gebastelt hat. Er ist meistens schon Wochen vorher in seinem Hobbykeller verschwunden um dann pünktlich zur Beschehrung mit einem selbstgebauten Stockbett, einem in allen Einzelheiten ausgesägtem Fachwerkbauernhof oder einer Modelleisenbahnplatte mit Styroportunnel wieder aufzutauchen. Irgendwie waren diese Weihnachtsgeschenke wesentlich schöner als die ganzen gekauften.
Das ist auch etwas was z.B. meine Großeltern nie kapiert haben, bzw nie kapieren werden. Das ein Weihnachtsgeschenk nicht unbedingt teuer sein muß um gut anzukommen. Bei ihnen bzw bei meiner Großmutter (mein Großvater ist inzwischen schon gestorben) ist Weihnachten nur ein Konsumfest. Da gabs dann für einen damals knapp 6jährigen ein 400 DM Kettcar oder für einen 7jährigen einen fetten Kassettenrekorder mit einem 20er Pack Benjamin-Blümchen Kassetten und dann mußte man sich mit dankbarem Gesicht vor Opas Kamera in Position werfen und schon war Weihnachten ein voller Erfolg.

Zur heutigen Zeit bin ich einfach nicht bereit mich den "Weihnachtsregeln" meiner Oma zu unterwerfen. Es ist mir einfach zu blöd. Im einen Jahr hab ich ihr eine Kristallblumenvase für vielleicht 30 DM geschenkt und bekam von ihr eins für über 300 DM zurück. Im Jahr drauf schenkte ich ihr eine Porzellanpuppe für vielleicht 40 DM und bekam eins für 400 DM zurück. Wo soll das in den nächsten Jahren enden ??
Und dann erst diese gefürchteten Familienessen. Dieses Heile-Welt-Getue, der fette Braten, die Weihnachtslieder von der Schallplatte und erst diese interessanten Tischgespräche. Ich denke da besonders am ein Weihnachtsfest vor vielleicht 5 Jahren zurück. Wir sind damals mit der kompletten Familie zu unserer lieben Oma (wohnt, Gott sei Dank, mehrere Hundert Kilometer von uns entfernt) aufgebrochen und nach mehrstündiger Fahrt auch endlich bei ihr angekommen. Ihr "Verwandschaftsessen" hatte schon angefangen und ein Haufen Verwandter war schon vor Ort. Ich bin aus dem Auto gestiegen und wollte meine Oma begrüßen als ich schon ihr erstes "Kompliment" an den Kopf bekam ("Man bist du fett geworden !!!")(Sie ist zwar schon seit mehreren Jahren begeisterte Weight-Watcherin und wirklich dürr und ich bin wirklich nicht gerade schlank, aber den Satz als Begrüßung, das war schon was.) Naja, höflich wie ich war, und weil ja auch schließlich Weihnachten war, hab ich dann gute Miene zum bösen Spiel gemacht und nichts drauf geantwortet. Aber meine liebe Oma war noch nicht fertig. Jetzt kam ihr "Wo bleiben denn jetzt eigentlich meine Urenkel" Nummer, das natürlich von der ganzen, mir teilweise total unbekannten Verwandschaft eifrig ausdiskutiert wurde. Es wurden nach Parallelen zwischen anderen Gleichaltrigen und deren Familienplanung gesucht oder auch über eine dringend notwendige Diät mit anschließender Brautwerbung zur Urenkelproduktion gesprochen. Ja, und das alles hätte am besten noch sofort zu passieren, da sie ja auch nicht mehr die jüngste sei, und sie wenigstens noch einmal vor ihrem Tod die Urenkelchen in Armen halten wolle. Ach ja, das war vielleicht ein Spaß !!!

Jedenfalls habe ich dieses Jahr leider überhaupt keine Zeit (so ein Pech aber auch !&#33 für Weihnachten. Ich muß leider (freiwillig !&#33 dieses Jahr arbeiten und da ich Schicht arbeite, sogar über die Feiertage (Tze, wie grausam ist man doch zu mir !&#33. Auf jeden Fall bin ich erst wieder glücklich wenn Weihnachten erst mal wieder erfolgreich überstanden wurde und ich ein weiteres Jahr meine Ruhe haben werde.