"Abzocke"
Matrix, absolut. HdR, definitiv. Kill / Bill wird alles andere als ein Blockbuster. Miramax kann froh sein wenn sie die 55. Mio wieder reinbekommen. Soweit ich das weiß hat Pulp Fiction zwar satte 200 Mio. eingespielt, Jacky Brown aber nur irgendwas über 50. Und wenn dann stimmen sollte was man so liest, zeigen die meisten Kinos in den USA den Film eh nicht (Stichwort: Gewalt).

Den Film darf man wohl unter „der darf das“ verbuchen. Miramax gibt ein bisschen an das die den tollen, neuen Tarantino haben, und finanziert wird das mit einem neuenmegasuperduper Hollywoodporno der die Gehirnwindungen der Zuschauer vollspamt. So läuft das halt, ist ähnlich wie bei Büchern. Herr Bohlen hat bestimmt auch ein paar richtig nette Buchveröffentlichungen ermöglicht die sonst nicht möglich gewesen wären..

Ach ja, hier mal etwas ausfürhlicher:

Harvey Weinstein hat den neuen Film von Tarantino geteilt

Vielleicht ist Miramax-Boss Harvey Weinstein ja seinen Spitznamen Harvey Scissorhands satt. Oder er hat neuerdings ein lustvolles Verhältnis zum Untergang entwickelt. Jedenfalls hat er beschlossen, mit Quentin Tarantino, der schon ziemlich lange Zeit an seinen Film „Kill Bill“ bastelt, nach dem Prinzip divide et impera zu verfahren: Miramax, mit diesem Plan platzte Weinstein in der New York Times heraus, wird das Ding in zwei Teilen herausbringen. Vor drei Wochen, so Weinstein, habe er die ersten anderthalb Stunden gesehen, und da war ihm klar, dass die erste Hälfte im Herbst ins Kino kommen würde und die zweite ein bisschen später. Hauptsache, es kommt langsam irgendwas: Tarantino hat 155 Drehtage gebraucht und ist somit auf dem besten Weg, sich die Kubrick-Gedächtnismedaille zu verdienen.

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Weinsteins Milde hat in Hollywood für Erstaunen gesorgt – eigentlich ist der Mann eher dafür berühmt, dass er jeden in den Schneideraum zurückschickt – unter anderem, im letzten Jahr, auch Martin Scorsese mit seinen „Gangs of New York“. In diesem Fall aber sagt er, Miramax sei „das Haus, das Tarantino gebaut hat“. Wer da Subjekt, wer Objekt ist, lässt diese Formulierung offen. Tatsache ist, dass der Erfolg von Tarantinos „Pulp Fiction“ 1995 für Miramax maßgeblich war. Also, sagt Weinstein, ist Tarantino ein Sonderfall, dem Miramax sozusagen carte blanche schuldet – was sicherlich dem fertigen Film zuträglicher ist als eine Schere im Kopf.

Die hat Tarantino wohl auch nicht gehabt: Lucy Liu, die eine von Bills Handlangerinnen spielt, hat vorab schon mal verkündet, dem Publikum würde schlecht werden. Es gibt eine Kampfszene in einem Nachtclub, in der hundert Leute draufgehen. Und Tarantino hat lange gebraucht, viel über die Farben von Filmblut monologisiert und sich damit den größten Feind gemacht, den Filmemacher haben können: zu hohe Erwartungen. Rabiate Kürzungen hätten da aber kaum weitergeholfen. Die Zweiteilung eines Films, der nicht mehrteilig gedacht war, ist dennoch ein ziemlich riskanter Coup – zumal ein Blick aufs Box-Office der letzten Monate klar macht, dass 2003 nicht gerade der beste Jahrgang für Sequels ist.

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