Leider ist dies nicht der erste Fall, dass solche Verbrechen hätten vermieden werden können, wenn Unbeteiligte ihren Mut zusammen genommen und eingegriffen hätten. Nachher kommen dann immer solche Ausreden wie "Was hätte ich denn tun sollen? Nachher wäre ich noch das Opfer gewesen!"
Ich wüßte gerne, wie die Ausreden dieser Leute lauten, die es anscheinend noch nicht einmal mit einem volltrunkenen 19-jährigen aufnehmen konnten, der mit 2 Promille wahrscheinlich eh fast am Rand zur Ohnmacht stand.
Inwieweit man ihn nun zur Verantwortung ziehen kann, ist die andere Frage: weiß man mit 2 Promille überhaupt noch, was man tut? und ist man für seine Handlungen verantwortlich? oder muss man einen Vergewaltiger eines 14-jährigen Mädchens generell bestrafen.
Dies sind Entscheidungen, die von Richtern abhängen und immer wieder für Konfliktstoff sorgen.

Wer auf jeden Fall bestraft werden sollte sind die Leute, die den Fall gesehen haben und trotzdem nicht eingriffen. Ein Jahr Höchststrafe ist lachhaft. Da sie sich am Verbrechen mitschuldig gemacht haben, haben sie die gleiche Strafe wie der Täter selbst verdient.

Aber egal wie oft noch unser Bundespräsident mehr Zivilcourage fordert oder wie oft Sat1 Menschen des Jahres auszeichnet (natürlich mit genügend Werbung um aus diesem ernsten Thema möglichst viel Geld zu machen), ändern wird sich sowieso nichts. Das Klischee des deutschen Spießbürgers, der eher seinen Nachbarn anzeigt, weil der Hund wieder einmal auf den Gehweg gekackt hat, als den Verbrecher, der 2m neben ihm eine wehrlose Person überfällt, stimmt leider zu sehr mit der Realität überein.
Denn für Zivilcourage müßte man ja aus der grauen Menge heraustreten, Stellung beziehen, Entscheidungen treffen für die man später verantwortlich gemacht werden kann. Da bleibe ich lieber im Hintergrund, irgendjemand wird schon etwas unternehmen. Und als graue Eminenz war ich sowieso die wichtigste Person.