[Ich versuche bewusst keine Kettenbrief-Atmosphäre zu erzeugen, allerdings lässt sich das bei dem Thema kaum vermeiden - ich geb mir Mühe ]


Ich habe kürzlich einen Zeitschriftenbeitrag über Leukämie gelesen. Neben den üblichen herzzerreißenden Stories über große runde Kinderkulleraugen enthielt der Artikel eine Aussage, die mein Interesse weckte:
Die DKMS (Dt. Knochenmark Spenderdatei) sucht, na klar, ständig Menschen, die mit einem DNA-Abstrich die Spenderdatei erweitern und - wenn nötig - ihr Knochenmark dafür hergeben, um ein Menschenleben zu retten.

Urghs, Knochenmarkspende. Dicke Spritze in den Rücken, allein der Gedanke schreit nach Aua und sowieso Blut abzapfen lassen beim Arzt, hab ich keine Zeit dazu und Spritzen sind für sich schon so eine Sache (allgemein gesprochen, viele haben davor Angst, ich persönlich jetzt nicht so).
Das sind so die gängigsten Vorurteile / Sorgen der Leute bei diesem Thema. Kann ich voll verstehen.

Doch dann wurde ich darauf aufmerksam, dass man mittlerweile zu Hause einen DNA-Abstrich selbst vornehmen kann. Mit Wattestäbchen. Wenn man mal gerade 5 Minuten Zeit hat. Und das dann einfach per Post zurückschickt.
(Achtung, einsetzende Dramatisierung: ) Wenn das nahezu alles ist, um einen völlig verzweifelten und bis dato kerngesunden in der Blüte seines Lebens stehenden Menschen zu retten - worauf warte ich dann noch? Auf die Tränendrüse drücke ich jetzt mal nicht, aber ja, die meisten Erkrankten sind oft Kinder.

Natürlich ist es etwa in der Hälfte der Fälle so, dass man im Ernstfall nach wie vor das Knochenmark aus dem Rücken entnimmt, aber es muss nicht so sein. Soweit ich mich informiert habe besteht bei der OP auch lediglich das Narkoserisiko und man muss danach 3 Wochen auf Sport verzichten (für viele nicht so das Problem... ). Wer möchte kann sich da ja noch näher informieren.

Und falls ihr nicht schon längst weggeklickt habt und nicht schon lange denkt "Verdammter Kettenbrief...", so lasst es mich nochmal kurz auf den Punkt bringen:

Ihr bestellt euch auf der Homepage der DKMS ein Set mit Wattestäbchen, pult ein paar Tage drauf (sodenn ihr denn zw. 18-55 Jahre alt und gesund seid) mit denen kurz in euren Backen herum und schickt dieses hübsche Tütchen zurück an den Absender.
Das dauert nicht annähernd solange, wie ihr euch über die neuste Stromrechnung aufregt. Das Ergebnis könnte aber irgendwann mal deutlich fröhlicher sein als das leerer gewordene Konto.

Ich weiß, nicht jeden interessiert sowas. Manche leben ihr Leben und schenken so etwas keine weitere Beachtung. Dabei meinen sie es noch nicht mal irgendwie bös und sind auch keine misanthrope Eigenbrötler. Mir ging es auch lange so, sowas fand ich immer albern (es hat halt diesen nervigen Kettenbriefcharakter, oder? ). Nun hab ich meine Meinung geändert. Daran war jetzt kein Schlüsselerlebnis Schuld, sondern ich tats "einfach so". Frei nach dem Motto "Hm, eigentlich ja doof da nicht zu helfen.".
Missionieren ist mir zuwider und auch sonst bin ich weder auf irgendeinem sozialen Trip, noch kriege ich Vermittlungsgebühren unseriöser Spenderdatenbanken Von daher möcht ich diesen Beitrag auch nur als Denkanstoss verstanden wissen. Ich verurteile gewiss niemanden der keine Lust dazu hat, jeder tut eben was er für richtig hält. Man kann die Welt auch auf anderen Wegen retten und der Menschheit Gutes tun (oder es auch ganz sein lassen und der Menschheit vielleicht gerade damit einen Dienst erweisen ).
Selbstverständlich freue ich mich aber auch, wenn jemand meine Meinung teilt und sich nun vielleicht animiert fühlt, sich zu registrieren.


Meine Registrierung wurde vorhin abgeschlossen, spätestens nächste Woche dürfte die Post da sein.


[Wenn ihr das nicht innerhalb von 24h an eure 20 besten Freunde schickt, wird im Polarmeer eine Robbe fürchterlichen Hunger leiden! ... Nein, konnte ich mir jetzt nicht verkneifen ...]