Der Kurs der USA: Auslieferung Bin Ladens
"Amerikas neuer Krieg" titelten Tageszeitungen, als US-Kampfflugzeuge am 7. Oktober mit dem Bombardement der afghanischen Hauptstadt Kabul begannen. Die dort regierenden Taliban gew?hren dem mutma?lichen Terroristenf?hrer Osama Bin Laden Unterschlupf. Ihn machen die USA f?r die Anschl?ge in New York und Washington verantwortlich.
US-Pr?sident George W. Bush ist entschlossen, Bin Laden den Prozess zu machen. In einer lang anhaltenden Kampagne werde der internationale Terrorismus zerschlagen. Bis zum Sieg werde man jedoch einen langen Atem brauchen. "Aber wir werden nicht wanken, und wir werden nicht nachgeben", sagte Bush. Am Ende werde die Freiheit siegen.
Zugleich schlossen die USA auch Aktionen gegen andere Staaten, die den Terrorismus unterst?tzen oder von denen terroristische Aktionen ausgehen, nicht aus. Jedes Land m?sse sich nun entscheiden, ob es an der Seite der USA oder des Terrorismus stehen wolle, sagte Bush und brachte damit die Verb?ndeten auf Linie. In der ihm eigenen Sprache formulierte Bush eine einfache Leitlinie f?r die kommenden Konflikte. Nach den Anschl?gen, so Bush, sei der Kampf zwischen Gut und B?se ausgebrochen.
USA schmieden Allianz gegen den Terror
Intensiv bem?hen sich die USA und Gro?britannien, eine internationale Allianz gegen den Terror zu schmieden. Alte Feinde werden dabei zu neuen Verb?ndeten. Als einer der ersten versicherte der russische Pr?sident Wladimir Putin den USA die Unterst?tzung seines Landes. Noch vor wenigen Jahren h?tte Russland seine Truppen bei derartig gro?en amerikanischen Milit?rbewegungen in Alarmbereitschaft versetzt.
Die so genannten "Schurkenstaaten", in denen die USA nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion die gr??te Bedrohung gesehen hatten, verloren pl?tzlich an Bedeutung angesichts der unkontrollierbaren Bedrohung durch den internationalen Terrorismus. Einige dieser L?nder, etwa Syrien oder Iran, versuchen die USA gar in die Anti-Terror-Allianz einzubinden.
"Kein Kampf der Kulturen"
In der gegenw?rtigen Situation muss nach Ansicht nahezu aller Politiker deutlich werden, dass es nicht um einen Kampf der Kulturen, sondern ausschlie?lich um die Bek?mpfung des Terrorismus geht. Daher suchen die USA den Schulterschluss mit den islamischen Staaten. Mit Erfolg: So sagte Pakistan bereits seine Unterst?tzung zu. Bush engagiert sich zunehmend in der Nahost-Politik und sprach sich mehrfach f?r einen pal?stinensischen Staat aus - zum Missfallen Israels, das bislang auf die ungebrochene Unterst?tzung der USA gebaut hatte.
Mehr als 40 Staaten sagten den USA ihre Unterst?tzung zu. Neben der Beteiligung der britischen Streitkr?fte wies Bush auf die Unterst?tzung aus Frankreich, Deutschland, Kanada und Australien hin.
Allianz mit islamischen Staaten kostet die USA Gegenleistungen
Der Eintritt gerade der islamischen Staaten in die Anti-Terror-Allianz hat allerdings seinen Preis. Wirtschaftshilfen, diplomatische Gef?lligkeiten und ein ?berdenken der bisherigen Politik stehen auf den Rechnungen, die die neuen Verb?ndeten den USA pr?sentieren. Pakistan, derzeit von h?chster Bedeutung f?r die Vereinigten Staaten, kann bereits die Aufhebung der US-Wirtschaftssanktionen verbuchen. Auch Russland profitiert von seiner Unterst?tzung. In der Tschetschenienfrage schlugen die USA moderate T?ne an. Kritik an den Menschenrechtsverletzungen in der Kaukasusrepublik war seit dem 11. September nicht mehr zu h?ren.
Bush fordert bedingungslose Auslieferung bin Ladens
Die USA sind entschlossen, solange gegen Afghanistan Krieg zu f?hren, bis die dort herrschenden Taliban Bin Laden ausliefern. Eine Woche nach dem Beginn der Offensive erkl?rte Bush, die USA seien bereit, den Taliban eine zweite Chance einzur?umen. Sollten sie Bin Laden, seine Helfershelfer und alle "anderen Strauchdiebe" ausliefern, k?nnten die USA ihre Luftangriffe auf Afghanistan ?berdenken, sagte er.
Die Taliban lehnten dies ab, machten den USA aber ihrerseits das Angebot, eine Auslieferung Bin Ladens an ein Drittland, das nicht unter Einfluss der USA steht in Erw?gung zu ziehen, sollten die Luftangriffe gestoppt werden. Bush lehnte dies kategorisch ab.
Erster B?ndnisfall in der Geschichte der NATO
Drei Wochen nach den Terrorangriffen in den Vereinigten Staaten hat die NATO erstmals in ihrer 52-j?hrigen Geschichte den B?ndnisfall ausgerufen. NATO-Generalsekret?r George Robertson sagte nach einer Sondersitzung des Nordatlantikrates, es sei erwiesen, dass der Terror in New York und Washington von au?erhalb der USA gesteuert worden sei und die Terrororganisation Al Kaida die Anschl?ge zu verantworten habe.
"Artikel f?nf ist jetzt voll in Kraft", sagte Robertson in Bezug auf den Gr?ndungsvertrag der Allianz. Dieser verpflichtet alle NATO-Mitglieder zum Beistand f?r ein angegriffenes Partnerland. Jedoch bestimmt jedes NATO-Land selbst, mit welchen Mitteln es Beistand leisten will.
NATO erf?llt US-Anforderungen
Nach den massiven US-Truppenverlegung in die Golfregion erf?llte die NATO die Bitte der Vereinigten Staaten um milit?rische Unterst?tzung im Inland. Die Allianz stellte AWACS-?berwachungsflugzeuge bereit, die ?ber Kanada eingesetzt werden und die von dort abgezogenen US-Maschinen ersetzen sollen.
Schr?der: Unbegrenzte Solidarit?t
Nach den Worten von Bundeskanzler Gerhard Schr?der ist Deutschland zu einem milit?rischen Beistand f?r die USA bereit. Schr?der bekr?ftigte, es gelte weiterhin die "unbegrenzte Solidarit?t" mit den Vereinigten Staaten. Bislang gibt es aber noch keine Bitte der US-Regierung auf eine milit?rische Unterst?tzung Deutschlands.
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Philipp aus Aschersleben am Harz.
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