Angie war heute beim Papst (Bericht, inklusive Beweisfoto. Ich dachte ja immer das nur Moslems Betttücher tragen müssen). Das ganze hat zwar nur 15 Minuten gedauert - und ich frage mich ob der alte Mann sie wohl geschimpft hat, wegen dem Irakkrieg und so – jetzt besinnt sie sich aber wieder auf ihre christlichen Werte, und will sich dafür einsetzten das Gott in der EU Verfassung erwähnt wird. Natürlich ohne all die anderen Religionen zu diskriminieren. Aber wir sind nun mal Christen, oder nicht? Und wir haben auch viel zusammen durchgemacht, wir und der christliche Gott. Hexenverbrennungen, die Inquisition usw., all das sollen die anderen Götter erst mal nachmachen, dann klappt das vielleicht auch ein wenig schneller mit dem Trennen von Kirche und Staat.

Das alles hat natürlich nur rein symbolische Bedeutung, denn schon jetzt wird, in der Grundrechtecharta der EU jedem die Freiheit auf Religionsausübung und Weltanschauung zugesichert. Die Gefahr einer Zwangsrekrutierung besteht also wohl nicht.

Trotzdem streitet man sich heftig, im Verfassungskonvent, über dieses Thema. Was wohl nicht zuletzt daran liegt das die unterschiedlichen EU – Mitglieder grundverschiedene Ansichten haben. Die spanische Verfassung betont z. B. ausdrücklich die Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche, die dänische hingegen mit der ev. - luth. Selbst in der deutschen Verfassung steht dass das deutsche Volk Gott gegenüber verantwortlich ist. Aber die deutsche Verfassung ist ja eh illegal. Die französischen Verfassung hingegen, wie wohl nicht anders zu erwarten, betont die Trennung von Kirche und Staat.

Vor einiger Zeit hat mal jemand folgenden Vorschlag gemacht, in Anlehnung an die polnische Verfassung:
„Die Werte der Europäischen Union umfassen die Wertvorstellungen derjenigen, die an Gott als die Quelle der Wahrheit, Gerechtigkeit, des Guten und Schönen glauben, als auch derjenigen, die diesen Glauben nicht teilen, sondern diese universellen Werte aus anderer Quelle ableiten.“

geklaut von: welt.de
Kling ja auf den ersten Blick recht nett und unkonkret. Da könnten vielleicht selbst Nichtchristen mit Leben. Aber wenn ich so überlege, irgendwie geht es diesmal nicht wirklich darum die Moslems nicht zu verärgern. Auch ein Kompromiss ist nur schwer möglich. Denn es ist wohl jedem bekannt das die Zahl der Atheisten ständig wächst. Wenn sich jemand von einem Gottesbezug auf die Füße getreten fühlt, dann Leute wie ich.

Die Kirche verschwindet aus dem Alltag. Es fällt ja nur der CSU auf wenn Gerd, und auch andere Minister, ihren Amtseid ohne Gott ablegen. Dank dem Papst war die Kirche zwar während des Irakkriegs in aller Munde, aber zu einer Trendwende hat auch das nicht geführt. Da könnte man glatt auf die Idee kommen das Gott einfach nicht mehr zeitgemäß ist, die gegenwärtige Diskussion eigentlich überflüssig ist, wie ein Blick auf die leeren Kirchensäle zeigt. Aber es kann ja sein das dies nur in Deutschland so ist, Polen z. B. ist ein recht gläubiges Volk, und Bayern brauch ich wohl nicht erst zu erwähnen.

Tja, IMO hat Gott in der Verfassung nichts zu suchen, ich bin aber auch intolerant.