Der Begriff Kunstkino ist in der Tat nicht bloß diskriminierend, sondern leider für viele sogar abschreckend.

Ist es denn so schlimm, wenn ich oder andere die Meßlatte für Filme hoch legen? Mir ist schon mehr als einer untergekommen, der gesagt hat: "Wenn Du den Film gut findest, dann kann das schon nichts für mich sein." Das ist Angst vor Kultur.

Also ist leider an dieser Kolumne sehr viel Wahres dran. Die deutschen Kinos haben einfach Schiß davor, anspruchsvollere Filme ins Kino zu bringen. Das ist Angst vor leeren Sälen, Angst vor weniger Popcorn- und Cola-Verkauf. (Letzteres ist "intellektuellem" Publikum angeblich statistisch nachgewiesen.) Und durch diese Angst wird auch das Publikum dazu erzogen, Filme mit weniger Niveau vorzuziehen. Die Konkunkturflaute und der Tröst-Effekt von "flachem" Kino ist eine fadenscheinige Schutzbehauptung. Ein wirklich guter Film zieht einen schon in seinen Bann.

In meiner City hatten zwei Kinos fest versprochen, immer einen Saal mit anspruchsvolleren Filmen zu bestücken. Das größere der beiden hat dieses Versprechen nie gehalten, das kleinere zeigt nur ab und an mal was Interessanteres. (So ist zum Beispiel vor zwei Wochen dann doch mal hier Lost in Translation im Schuhkarton-Kino angelaufen, fünf Monate nach Kinostart.) Ich bin schwer enttäuscht.

Es sind die geldgierigen Multiplexe und ihre Marketing-Strategien, die zur Publikumsverdummung beitragen. Hierzulande frißt der Bauer eben genau das, was er vorgesetzt bekommt. Genauso wie die Marketing-Leute unserer Fernsehsender ganz Deutschland zu solchem Humbug wie Big Brother, DSDS, Fear Factor, Ich bin ein Arsch, holt mich hier raus und ähnlichem erziehen.

Ich für meinen Teil fahre dann halt 50km ins nächste "gescheite" Kino und lege mir 3Sat und Arte auf die Programmplätze 4 und 5.

Armes Deutschland.

Außerdem bitte ich vielmals um Entschuldigung für diese Offtopic-Enklave.