Am Silvesterabend, als ich nicht so recht wusste, was ich anstellen sollte, habe ich für den gemütlichen Familienabend mal wieder mal in Papas Sammlung von VHS-Klassikern auf dem staubigen Dachboden herumgewühlt und dabei "Es ist nicht leicht ein Gott zu sein" ans Licht befördert, eine Deutsch-Sovjetische (&#33 Produktion von 1989, die auf einem Buch der Strugazki-Brüder basiert.

Scifi-Filme mit Deutscher Beteiligung sind an sich schon etwas seltenes - dann noch mit russischer Koproduktion, das hat mich neugierig gemacht. Zumindest hatte ich die positive Erwartung, hier keinen Hollywoodpomp vorgesetzt zu bekommen und von den Russen war man auf dem Scifi-Sektor ja einiges gewöhnt - sagt zumindest mein Vater (kennt jemand ein paar russische Filmklassiker?).

Der Inhalt des Films ist schnell erzählt und erinnert an vielen Stellen an Star Trek - geht allerdings viel mehr in die Tiefe, oder besser gesagt: steigt in Abgründe hinab, vor denen das saubere Star Trek stets vor Angst gekniffen hätte.

Der hochentwickelten Menschheit der Zukunft entdeckt auf einem fernen Planeten eine menschliche Zivilisation, die sich im finstersten Mittelalter befindet. Während die Beobachter, die mehr über ihre eigene Vergangenheit lernen wollen, längst alle Konflikte überwunden und Gefühle ausgeschaltet haben, herrscht auf dem Planeten ein brutales Regime, das alle Ansätze von Kultur und Wissenschaft mit Mord und Folter zerstört. Der Erfinder des Buchdruckes endet genauso auf einem Leichenhaufen wie ein Astronom, der ein Teleskop baut, mit dem man das Raumschiff sehen kann. Kundschafter Rumata fällt es angesichts des Leids und der Barbarei, das stets von seinen Augen direkt auf die Großbildschirme des Raumschiffes übertragen wird immer schwerer, unbeteiligt und gefühlskalt zu bleiben. Schließlich stellt er sich gegen seine eigenen Leute, als ihn die lange verdrängten Gefühle wie Agression, Liebe und Hass übermannen...

Der Film hat mich tief beeindruckt. Trotz einer ziemlich schwachen Produktion, einigen ziemlich dämlichen Charakteren und geradezu peinlich schlechten Actionszenen zähle ich "Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein" zu den besten SF-Filmen, die ich kenne. Es handelt sich hier deutlich um einen Film, der von seiner Story und seinen Dialogen lebt und nicht von Special Effects getragen wird. Dankbarerweise wird auch auf den für Hollywood so typischen Orchester-Bombast zugunsten eines minimalistischen Soundtracks verzichtet, der einer der besten ist, die ich je gehört habe.
Hervorzuheben sind auch die absolut irren Landschaftsaufnahmen, die wohl in der Russischen Taige entstanden sind.

Ich konnte übrigens keinen Hinweis auf eine DVD-Veröffentlichung dieses Filmes finden. Bin ich zu blind, oder gibt es wirklich keine? Das wäre eine echte Schande...