... erledigte sich 1989, sein Nachfolger wurde durch die Ereignisse der letzten drei Tage ad absurdum geführt. Wieder einmal hat das sinnlose Muskelspiel einer Großnation die verzweifelten Wut der Unterdrückten geweckt und in Folge etliche Menschenleben gekostet. Das blutige Ende des Geiseldramas in Moskau zeigt erneut, wie eine unmoralische Handlung die andere nach sich zieht.

Vermutlich wird sich in den nächsten Tagen wieder die Frage stellen, ob die Sache auch anders hätte ablaufen können, die Staatsmänner werden sich in Beileidsbekundungen ergehen und Russland bekommt einen weiteren Staatstrauertag. Sobald die erschütterten Angehörigen der Opfer vor den Linsen der Fernsehkameras verschwunden und die Krokodilstränen der Politiker getrocknet sind, wird vermutlich auch das eine oder andere kritische Wort an Putin gerichtet werden, was seine Vorgehensweise in Tschetschenien angeht. Das sich dadurch etwas ändert, darf bezweifelt werden: Der kleine Feind des großen Volkes ist für Russland ebenso wichtig wie der Irak für die USA.