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Thema: Wieviel Realismus brauchen wir in SciFi?

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  1. #1
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    Standard AW: Wieviel Realismus brauchen wir in SciFi?

    Hmpf:
    Siehe erster Satz meines zweiten Absatzes im vorigen Posting
    Excusez-moi. Dann also zu TV-SF & Kino-SF.
    Ersteres heisst für mich vor allem erstmal Star Trek und da muss ich sagen, stehen eigentlich immer wenn es gut wird die Charaktere im Vordergrund. Das war bei Mirror, Mirror so, ist bei All Good Things nicht anders gewesen und ist auch bei Dear Doctor so geblieben. So gesehen würde ich von meinem sehr subjektiven TV-Konsum ausgehend den emotionalen Realismus ähnlich wie in der Literatur datieren, was nicht heissen soll, das GR in irgend einer Weise von Delany beeinflusst worden ist...
    Im Kino sieht die Sache etwas schwieriger aus. Vielleicht würde ich Ridley Scotts Eskapaden an den Anfang setzen. 2001 markiert man allgemein als Anfang der ernsthaften SF, Star Wars prägte eher durch den Märchen-Einfluss, daher würde ich mal Blade Runner an erste Stelle stellen. Okay so?

    Crystal:
    Um sie herum kann nun wirklich alles passieren, egal ob wissenschaftlich erklärbar oder nicht, das wichtigste ist, dass der Charakter so re[a]listisch ist, dass man die Situation nachvollziehen, mit ihm mitfühlen kann und die Situation dadurch möglich wird.
    Irgendwas ist mir wahrscheinlich genau wie beim letzten Post entgagen, aber wie soll ich beurteilen, ob Charaktere realistisch handeln, wenn ihre Situation nicht erklärt worden ist. Es muss doch was gesagt werden, was geschieht. Im Gegensatz zu normalen Serien kommt es bei SF doch zu Ereignissen, die ich ohne Erklärung überhaupt nicht begreife, weil in meiner Welt solche Dinge nicht geschehen.
    Oder meinst du gewisse Dinge wie Zeitreisen sind inzwischen Allgemeinwissen und bedürfen keinerlei Erklärung? Wenn man nur solche Ideen verwendet, die quasi-alltäglich geworden sind hat man natürlich schöne SF. Auf Charaktere fixiert und anderweitig degenierend und parasitär, da sie nichts neues, nichts eigenes erdenkt.

    Interessanterweise ist es das TV-Pendant zu PKD: Nur das er vielleicht der erste war, der es gemacht und es geschafft den SF-Ideen durch die Charakter-Fixierung etwas neues abzugewinnen.
    I mean, after all; you have to consider we're only made out of dust. That's admittedly not much to go on and we shouldn't forget that. But even considering, I mean it's a sort of bad beginning, we're not doing too bad. So I personally have faith that even in this lousy situation we're faced with we can make it. You get me?

  2. #2

    Standard AW: Wieviel Realismus brauchen wir in SciFi?

    Zitat Zitat von Sepia
    Ersteres heisst für mich vor allem erstmal Star Trek und da muss ich sagen, stehen eigentlich immer wenn es gut wird die Charaktere im Vordergrund. Das war bei Mirror, Mirror so, ist bei All Good Things nicht anders gewesen und ist auch bei Dear Doctor so geblieben. So gesehen würde ich von meinem sehr subjektiven TV-Konsum ausgehend den emotionalen Realismus ähnlich wie in der Literatur datieren, was nicht heissen soll, das GR in irgend einer Weise von Delany beeinflusst worden ist...
    Also, von Delany beeinflußt zu werden wäre ja nun wahrhaftig keine Schande. (Dhalgren ist eines meiner Lieblingsbücher!)

    Zugegeben, vom alten Star Trek aus den Sechzigern habe ich nicht mehr als vielleicht drei halbe Folgen gesehen, kann es daher also kaum fair beurteilen. TNG habe ich zu großen Teilen gesehen, aber das ist ja auch eine neuere Produktion und ungefähr da ginge es auch für meine Begriffe mit dem psychologischen Realismus im SF-Fernsehen los - insbesondere hat mich da die Tatsache beeindruckt, daß Captain Picard sowohl nach der Episode, wo er 'borgifiziert' wurde, als auch nach der Folge, in der er ein ganzes imaginäres Leben lebte, langfristig Reaktionen auf diese Erlebnisse zeigte. In den 80ern und frühen 90ern setzte aber, soweit ich weiß (habe mich mal für eine Arbeit etwas mit dem Thema auseinandergesetzt), allgemein im Fernsehen ein Trend ein, sich mehr mit den Charakteren und nicht mehr so sehr mit dem Problem der Woche zu beschäftigen, das zwar noch auftrat, aber nicht mehr uneingeschränkt im Mittelpunkt stand.

    Eine der Sachen, die mich bei älteren Fernsehserien (prä-80er Jahre, teilweise aber auch noch 80er und später) im allgemeinen öfters ärgert ist, daß sie allzu fixiert auf das episodische Format scheinen - in vielen älteren Serien scheinen die Charaktere unter wöchentlicher Amnesie zu leiden. Das Problem der Woche wird zwar mit seinen (auch psychologischen) Folgen für die Charaktere einigermaßen zufriedenstellend abgehandelt, aber in der darauf folgenden Woche ist es für immer vergessen; so etwas wie Langzeitfolgen gibt es nicht. Alle Probleme scheinen sich letztlich durch ein klärendes Gespräch oder eine kathartische Handlung für immer aus der Welt räumen zu lassen. Reale Menschen werden aber nun einmal ganz extrem von den Langzeitfolgen ihrer Erlebnisse definiert. Und seit einiger Zeit scheint sich diese Erkenntnis auch im SF-Fernsehen durchgesetzt zu haben (zumindest weitgehend).

    Interessanterweise ist es das TV-Pendant zu PKD: Nur das er vielleicht der erste war, der es gemacht und es geschafft den SF-Ideen durch die Charakter-Fixierung etwas neues abzugewinnen.
    PKD? Philip K. Dick?

  3. #3
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    Standard AW: Wieviel Realismus brauchen wir in SciFi?

    Irgendwas ist mir wahrscheinlich genau wie beim letzten Post entgagen, aber wie soll ich beurteilen, ob Charaktere realistisch handeln, wenn ihre Situation nicht erklärt worden ist. Es muss doch was gesagt werden, was geschieht. Im Gegensatz zu normalen Serien kommt es bei SF doch zu Ereignissen, die ich ohne Erklärung überhaupt nicht begreife, weil in meiner Welt solche Dinge nicht geschehen.
    Wie meinst du? Natürlich hat eine Serie immer mindestens eine Person, über die man irgendwie in das Geschehen hineinkommt. Ich kann mir jetzt nicht wirklich eine Situation vorstellen, an die du anspielen könntest. Natürlich wird der Hauptcharakter nicht einfach ein schwarzer Punkt sein, der Folge für Folge in einem lilanen Wirrwarr umherkreist und man eigentlich keine Ahnung hat, was das soll.

    Was ich jetzt meine, ist die Fixierung auf das technische. Beispiel Star Trek, bei dem ich erklärt bekomme, dass der und der Teil ausgetauscht werden muss, etwas Warpspulen mit rein und schon höre ich mir über eine Minute lang an, was getan werden muss, um die Schilde anzupassen. Technisch dann korrekt, dafür bringt es von der Handlung absolut nichts. Im Gegensatz dazu fällt mir gerade die SG-Folge mit dem schwarzen Loch ein. Bei sowas ist es natürlich in Ordnung, kurz zu erwähnen, dass durch die Anziehungskraft die Zeit "verlangsamt" wird, aber zu sehr ausarten sollte es dann auch nicht. An der Stelle darf es vielleicht etwas mehr sein, da man es mit etwas Realem zu tun hat, aber vor allem bei rein fiktiven Dingen sollten solche Erklärungen gekürzt werden. Am Ende kann sich der Zuschauer schließlich auch noch selbst was dazudenken, wie es denn funktionieren könnte.

    Wenn man nur solche Ideen verwendet, die quasi-alltäglich geworden sind hat man natürlich schöne SF. Auf Charaktere fixiert und anderweitig degenierend und parasitär, da sie nichts neues, nichts eigenes erdenkt.
    Gewisse Storys treten natürlich immer wieder auf, aber allgemein gehe ich bei SF-Serien davon aus, dass sie etwas neues, anderes zu bieten haben und die ein oder andere Geschichte auch mal neu erfinden. Aber das Spielen mit Klischees gehört für mich auch zu den Experimenten, die ich oben erwähnt habe.

    Interessanterweise ist es das TV-Pendant zu PKD: Nur das er vielleicht der erste war, der es gemacht und es geschafft den SF-Ideen durch die Charakter-Fixierung etwas neues abzugewinnen.
    Wer PKD ist, wüsste ich jetzt auch gerne. Und was meinst du mit "es" (also das TV-Pendant)? Bezug auf den Absatz davor "parasitär" und " nichts eigenes erdacht"?

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