Zitat Zitat von Shanara Beitrag anzeigen
In der Folge stimmt so einiges nicht. Jaime fällt mit Gewalt über Cersei her, obwohl sie sich erkennbar wehrt. Die gesamte positive Entwicklung Jaimes ist mit einem Schlag dahin.
Menschen verlieren nur selten alle ihre negativen Eigenschaften, selbst wenn sie einige positive Entwicklungen durchlaufen haben. Jaime nun nur noch als strahlenden Helden zu zeigen, wäre zu kitschig für eine Serie wie "Game of Thrones". Cersei war für ihn schon immer eine Verbindung zu seiner dunklen Seite, also war es nur eine Frage der Zeit, bis in ihrer Nähe wieder einige seiner alten Verhaltensmuster durchbrechen. So sympathisch Jaime in den letzten Episoden auch rübergekommen sein mag - vor nicht allzu langer Zeit haben wir ihn als kaltblütigen Mörder kennengelernt, der auch schon mal ein wehrloses Kind aus dem Fenster schmeißt, So schnell geht das eben nicht mit der Wandlung vom Saulus zum Paulus.

Und was machen die mit Arya und Sandor? Arya agiert als der reife Moralapostel und Sandor verkommt zum Dieb und Lügner. Erst der Mordversuch an dem Farmer in der Dritten und nun dies....
Sandor hat sich so kaltschnäuzig verhalten wie wir es in der Serie sonst auch von ihm kennen (wie er in den Büchern dargestellt wird, kann ich nicht beurteilen). Seine Erklärung für den Diebstahl ist unter den Umständen, in denen sich Arya und Sandor befinden, sogar einigermaßen nachvollziehbar. Es ist sicherlich nicht die feine Art und moralisch verwerflich, aber er hat eine rein pragmatische Entscheidung nach dem "Survival of the fittest"-Prinzip getroffen. In einer lebensfeindlichen Welt wie wir sie aus GoT kennen, kann man sich als mittelloser Landstreicher mit hungrigem Anhang kein Mitleid leisten. Unsere Vorfahren haben in Notzeiten oftmals wahrscheinlich auch nur überlebt, indem sie geklaut und von der Schwäche anderer profitiert haben. Die moralischen Standards einer Wohlstandsgesellschaft wie wir sie heute haben, lassen sich auf die GoT-Welt nicht 1:1 übertragen.